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Peymann, Claus#


* 7. 6. 1937, Bremen


Regisseur und Theaterleiter


Als Burgtheaterdirektoren waren oft umstritten, doch kaum ein anderer hat in der Theaterstadt Wien so heftige Emotionen ausgelöst und die Theaterwelt so gespalten. Peymann entstammt kleinbürgerlichen Verhältnissen. Ein Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Soziologie brach er ab. Seine Theaterkarriere begann in Hamburg. Danach wurde er Oberspielleiter am Frankfurter "Theater am Turm", gründete 1971 die "Schaubühne am Halleschen Ufer", leitete 1974-1979 das Stadttheater Stuttgart und 1980-1986 das Bochumer Schauspielhaus. 1986 übernahm er die Direktion des Wiener Burgtheaters. Peymann, ein Mann mit rebellischer Vergangenheit, ist ein Besessener des Theaters, ein großartiger, konzessionsloser Regisseur, der das Theater umgestalten, erneuern, lebendig machen will. Er hat klassische Werke blendend inszeniert (Wilhelm Teil, Faust, Clavigo, Tasso, Macbeth, Othello u. a.), aber auch das zeitgenössische Drama gefördert und Stücken Handkes, Bernhards und Turrinis zum Durchbruch verholfen. Als "Burg"-Chef ist ihm manches geglückt: er hat hervorragende Regisseure nach Wien geholt (Flimm, Stein, Tabori, Zadek) und prachtvolle Aufführungen zustande gebracht (z. B. Shakespeares "Richard III.", Bernhards "Heldenplatz"). Zu seinen Passiva zählen schwache Inszenierungen wie Shakespeares "Der Sturm", eine unausgewogene Gestaltung des Gesamtspielplans, zu viele Schließtage und eher mäßige Einspielergebnisse.



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992