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Roth, Joseph#


* 2. 9. 1894, Brody (Galizien)

† 27. 5. 1939, Paris


Schriftsteller

Joseph Roth
Joseph Roth
© Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek
Der Sohn eines Holzhändlers studierte in Lemberg und Wien Germanistik. Er diente 1916-1918 als Offizier in der k. u. k. Armee und lebte danach als Journalist in Wien bzw. Berlin. Seine geschliffenen Feuilletons, seine Rezensionen und Reportagen waren äußerst erfolgreich. Ab 1925 viel auf Reisen, wurde Roth auch ein begehrter Auslandskorrespondent. Das Romanschaffen des präzisen Beobachters und hervorragenden Stilisten begann 1923 mit "Das Spinnennetz" (zuerst in Fortsetzungen in der "Arbeiter-Zeitung" erschienen), einem reportagenhaften Zeitroman, dem u. a. "Hotel Savoy" (1924), "Flucht ohne Ende" (1927), "Zipper und sein Vater" (1928), "Rechts und links" (1929) folgten. In beeindruckend einfacher und klarer Sprache beschäftigte er sich besonders mit der untergehenden Welt des Ostjudentums. "Hiob" (1930), sein wohl vollkommenstes Werk, wurde der erste durchschlagende Erfolg. In "Radetzkymarsch" (1932) wandte er sich seinem zweiten großen Thema zu, dem Untergang der Monarchie, und sicherte sich mit diesem Werk endgültig einen Platz in der Weltliteratur. Ein weiteres Hauptwerk über das alte Österreich, "Die Kapuzinergruft" (1938), entstand bereits im Pariser Exil, wohin er sich 1933 geflüchtet hatte. Roth hatte sich inzwischen vom ursprünglich sozialistisch Gesinnten zum konservativen Katholiken und Monarchisten gewandelt. Verzweifelt über die politische Entwicklung und seine eigene hoffnungslose Lage starb der Emigrant nach jahrelangem Alkoholismus. Seine Schriften gerieten zunächst in Vergessenheit. Erst in den 60er Jahren wurde sein literarisches Werk wiederentdeckt und Roths Bedeutung und Rang als großer österreichischer Erzähler neben Musil und Doderer erkannt und gewürdigt.

Literatur#

  • D. Bronsen, Joseph Roth, eine Biographie (1975)
  • W. Müller-Fink, Joseph Roth (1989)
  • F. Hackert/K. Westermann (Hg.), Joseph Roth, Werke, 6 Bde. (1989-1991)



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992