Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

Prawy, Marcel #

(eigentlich Frydmann Ritter von Prawy)


* 29. 12. 1911, Wien


Kulturmanager und Musikschriftsteller


Der Sohn eines äußerst musikalischen Ministerialbeamten wuchs nach der Scheidung seiner Eltern bei seiner Großmutter auf, die eine exzellente Pianistin war. Der Opernfan studierte zunächst erwartungsgemäß Jus (Promotion: 1936), außerdem aber Musik bei Egon Wellesz. Nach der Gerichtspraxis und einem dreitägigen Intermezzo in einem Rechtsanwaltsbüro wurde er 1937 Privatsekretär von Startenor Jan Kiepura, den er ins Exil nach Amerika begleitete. 1946 kehrte Prawy nach Österreich zurück und entfaltete sogleich rege Aktivitäten. Er hielt Vorträge über Opern und Operetten, wurde 1955 Dramaturg an der Wiener Volksoper und initiierte dort 1956 die Aufführung von "Kiss me Kate", der ersten großen Musicalproduktion im amerikanischen Stil in Europa. "Porgy und Bess" (1965) und "Westside Story" (1968) folgten. 1976 übernahm "Mr. Opera" die Chefdramaturgie an der Wiener Staatsoper. Prawy ist o. Prof. an der Hochschule für Musik in Wien sowie Gastprofessor an mehreren amerikanischen Universitäten. Breite Popularität erlangte er in Österreich durch die Gestaltung des "Opernführers" (ab 1965) und anderer musikalischer Sendereihen im ORF. Mit seinem immensen Wissen und der Gabe, spannend und kultiviert zu erzählen, seinem phänomenalen Gedächtnis und seiner Begeisterung propagiert er publikumswirksam die Liebe zur Musik, von der Oper über die Operette bis hin zum Musical. Er hat auch eine Reihe Bücher geschrieben, darunter "Die Wiener Oper" (1969) sowie Biographien von Johann Strauß und Richard Wagner. 1992 wurde Prawy Ehrenbürger von Wien.



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992