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Leoben - Bilder zur Stadtgeschichte - Sehenswertes#


Erzberg
Erzberg-Tagbau

Zeichnung von Willi Kadletz 1948
Zeichnung von Willi Kadletz 1948


Südlich der Altstadt liegt die Vorstadt Mühltal mit dem Glacis, das durch die Zuschüttung des ehemaligen Stadtgrabens entstanden war. Es entstand hier der 1967 neu gestaltete Stadtpark am Glacis, an dessen südlichem Ende das Eggenwaldische Gartenhaus liegt. Gegenüber am Fuße des Massenberges liegt die alte Pfarrkirche, die Jakobikirche.


St. Jakob ist Leobens älteste erhaltene Kirche, die erstmals 1188 urkundlich genannt wurde. Nach der Verlegung des Eisenmarktes Leoben nach Norden blieb die Kirche ein Pfarrsitz außerhalb der Stadtmauern. Der Kirchenbau ist im Kern romanisch, der gotische Chor aus der Zeit nach 1350 stürzte 1771 ein, worauf man die Kirche barockisierte. Der beherrschende Westturm der Kirche mit seiner schönen barocken Haube wurde 1743-45 errichtet.


Waasenkirche
Waasenkriche

Der Friedhof rund um die Kirche war einst der Stadtpfarrfriedhof und ist heute ein Park. Die Grabdenkmäler des Jakobifriedhofes geben Einblick in das Leben der Leobener Bürger und beleuchten die montanistische Vergangenheit der Stadt.


Etliche Grabsteine lassen sich den Gewerkenfamilien des Eisenwesens zuordnen, so die Grabsteine der Egger von Eggenwald oder der Grabstein für den Seegrabener Kohlegewerken Johann Mayr, der einen Stollenmund mit Hunt nachbildet.


Östlich der Kirche steht seit 1974/75 das Jakobikreuz, eine spätgotische Kapelle mit einem eindrucksvollen Kruzifix mit den beiden Schächern. Auf den Gekreuzigten soll der Sage nach einst ein Ritter sein Gewehr abgefeuert haben, worauf die Wunde zu bluten begann und den Frevler sein Schicksal ereilte, als er beim Dreihufeisenkreuze vom Pferd stürzte.


Wenn man die Altstadt durch den Schwammerlturm verlässt, erreicht man die Waasenvorstadt. Schon im Mittelalter gehörte dieser Stadtteil zu Leoben, historisches Zentrum ist die Kirche Maria am Waasen.


Nach einer unbestätigten Überlieferung wurde hier 1149 eine Kapelle gegründet, 1160 nennt man erstmals einen Priester, nach einem Rechtsstreit zwischen dem Stift Admont und der Abtei Göß fällt die Kirche 1210 an das Nonnenstift Göß.


Als 1480 die Obersteiermark von den Türken heimgesucht wurde und sich dann noch die Pest ausbreitete und die Heuschrecken einfielen, entging zwar die Stadt der Vernichtung, doch die Vorstadt Waasen wurde stark in Mitleidenschaft gezogen.


Die Kirche erreichte ihr gotisches Erscheinungsbild, doch bilden den größten Schatz die Glasfenster aus der Zeit vor dem gotischen Umbau um 1410. Neben dem Fenster der Stifter, Anna und Jörg Timmersdorfer, ist das rechte Chorfenster von großer Bedeutung für die Montangeschichte. Es wurde vom Gewerken Paul Chren, der 1411 Pächter der Goldbergwerke in der Gastein war, gestiftet. Im Fenster sind die Heiligen Daniel und Habakuk dargestellt, beide Bergbauheilige, wobei Daniel als Attribut ein Bergeisen in der Hand hält.


Das markante Erscheinungsbild der Waasenkirche wird durch den neogotischen Turm geprägt, der der Turmlandschaft Leobens einen wesentlichen Akzent gibt.


Leoben 1885
J.A. Janisch, Topographisch-statistisches Lexikon von Steiermark, Graz 1885

Der ehemalige Friedhof der Waasenkirche, der mit der Gründung des Zentralfriedhofes 1887 aufgelassen wurde, zeigte interessante Grabdenkmäler. Das auffallendste Grabmal ist das für den Montanisten Peter Tunner den Älteren (1786-1844), in dessen Grabstein ein Stollenmund und ein bergmännisches Geleuchte an die berufliche Bestimmung des Verstorbenen erinnern.


Von historischem Interesse ist auch die Grabplatte aus Kunsteisenguss für den Postmeister Josef Plochl, den Schwager Erzherzog Johanns.


Im Süden Leobens, unmittelbar hinter der Jakobikirche, stand am nördlichen Abhang des Massenberges die Massenburg. Von ihrer ursprünglichen Form ist heute nur noch der Torturm erhalten, 1820 war die Burg abgebrochen und das Baumaterial verkauft worden.


Der Markt Göß wurde 1939 nach Leoben eingemeindet. Hier befindet sich das älteste Kloster des Landes, das ehemalige Benediktinerinnenstift Göß.


Noch vor 1020 wurde das Kloster durch Adala, die Gemahlin von Pfalzgraf Aribo I., gegründet und vom Nonnberg in Salzburg aus besiedelt.


Erste Äbtissin des Klosters war Kunigunde, Schwester von Erzbischof Aribo III. von Mainz. Er übergab das Kloster 1020 in die Gewalt des Kaisers und sicherte ihm damit die Rechte und Freiheiten einer unabhängigen Reichsabtei.


Die am 1. Mai 1020 in Fulda vom Kaiser ausgestellte Pergamenturkunde trägt die älteste von einem deutschen Herrscher ausgestellte Goldbulle als Siegel.


Die Nonnen, die ihr klösterliches Leben nach der Regel des heiligen Benedikt führten, besiedelten das Stift bis zur Aufhebung unter Kaiser Josef II. im Jahre 1782.


Stift Göß bildete durch Jahrhunderte für den steirischen Adel ein Zentrum der Erziehung und Versorgung seiner Töchter.


In der langen Reihe der Äbtissinnen finden sich daher auch die Namen der bedeutendsten steirischen Adelsgeschlechter.


Die jungen Nonnen bekamen als Mitgift beim Eintritt ins Kloster reiche Ausstattung mit, darunter auch Güter und Grundbesitz. Das in seiner Bedeutung und Größe rasch wachsende Stift breitete sich baulich immer mehr aus, im Laufe der Jahrhunderte entstand eine Vielzahl von Stiftstrakten um die Kirche.


Verteidigungsanlagen, Mauern und Türme erinnern noch heute an den Schock des ersten Türkeneinfalles in die Steiermark im Jahre 1480, dem das Stift nur durch ein Wunder, wie die Legende berichtet, entkam.


Nach der Aufhebung des Stiftes errichtete der Kaiser schon 1783 das Bistum Leoben, zu dessen Bischof Graf Alexander Franz Josef Engel zu Wagrain geweiht wurde.


Bild26-Kloster
Er sollte er erste und zugleich auch der letzte Bischof der Diözese Leoben bleiben. Als Bischof Engel zu Wagrain 1800 starb, wurde kein Nachfolger mehr bestellt, der Bischof von Graz-Seckau verwaltete das Bistum mit, erst 1859 geschah die formelle Rückgliederung des kurzlebigen Bistums Leoben.


1827 ersteigerte die Vordernberger Radmeisterkommunität, ein Zusammenschluss von Eisengewerken, das Stift und verkaufte es 1860 an den aus Graz stammenden Bierbrauer Max Kober, der hier vorerst gegen den Willen der Gemeinde eine Brauerei gründete, die heute zu einer weltbekannten Bierfirma geworden ist.


Bis 1937 wurde Göß, das bis dahin eine Ortschaft gewesen war, zum Markt erhoben. Als Wappen wählte der neue Markt den gotischen Torturm mit dem Äbtissinnenstab und den Kesselrings aus dem redenden Wappen des ehemaligen Stiftes. 1939 wurde der Markt mit Leoben vereint.


Im 20. Jahrhundert wurden in den Außenbezirken, vor allem in Lerchenfeld, im Gösser Steigtal, in Judendorf, Seegraben, Donawitz und Hinterberg eine ganze Reihe von Wohnsiedlungen errichtet.


Da Leoben trotz seiner Industrie im 2. Weltkrieg nur unwesentliche Bombenschäden davongetragen hatte, war ein Wiederaufbau im üblichen Sinne nicht notwendig, wodurch die Stadt in ihrer vorhandenen Bausubstanz nicht wesentlich verändert wurde. Die heutige Ausdehnung der Stadt entstand am 1. Oktober 1939 durch den Zusammenschluss mit der Stadtgemeinde Donawitz und der Marktgemeinde Göß zur zweitgrößten Stadt der Steiermark.



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