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Bösel, Siegmund#


* 10. 1. 1893, Wien

† 8. 5. 1945, Wien


Bankier


Nach der Handelsschule war Bösel in Wien als Praktikant in einer Textilwarenfirma tätig. Seinen ersten größeren Auftrag erhielt er mit Lieferungen für niederösterreichische Flüchtlingslager. Im Verlaufe des 1. Weltkriegs arbeitete er sich zum größten österreichischen Heereslieferanten hoch, der auch nach 1918 seine Interessen sichern konnte. Mit der Import-Export-Firma "Omnia" begann Bösel eine neuerliche Karriere, wobei ihm gewagte Börsenspekulationen in der inflationären Nachkriegszeit Riesengewinne ermöglichten. Bereits 1922 ging er an die Errichtung eines eigenen Bankhauses, 1923 übernahm er die Union-Bank. Er galt als einer der reichsten Männer Österreichs. Als großherziger Gönner und Mäzen allgemein geschätzt, plante er, für die Republik Österreich am Ballhausplatz einen Archivneubau zu errichten. Dazu kam es nicht, denn Bösel hatte ab 1925 verheerende Verluste hinzunehmen. An seinen Fehlspekulationen, und nicht nur an seinen, war auch die Postsparkasse beteiligt, die ebenfalls große Verluste schrieb. Gegen ihren Schuldner Bösel eröffnete sie eine sich über Jahre hinziehende Prozesslawine - doch vergeblich. Bösel hatte fast alles verloren. Er musste sich aus dem Bankengeschäft zurückziehen und seine Firmen abstoßen, lediglich ein Teppichhaus blieb in seinem Besitz.



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992