Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Sagen aus dem Raum Trofaiach Trofaiach, Steiermark #


Wie der Ortsname Trofaiach entstanden sein soll [1]

Trofaiach. © Fritz Bayerl, Karl und Inge Friedl
Trofaiach

Ein Ritter ging einst mit seinem Hunde in den weiten Wäldern seines Burgbesitzers auf die Jagd. Einige Zeit, nachdem sich der Hund witternd von ihm entfernt hatte, sah der Ritter etwas wie ein Stück Wild im Gebüsche auftauchen und sich bewegen. In Hast schoß er danach und als es zusammenbrach, tat er den freudigen Ausruf "troff!". Langsam näherte sich der Waidmann der Stelle, an der das Wild zusammengebrochen war und da ihm beim Hinsehen das vermeintliche Wild eigentümlich vorkam, sagte er in seiner Verwunderung "ei!". Als er aber dann ganz nahe hinzugetreten war und das Gebüsch auseinanderbog, bemerkte er, daß es sein eigener Hund war und voll Trauer darüber rief er aus: "ach!"

In der Gegend nun, wo sich dieses ereignet hatte, entstand bald eine Ansiedlung, welche zur Erinnerung an den dreimaligen Ausruf des Ritters den Namen Trofaiach erhielt.

Der steinerne Priester [2]

Knapp vor Trofaiach, befand sich einst am Eingang zum Laintal am Kögerl in der Gmeingrube ein großer Steinbruch, der Material für die Kalköfen der Gegend lieferte. Einer der Besitzer, ein schon betagter Mann, arbeitete eines Tages fleißig selber im Bruch mit und war gerade dabei, einen großen Felsblock aus der Wand zu lösen, als dieser nachgab und ein Naturwunder freigab. Wie aus dem Stein von Menschenhand herausgehauen erschien die lebensgroße Gestalt eines Priesters in vollem Ornat. Sein Haupt war mit einem Birett bedeckt, in Händen hielt er ein weißes Tuch und einen ebensolchen Teller. Entdecker und Steinbrucharbeiter bestaunten ehrfürchtig und lange das fromme Naturwunder. Als man jedoch versuchte, die gesamte Gestalt aus der Steinwand zu lösen, zerfiel sie zu Staub und war verschwunden.

Die Wildfrauen im Laintal [3]

Viel und gerne erzählten die Bewohner des Laintales von den Wildfrauen, welche einst im Wildfrauenloch, einer kleinen Höhle nahe der Friesingwand hoch über dem Dorfe Wolkersdorf gehaust haben sollen.

Über ihre äußere Erscheinung wird berichtet, daß sie sehr schön und liebreizend waren und etwas Erhabenes an sich hatten. Sie trugen ein langes, weißes, im Ganzen gewobenes wallendes Kleid. Die blonden Haare waren entweder kunstvoll in Zöpfe geflochten oder wallten frei und lang in goldener Fülle über Nacken und Schulter. Ihre Brust schmückte ein goldenes Kreuz ähnlich dem, wie es der Bischof zu tragen pflegt. Sie riefen sich auch untereinander mit Taufnamen, übten fromme Andacht und pflegten auch Arbeiten wie Brotbacken, Spinnen und Weben zu verrichten.

War abends die Dämmerung über das Tal herabgesunken, glitten die Frauen in geschlossenem Zuge über die Wipfel der Bäume sachte in das Tal hinunter und nahmen leicht in der Höhe schwebend, nur durch ihre weißen flatternden Kleider sichtbar, ihren Weg quer über die Felder zu dem westlich von Wolkersdorf gelegenen Kögerl, wo sie bei einer kleinen Kapelle beteten, sangen und oft liebliche Reigen tanzten. Im Morgengrauen kehrten sie wieder zurück zur Höhle. Sie benützten immer den gleichen Weg, den sogenannten "Betsteig", der leicht erkennbar war, denn die Bäume waren dort überall etwas niedriger, auch die Halme auf den Getreidefeldern waren kürzer, die Ähren, die sie trugen, jedoch waren länger und immer prall voll schöner, großer Körner.

Die Wildfrauen waren den Bewohnern des Laintales wohlgesonnen, ihre Anwesenheit brachte Glück und Wohlstand unter die Bauersleute. Sie schütteten ihren Segen über alle Früchte des Feldes, über Haus und Hof und vermittelten ihren Schützlingen häuslichen Frieden und Familienglück. Sie scheuten auch den Verkehr mit den Talbewohnern, von welchen sie geliebt und verehrt wurden, nicht. Ab und zu traten sie sogar in Bauernhäuser ein und taten so, als gehörten sie zur Familie. Öfters stiegen auch Talbewohner den Berg hinauf zur Höhle und besuchten die Holden Frauen. Ein jeder, der in reiner Gesinnung gekommen war, kehrte reich beschenkt wieder nachhause. Im Besitze der Geschenke blieb man aber nur solange, als man sich an das Gebot der Frauen hielt.

Doch niemals durfte man sie berühren. Bei dem wohlhabenden und frommen Bauer Greiner verkehrten die Wildfrauen besonders gerne und fühlten sich dort wie zuhause. Eine von den Holden hatte die Gewohnheit, sich morgens, wenn die Bäuerin aufgestanden war, in deren Bett zu legen. Und einmal war ihr nun, während sie sanft schlief, der lange goldigblonde Zopf über den Bettrand herabgeglitten und lag am Fußboden auf. Die Bäuerin, die da eben ins Zimmer kam, nahm den Zopf behutsam auf und legte ihn auf das Bett zurück. Da stand die Holde lautlos auf, verließ scheu das Haus und von da an hielten die Wildfräulein in diesem Hause nie mehr Einkehr.

Ein andermal kam ein Halterbub mit seinen Schafen an der Wildfrauenhöhle vorbei. Die Wildfrauen nahmen ein junges weißes Schaf aus der Herde, schlachteten und weideten es aus. Das Fell legten sie sorgsam beiseite. Als das Lamm gebraten war, luden sie auch den Halter zum Mahle und trugen ihm auf, ja keinen Knochen zu verletzen. Sie selbst lösten das Fleisch behutsam von den Knochen und legten diese in die ausgebreitete Haut. Als das Mahl zu Ende war, wurde das Fell zusammengefaltet und siehe, das Lämmlein wurde wieder lebendig und sprang munter zur Herde zurück. Nur einmal geschah es, daß ein Hirte unversehens in einen Hinterknochen biß. Von da an hinkte das Schaf auf diesem Beine. [4]

Eines Tages waren Bauernknechte unterhalb des Wildfrauenlochs mit Holzfällen beschäftigt, als einer der Knechte ein Wildfräulein einem anderen zurufen hörte: "Liesl, trog oba d' Ofenschüssel!" [5] Schnell und schlagfertig rief der Knecht hinauf. "Jo, bochts mir a an Striezl!" Eine der Wildfrauen entgegnete: "Muaßt holt aufakemma!" Am Samstag machte sich nach Feierabend der Knecht auf den Weg zu den Frauen, mit denen er sich lange unterhielt. Er bekam auch einen großen, frischgebackenen Striezl mit dem Gebote, er dürfe den Bekannten schon auch etwas davon geben, aber nicht alles. Auch solle er selbst nicht das Ganze aufessen oder sonst verschwenderisch mit dem Brote umgehen. Er hielt sich getreu an dieses Gebot und hatte hinfort sein ganzes Leben lang nicht nur genug zu essen, sondern auch Glück und Segen bei seinen Arbeiten und kam zu gutem Wohlstand.

Ein andermal begab es sich, daß die Wildfrauen bei einer Felswand an Fuße des Kögerls, wohin sie sich wiederholt zu begeben pflegten, eben das Nötige zum Brotbacken herrichteten. Zur selben Zeit fuhr in nächster Nähe ein Kohlfuhrmann vorbei und als er merkte, daß sich die Holden anschickten, Brot zu backen, rief er ihnen laut zu: "Für mi a an Loab!" und fuhr gemächlich weiter. Als er aber bei der Rückfahrt wieder zu der Stelle kam, wo er den Wildfrauen zugerufen hatte, stand eine lichte Frau am Wege und wartete mit einem Laib Brot. Nun aber fing der Fuhrknecht, der früher nur einen Spaß machen wollte, zu zittern an und getraute sich nicht, das Brot anzunehmen. Um jedoch nicht den Unwillen der holden Frauen auf sich zu laden, nahm er doch zögernd das frischgebackene Brot und dankte ehrfürchtig. Vor Schreck und Angst am ganzen Leibe zitternd kam er nach Hause, erzählte von seinem Erlebnis und nahm sich vor, niemals mehr übermütig zu sein.

Ab und zu wurde, wenn die Rede auf die Wildfrauen kam, auch berichtet, daß nach und nach viele Talbewohner übermütig und frech wurden, ihre Frömmigkeit und Ehrfurcht vor den holden Frauen verloren und überdies verschwenderisch mit dem Reichtum umgingen, den ihnen der Segen der Frauen vermittelt hatte. Und als überdies, hieß es, "auch noch jene polternden Räder, die wie runde Scheiben aussahen, bei Wagen und Pflügen angebracht wurden und die Fuhrknechte auch noch mit den Schnalzgeißeln mutwillig lang und laut zu schnalzen anfingen", nahmen die holden Frauen vom Tale Abschied und verschwanden still und ungesehen. Die Wildfrauen sollen jetzt in der Fremde weilen [6] und dann, wenn die Leute sich gebessert haben, wieder in ihre alte Behausung als ihre Heimat zurückkehren.

Der Lindwurm auf Schloss Mell [7]

Schloss Mell - Foto: Vischers Topographia Ducatus Styriae 1681
Schloss Mell

Über dem Städtchen Trofaiach liegt auf einer Anhöhe das alte Schloss Mell. In einem tiefen Brunnen dieses Ansitzes haust als schreckliches Untier ein riesiger Lindwurm. Von ihm geht eine Bedrohung des Ortes, ja des ganzen Tales aus, denn wenn er einst seine Behausung im Schoße der Erde verlassen sollte, wird eine furchtbare Überschwemmung über die Menschen kommen und die ganze Siedlung zerstören. Da die uralte Dreifaltigkeitskirche aber auf einem "Murstein" erbaute wurde, wird sie als einziges Bauwerk verschont bleiben.

Man kann das gräßliche Unglück nur abwehren, indem man drei vollkommen schwarze Tiere, nämlich einen Stier, ein Schwein und einen Hahn gleichzeitig in den Brunnen, in dem das Ungeheuer haust, wirft.

Die Schatzhöhle im Reiting [8]

Wuchtig erhebt sich aus dem fruchtbaren Hügelgelände westlich von Trofaiach der Reiting. Von der höchsten Spitze, dem Gößeck, fallen wildzerrissen und zackig Felswände und steinige Rinnen und Geröllhalden steil hinab zum Gößgraben, der mattenreiche, breite Bergrücken aber erstreckt sich, langsam abfallend bis Kammern zu ins Liesingtal.Quellen und Wasserläufe kommen dort und da zu seinen Füßen aus dem Berge und man erzählt sich, daß ein großer, langgestreckter See in seinem Inneren ausgebreitet sei und daß immer wieder wagemutige Leute von hüben und drüben versucht hätten, in das Innere des Berges zu dringen und den zauberhaften See zu sehen.

So macht sich einmal ein beherzter Mann aus Kammern auf und fand tatsächlich die ihm beschriebene Höhle, welche den Eingang in den Berg bildete. Zum Schutze gegen die bösen Geister zog er ein neues weißes Leinenhemd über sein Gewand und steckte vier geweihte Wachskerzen zu sich, um auf diese Weise vor allen bösen Anschlägen gefeit zu sein.

In Gottesnamen also schritt er ganz langsam in den Berg hinein. Er hatte kaum ein Stück Weges zurückgelegt, als er schon zu einem großen See kam. Dort bestieg er einen Kahn, der am Ufer angebunden war und fuhr nun mit diesem bedächtig über den wunderbar spiegelnden See, in dem große blinde Fische schwammen.

Da - auf einmal stand der Kahn auf felsigem Boden still, das Licht der Laterne erlosch und ringsherum war es stockfinster. Der "Döll", aus dem Wasser aufsteigende Dünste, hatten sein langsam flackerndes Laternenlicht ausgelöscht. Nun hielt der Mann ratlos inne und sann auf Rettung. Im nächsten Augenblicke aber wurde es wieder hell und licht, ein sonderbarer Lichtschein glitt über das Wasser des Sees und bestrahlte die Felswände rings um ihn her. Da stand aber auch schon in riesiger Gestalt, drohend und finster blickend der Berggeist vor ihm. "Was schaffst Du hier?" fuhr er den erschrockenen Mann mit grollender Stimme an.

Der Mann faßte Mut und erwiderte: "Durch den Berg wollte ich hindurch fahren ins andere Tal. Als ich aber hier mit dem Kahne fuhr, verlöschte mein Licht. Darfst aber nicht glauben, daß ich mich fürchte, ich habe vier geweihte Kerzen bei mir."

"Dein Glück", brummte der Berggeist, "daß Du ein neues Gewand anhast und geweihte Kerzen mitgebracht hast, denn sonst hätte ich Dich in Stücke zerrissen. Kein Sterblicher darf diese Räume betreten und wehe dem, der es dennoch fürwitzig wagt! Jetzt aber komm mit mir! Da Du schon einmal da bist, will ich dich im Berge herumführen und Dir alles zeigen. Ich habe einen Karfunkelstein, der leuchtet hell durch das Dunkel. Gold, Silber und edles Gestein wirst Du genug sehen, aber Du darfst nicht mehr aus dem Berge mitnehmen, als an Deinem Rocke hängen bleibt."

Jetzt wendete der Mann, dem es doch nicht ganz geheuer war und der lieber umgekehrt wäre, ein, er könne nicht mitgehen, weil er nichts zum Essen mit habe. "Kümmere Dich nicht um das", fuhr der Berggeist dawider, "solange Du bei mir bist, wirst Du mit allem versorgt sein." Mit diesen Worten wendete sich der Bergriese und schritt voran.

In langen Zapfen hing das Gold und Silber von den Wänden und von der hohen Decke, die sich über den See wölbte, hernieder, daß es nur so glitzerte und gleißte. Edel- und Karfunkelsteine leuchteten vielfarbig an den Wänden und vorspringenden Felsen. Der See aber erstrahlte bis auf den Grund wie hellster Kristall und aller Gold- und Silberglanz und Steinegefunkel spiegelte sich im Wasser wider, sodaß der arme Mann des Schauens und Staunens kein Ende fand. Drei volle Jahre brauchten sie, bis der Fremde alles gesehen hatte und im weiten Innern des Berges herumgekommen war.

Endlich führte der inzwischen sehr umgänglich gewordene Berggeist den Mann wieder zum Berge hinaus. Am Ausgange zeigte er ihm sogar den weiteren Weg, verbot ihm aber strenge, auch nur ein einzigesmal sich umzusehen.

Als der Mann aus Kammern schon ein Stück Weges heimwärts gegangen war, plagte ihn doch die Neugierde zu sehr, als er aber zurückschaute und das Felsentor suchte, bei dem er aus dem Berge herausgekommen war, sah er nichts mehr. Ringsherum hatte sich alles verändert und es war keine Höhle oder auch nur ein Felsenspalt zu sehen.

Nun wollte der Mann auch sein Hemd ausziehen und da fand er es zu seiner unbeschreiblichen Freude auf und auf mit Goldstaub bedeckt. So eilte er nach Hause. Ein alter, ausgedienter Soldat riet ihm, damit ins kaiserliche Münzamt zu gehen. Er folgte diesem Rate und mit dem Gelde, das er für den Goldstaub erhielt, konnte er sorgenlos und froh bis an sein Ende leben.

Die arme Witwe und ihre Kinder [9]

Es lebte einmal eine Wittfrau mit ihren Kindern in großer Not. Sie hatte kein Geld und der Greißler borgte ihr nichts mehr, sodaß sie nicht wußte, wie sie ihre Kleinen ernähren sollte. Nicht einmal Brennholz hatte sie, um heizen zu können. Damals fuhren noch die Kohlführer, die die Holzkohlen auch an kälteren Wintertagen zu den Eisenhütten führten. Denn viele Bauern hielten zu dieser Zeit ihre kleinen Wirtschaften nur dadurch aufrecht, daß sie Holz schlägerten, das verkohlt wurde. Auf dem Heimwege von der Schule lasen die Kinder der Witwe Brocken der Holzkohlen auf, die von den Fuhrwerken herunterfielen, brachten die Stücke nach Hause, warfen sie in einen Kübel. Als die Mutter am nächsten Morgen einheizen wollte, lagen statt der Holzkohlen Goldbröcklein in dem Kübel. Alle Kohlen waren zu Gold geworden! Voll Freude ging die arme Frau zum Kaufmanne, ihre Schulden zu bezahlen und Lebensmittel einzukaufen.

Erstaunt fragte der Greißler, wieso auf einmal Gold vorhanden sei. Vertrauensvoll erzählte sie von den Kohlen, die über Nacht zu Goldbröcklein geworden waren. "Die werde ich mir holen", dachte der Mann und fragte deshalb, wo die Kohlen lägen. "Neben dem Herd, in dem Kübel", sagte die Frau arglos. "Die hole ich mir heute Nacht", beschloss der Kaufmann.

Abends nach dem Liegengehen kam zu dem ärmlichen Häuslein ein fremder Mann. Er war wie ein Jäger gekleidet, hatte Federn auf dem Schnürlhütel und fragte, ob er nicht über Nacht bleiben könne. Ja, sagte die Frau, sie habe keinen Platz, weil sie so arm sei. "Ich brauche weiter nichts, ich setze mich bei der Haustüre hin und bleibe dort sitzen", entgegnete der Mann. Gegen Mitternacht klopfte es an die Haustüre. Die Mutter hatte sich nicht niederzulegen getraut. Sie saß bei der Petroleumlampe und nähte ein bißchen. Fragt der Jäger, wer draußen ist! Sagt der: "Ich bin es, der Teufel. Aufmachen!" - "Was, du bist der Teufel? Der bin ich selber", rief der Jäger. Dabei riß er die Türe auf, faßte den anderen und war dahin mit ihm. Danach stank es im Hause von Geißbock und Tod und Teixel. Als der Jäger hinausrannte, sah die Frau erst, daß er einen Geißfuß hatte, wie der Teufel immer so aufgezeichnet wird, mit so einem Huf!

Der aber gesagt hatte, er sei der Teufel, war der Greißler. Der wollte das ganze Gold stehlen, die Witwe ausrauben. Das wußte indes der Teufel schon, setzte sich herein und nahm den Böswilligen mit.

Der Teufel holt die Sennerin

Krumpensee. © H. Maurer
Krumpensee

Auf halbem Wege durch den Krumpengraben zum Krumpensee kommt man an einer kahlen, gerundeten Felsplatte. Darauf sind in wilden Linien verlaufende Risse im Fels zu sehen, die der Volksmund "Teufelskratzer" nennt. Diese sollen auf folgende Weise entstanden sein:

Auf der nahen Alm weidete eine Sennerin das ihr anvertraute Vieh. Sie galt als besonders übermütig und auch gottlos. Wenn sie ihre täglichen Pflichten erfüllt hatte, bestieg sie gerne den erwähnten Felsen, um dort lustig zu dudeln, wie man das "Jodeln" hier nennt. Auch der heilige Sonntag hielt sie von dieser Gewohnheit nicht ab. Als eines schönen Sommertages die Kirchenglocken von Trofaiach zur Sonntagsmesse riefen und bis in die Krumpen herein zu hören waren, da dudelte die Sennerin besonders übermütig und laut. Plötzlich stand da neben ihr ein grüngekleideter Jäger. Der Teufel persönlich hatte sich eingestellt und hieß sie, ihm zu folgen. Die Sennerin kümmerte sich nicht um den Leibhaftigen und sang unbekümmert weiter. Nicht faul packte sie dieser um die Mitte, um sie mit sich zu reißen, aber die auch sehr kräftige und starke Dirn widersetzte sich mit aller Macht. Der Teufel mußte alle Kraft aufbieten und stemmte sich mit seinen bekrallten Füßen gegen den Felsen, so daß sie tiefe Kratzspuren im Gestein hinterließen. Es gelang ihm schließlich, die Sennerin zu überwältigen. Ein Felsspalt tat sich auf und der Satan verschwand darin mit der frevlerischen Sängerin.


--> Weiter zum nächsten Ort Vordernberg



[1]Sutter, Sagen S.294 "Die Entstehung des Ortsnamens Trofaiach". Erscheint wie eine der vielen ätiologischen Sagen zur Namensdeutung eines Ortes. Der Sammler war aber selber sehr skeptisch gegenüber dieser vorgeblichen Sage und meinte, "daß diese eigenartige Auslegung der Entstehung des Namens Trofaiach vielleicht einmal ein Spaßvogel (Jägerlatein) oder etwa ein sogenannter Volks-Unterhaltungsredner (Conferencier) ersonnen und gebraucht hat"
[2]
[3] Sutter, Sagen S.287-290 "Die Sage von den Wildfrauen". Geringfügig stilistisch verbessert, sonst aber wörtlich. Vgl. dazu auch die fast identische Fassung mit dem Haar der Waldfrau in Nr.96
[4]
[5] Ein schaufelförmiges Gerät, mit dem der Brotlaib zum Backen in den Ofen eingeschoben, "eingeschossen" wird.
[6]
[7] Eigene erfragte Niederschrift Sutter, Sagen S.285. Textneufassung G.J.
[8]
[9] Haiding, Volkssagen S.152-153, Nr.198 "Von der armen Wittfrau und ihren Kindern". Nach mündlicher Überlieferung, Aufzeichnung Haiding in Glarsdorf am Fuße des Reiting, Gem. Kammern