Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Steidle, Richard#


* 20. 9. 1881, Untermais bei Meran (Südtirol)

† 30. 8. 1940 im KZ Buchenwald


Rechtsanwalt und Politiker


Der Sohn württembergischer Einwanderer studierte Jus in Innsbruck. Wegen Untauglichkeit für den Militärdienst wurde er im 1. Weltkrieg Militär-Gerichtsakzessist und eröffnete nach dem Krieg eine Rechtsanwaltskanzlei. 1919-1934 vertrat er die Christlichsozialen im Tiroler Landtag. 1918-1921 sowie 1933/34 war er Mitglied der Tiroler Landesregierung. 1922-1931 gehörte er dem Bundesrat an. Infolge anhaltender Meinungsverschiedenheiten wurde er 1931 aus der Bundesratsfraktion der Christlichsozialen ausgeschlossen, was einen einmaligen Vorgang darstellte. Steidle gründete 1920 die Tiroler Heimwehr. Bis 1934 blieb er unumstrittener Landesführer. 1930 verlas er bei einer Großkundgebung in Korneuburg den Eidestext, der das faschistische Programm der Heimwehren enthielt. 1933 unternahmen die österreichischen Nationalsozialisten auf ihn ein Attentat, wobei er eine schwere Armverletzung davontrug. Kurz zum Sicherheitsdirektor in Tirol ernannt, übernahm er 1933 das Amt des Bundeskommissärs für Propaganda. Im Juli 1934 wurde er zum Generalkonsul in Triest ernannt. Der christlichsoziale Bundesratsmandatar befürwortete einen Anschluss an Deutschland und war ein entschiedener Gegner der politischen Linken. Er war einer der ersten innerhalb der Selbstschutzverbände, die Kontakte zu ähnlichen Gesinnungsgemeinschaften im Ausland suchten. Ein brillanter Redner, hatte er mit seinem Antiparlamentarismus großen Einfluss auf die Masse der Heimwehrleute. 1938 wurde er von den Nationalsozialisten, die er als Sicherheitsdirektor verfolgt hatte, verhaftet und ging im KZ Buchenwald zugrunde.



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992