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Neumayer, Rudolf#


* 18. 5. 1887, Wien

† 25. 8. 1977, Wien


Finanzfachmann und Politiker


Nach Jusstudium (Promotion: 1911) und Militärdienst trat Neumayer in den Dienst der Wiener Gemeindeverwaltung. Nach dem 1. Weltkrieg war er, obwohl dem deutschnationalen Lager zugerechnet, enger Mitarbeiter der sozialdemokratischen Finanzstadträte Breitner und Danneberg. Ab 1924 leitete er die Abteilung für Finanzangelegenheiten. 1934 wurde er in den Länderrat delegiert, 1936 berief ihn Kanzler Schuschnigg als Finanzminister. Im März 1938 behielt ihn Seyss-Inquart zur Wahrung der Kontinuität in der Regierung. Im Juni 1938 schied Neumayer aus dem Kabinett und wurde Direktor der Wiener Städtischen Versicherung. 1943 Leiter der Hauptstelle für Wirtschaftstreuhandwesen, wurde er 1944 Sonderbeauftragter für Versicherungswesen in der Operationszone Adriatisches Küstenland. 1945 wurde er in Untersuchungshaft genommen, 1946 in einem Hochverratsverfahren, in dem ihm besonders die Unterschrift unter das Anschluss-Gesetz 1938 zum Vorwurf gemacht wurde, zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Dieses Verfahren wurde 1949 nach dem Guido Schmidt-Prozess wiederaufgenommen, allerdings nicht revidiert. 1949 wurde Neumayer, der seine Verurteilung immer bekämpfte, wegen Haftunfähigkeit entlassen.



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992