Kollmann, Josef#
* 23. 10. 1868, Ljubljana/Laibach (Slowenien)
† 16. 6. 1951, Baden bei Wien
Kaufmann und Politiker
Seine Familie übersiedelte 1894 nach Baden. Die Volksschule besuchte er
in Wien, sein Klassenkamerad war der spätere Bürgermeister von Wien,
Karl Seitz.
Nach der gewerblichen Handelsschule war
Kollmann als Kaufmann tätig.
Schon 1903 wurde er in Baden in den Gemeinderat und 1919-1938 zum
Bürgermeister gewählt. 1919-1934 gehörte er als christlichsozialer
Abgeordneter dem Parlament an. Im Jänner 1926 löste er den skandalumwitterten Finanzminister
Jakob Ahrer
ab, blieb aber nur bis
Oktober 1926 im Kabinett. In seine Amtszeit fällt die Aufhebung der
Völkerbundkontrolle über Österreich In den Parteigremien, v. a. im
Parlamentsklub, hatte er als Experte in Finanzfragen eine dominierende
Stellung. Als überzeugter Demokrat hat er vor der Entwicklung zum
Ständestaat gewarnt.
Auf Kollmanns Initiative geht die Errichtung der Spielbank und des Städtischen
Strandbads in Baden zurück. 1940 machten ihm die Nationalsozialisten
einen Prozess wegen angeblichen Missbrauchs der Amtsgewalt,
Kollmann wurde aber freigesprochen.
Werke#
- "Der Prozess K." (1946)
Literatur#
- Josef Kollmann - Festschrift zum 80. Geburtstag (1948)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992