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Neustädter-Stürmer, Odo#


* 3. 11. 1885, Ljubljana/Laibach (Slowenien)

† 19. 3.. 1938, Hinterbrühl (Niederösterreich, Selbstmord)


Beamter und Politiker


Der Sohn eines Hofrats, der bis 1919 Marchese Gozani hieß und dann den Mädchennamen seiner Mutter annahm, studierte nach Besuch des Theresianums in Wien Jus. Ab 1912 tat er als Beamter bei der Statthalterei in Triest Dienst. Ab 1919 war er in der Zivilverwaltung des Landes Oberösterreich tätig. Schon früh beschäftigte er sich intensiv mit der Idee eines Ständestaats. Um 1930 entfaltete er eine lebhafte propagandistische Tätigkeit für die Heimwehr, 1931 kam er in der Nachfolge Starhembergs als Abgeordneter des Heimatblocks in den Nationalrat, 1933 wurde er Klubobmann. Als Fachmann für Fragen des Ständewesens, ja als eigentlicher Theoretiker der Heimwehren in den 30er Jahren, war er 1933/34 Staatssekretär für Arbeitsbeschaffung, Arbeitsdienst, Straßenwesen und Fremdenverkehr. 1934/35 wirkte er als Sozialminister, wobei ihm eine entscheidende Rolle beim Aufbau der berufsständischen Ordnung zukam. Beim NS-Putschversuch im Juli 1934 verhandelte er im Namen der Regierung mit den Putschisten im Bundeskanzleramt über deren Kapitulation, leugnete aber im Militärgerichtsprozess, dass er dabei freies Geleit zugesichert hatte. Er ging 1936 als Gesandter nach Budapest, 1936/37 übernahm er für wenige Monate das Innenressort, um die berufsständische Neuordnung voranzutreiben. 1937 setzte er verschiedene Initiativen zur Annäherung an das deutschnationale Lager (u. a. für den "Deutsch-Sozialen Volksbund"). Neustädter-Stürmer, der Ideologe und Hardliner der Heimwehren, beging kurz nach dem Anschluss Selbstmord, wohl aus Angst vor Repressionen wegen seiner Rolle im Putschistenprozess.

Werke#

  • "Der Ständestaat Österreich" (1930)
  • "Was will der Heimatblock?" (1931)
  • "Die berufsständische Gesetzgebung in Österreich" (1936)



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992