!!!Qualtinger, Helmut


\\
~* 8. 10. 1928, Wien

† 29. 9. 1986, Wien


\\
Schauspieler, Kabarettist und satirischer Schriftsteller\\
[{Image src='Qualtinger,_Helmut_371.jpg'
caption='Helmut Qualtinger\\© Didi Sattmann'
height='250' class='image_left'
alt='Helmut Qualtinger' width='189'}]
 
Der umhegte Sohn eines Mittelschulprofessors sollte die akademische
Laufbahn einschlagen und begann nach der Matura ein Medizinstudium.
1946 gründete er mit
[Michael Kehlmann|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Kehlmann,_Michael]
das "Studio der Hochschulen", wo er sein erstes
Kabarettprogramm so erfolgreich gestaltete, dass Qualtinger dieses Genre zu
seiner Profession machte. 1946/47 trat er mit
[Carl Merz|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Merz,_Carl]
im "Lieben Augustin" auf. Zu dem Duo gesellten sich
zunächst Kehlmann und
[Gerhard Bronner,|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Bronner,_Gerhard]
dann
[Peter Wehle|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Wehle,_Peter]
und
[Georg Kreisler|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Kreisler,_Georg].
Die Gruppe, die
in den 50er Jahren das Wiener Kabarett wieder aufleben ließ, gestaltete
in der Liliengasse und später im Neuen Theater am Kärntnertor so
legendäre Programme wie "Brettl vor'm Kopf", "Glasl vor'm Aug" oder
"Hackl vor'm Kreuz", und "Quasi" gab auf seine unnachahmliche Weise
Couplets wie "Der Papa wird's schon richten", "Der g'schupfte Ferdl",
"Der Wilde auf seiner Maschin" und, mit Bronner, die "Travnicek"-Dialoge
zum besten. Die Sketches und Satiren wurden später auch in Buchform ein großer Erfolg.
1960 zog sich Qualtinger vom Kabarett zurück und wandte sich dem Schauspiel und
dem Schreiben zu. Schon 1949 hatte er sein erstes Theaterstück, "Jugend
ohne Schranken", verfasst, das bei der Grazer Premiere einen Skandal
auslöste und abgesetzt wurde. Auch sein größter Erfolg, "Der Herr Karl"
(verfasst mit Carl Merz), als TV-Produktion 1961 ausgestrahlt, rief
zunächst in Österreich einen Sturm der Entrüstung hervor. Diese
Lebensbeichte eines gewissenlosen und opportunistischen Wiener
Kleinbürgers, von Qualtinger selbst unübertrefflich interpretiert, ist jedoch
weltbekannt geworden. Immer wieder wurde Qualtinger seither mit dem "Herrn
Karl" identifiziert, doch sein Schaffen war überaus vielfältig. Er
spielte u. a. am Wiener Volkstheater Horvath, Wedekind, Dostojewski,
Kleist, Raimund und seinen geliebten Nestroy. Er übernahm Film- und
Fernsehrollen, war Autor und Koautor für Bühne, Film, TV und Rundfunk
und erregte mit großartigen Lesungen aus
[Karl Kraus|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Kraus,_Karl]'
"Die letzten Tage der Menschheit"
oder Adolf Hitlers "Mein Kampf" Aufsehen. Er schrieb bissige Bücher und
gab zahlreiche Schallplatten heraus. Qualtinger lebte ab 1970 in Hamburg. Ein
großer, unbequemer Künstler, zählt er zu den bekanntesten und
eigenwilligsten Persönlichkeiten der österreichischen Nachkriegskultur.

!Werke
* "Alles gerettet" (1963)
* "An der lauen Donau" (1965)
* "Die rot-weiß-rote Rasse" (1979)
* "Drei Viertel ohne Takt" (1980)
* "Heimat bist du großer Zwerge" (1984)

!Literatur
* M. Horwitz, Helmut Qualtinger (1987)
* M. Kehlmann u. a. Der Qualtinger (1987)


\\
----
''© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik"'' von [Isabella Ackerl|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Ackerl,_Dr._Isabella_(Geschichte,_Germanistik)] und [Friedrich Weissensteiner|AEIOU/Weissensteiner,_Friedrich], 1992


[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein' SuchIndex='schnell'}]

[{FreezeArticle author='I. Ackerl, F. Weissensteiner' template='Personenlexikon_1992'}]
[{ALLOW view All}][{ALLOW comment All}][{ALLOW edit FreezeAdmin}]