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Weststeirische Schilcherweinstraße#

Die Weststeiermark (mit den Bezirken Graz-Umgebung, Deutschlandsberg und Voitsberg) ist weithin auch als Schilcherland bekannt. Sie ist mit 500 Hektar das kleinste der steirischen Weinbaugebiete. Mit dem Schilcher ist hier ein spezifischer Wein beheimatet. Gesetzlich geschützt, darf er nur aus der Blauen Wildbacher Rebe gewonnen werden.

Dadurch kommt der Weststeiermark als dem Hauptanbaugebiet dieser Sorte weinbaulich eine besondere Bedeutung zu. Seine Farbe ist entweder zwiebelfarben oder rubinrot. Daneben werden in der Weststeiermark aber auch Weißburgunder, Welschriesling, Sauvignon Blanc sowie Müller Thurgau und Zweigelt kultiviert. Der Schilcher hat einen säuerlich betonten, rassigen, ja manchmal leicht „grasigen" Geschmack und ist besonders als Wein für die Brettljause geeignet. Die verschiedenen Farbnuancen des Schilchers werden durch die Maische-Standzeit bestimmt. Je länger man mit dem Pressen zuwartet, desto mehr Farbstoffe gelangen aus den Häutchen der Beeren in den Saft. Kurze Maische-Standzeiten bedeuten daher helleren, längere Standzeiten dunkleren Schilcher. Die Heimat des Schilchers wird von der 2.000 Meter hohen Koralpe geschützt; deren Urgesteinsverwitterungsböden bestimmen auch die besondere Art des Schilchers (Das Wort Schilcher leitet sich von „schillern" ab: beim Schräghalten des Weinglases meint man nämlich schillernde Farbtöne zu erkennen.)

Ligist#

Von Graz aus gesehen nimmt die Schilcherweinstraße in Ligist ihren Anfang: Das Bild des Marktes wird von der Ruine des Alten Schlosses geprägt, von dem noch der Bergfried einigermaßen erhalten ist. Unterhalb steht das 1817 fertig gestellte Neue Schloss. Der lang gestreckte, zweigeschossige Einflügelbau ist heute Sitz des Malteser Ritterordens. Über winkelige und schmale Straßen geht es nun hinauf über Gundersdorf nach Greisdorf und Hochgrail, einem zauberhaften Weinbaugebiet mit der langen Kette der Winzerhäuser auf den Höhenrücken. Ein weiterer Zugang zu diesem Gebiet nimmt in St. Stefan ob Stainz seinen Anfang. Die reizvollen Kellerstöckeln und die holzgezimmerten Bauernhäuser setzen die Akzente in diese romantische Landschaft und sind eine wahre Augenweide.

Stainz#

Stimmungsvoller Blick auf das imposante Schloss Stainz, das seine Wurzeln in der Renaissance und im Barock hat.
Stimmungsvoller Blick auf das imposante Schloss Stainz, das seine Wurzeln in der Renaissance und im Barock hat.

Über Langegg-Hochgrail führt die Straße steil hinunter nach Stainz, das vom imposanten Bau des Schlosses Stainz, einem ehemaligen Augustiner Chorherrenstift, das 1229 hier gegründet wurde, dominiert wird. Schloss Stainz ist von Renaissance und Barock geprägt. Den Nachfahren des Erzherzogs Johann, der Familie des Grafen Meran, dient es als Wohn- und Wirtschaftssitz.

Im Jahre 1974 wurde hier ein Museum mit dem Schwerpunkten Wirtschaft, Arbeit und Nahrung eröffnet. Die aktuelle Schausammlung zeigt die bäuerliche Arbeit vor der Industrialisierung, Geräte und Fotodokumentationen zu den Bereichen Ackerbau und Viehzucht sowie historische Kochtechniken und deren Veränderung durch die neuen Feuerstätten. Später kam noch das Steirische Jagdmuseum hinzu, das von Schloss Eggenberg, wo es sich von 1953 bis 1997 befand, hierhin verlagert wurde. Von Stainz führt die Schilcherstraße, vorbei am „Engelweingarten" (einem aussichtsreichen Restaurantbetrieb samt Hotel), hinauf zur Stainzer Warte, von dort weiter in Richtung Gamsgebirge und Hohenfeld (unterwegs gibt es überall Abzweigungen hinauf in die steilen Weingärten zu urigen Buschenschänken) und schließlich über Bad Garns nach Wildbach, von dem die Wildbacher Rebe ihren Namen hat.

Dem einfachen, alten Adelssitz Schloss Wildbach verdanken wir aber auch einige der schönsten Kompositionen Franz Schuberts. Sehenswert sind überdies das Automobil- und das Traktormuseum Stainz. Das im Mai 1996 ins Leben gerufene Automobilmuseum zeigt mit über 80 verschiedenen Automobilfabrikaten die umfangreichste Autosammlung Österreichs. Das Traktormuseum hat zirka 80 ins Alter gekommene Arbeitsmaschinen (davon stehen zirka 40 für Fahrten durch das Schilcherland zur Verfügung) in liebevoller Kleinarbeit wieder auf Hochglanz gebracht. Nach Vereinbarung können Traktoren ab Baujahr 1918 besichtigt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, sofern ein gültiger PKW-Führerschein vorhanden ist, bestimmte Traktoren für eine Halbtages- oder Tagesfahrt unter Leitung eines Gruppenführers zu mieten.

Deutschlandsberg#

Burg Deutschlandsberg liegt inmitten der Schilcher Rebflächen.
Burg Deutschlandsberg liegt inmitten der Schilcher Rebflächen.

Weiter geht es nach Deutschlandsberg:

Weingartenidylle bei Bad Gams.
Weingartenidylle bei Bad Gams.

Die zauberhaft inmitten von Weingärten gelegene, gotisch-mittelalterliche Burg Deutschlandsberg am Stadtrand verfiel ab Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde inzwischen aber wieder revitalisiert und ist heute- nicht zuletzt wegen ihrer wunderbaren Aussicht — eine viel besuchte Gaststätte.

Im Burgmuseum können 6000 Jahre Vor- und Frühgeschichte, Entwicklung der Hieb-, Stich-, Blank- und Feuerwaffen, Folterkammer im Burgverlies, antike Gold-, Silber- und Bronzeschmuck der Kelten, Römer und Byzantiner, Weihegaben an die Götter sowie Kultopferfunde vorkeltischer Zeit besichtigt werden. Besonders empfehlenswert ist einer der Fußwege zur Burg Deutschlandsberg durch die Klause.

1814 wurde die Klausenanlage an der Laßnitz im Felstal geschaffen. Heute ist die Klause ein Natura-2000-Gebiet und bietet einzigartigen Einblick in Fauna und Flora der Region. Vorbei am Liechtensteinschen Besitz Schloss Hollenegg und Markt Schwanberg wird schließlich in Eibiswald das Ende der Schilcher Weinstraße erreicht.


© "Die schönsten Erlebnisstraßen Österreichs" Hilde und Willi Senft