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Nördlicher Teil der Romantikstraße#

Umfasst über 1.400 Räume: Schloss Schönbrunn(1744 bis 1749 unter Maria Theresia vollendet). Wohsitz der Habsburger Kaiser.
Umfasst über 1.400 Räume: Schloss Schönbrunn(1744 bis 1749 unter Maria Theresia vollendet). Wohsitz der Habsburger Kaiser.

Eigentlich beginnt die Romantikstraße erst in Klosterneuburg, nordwestlich von Wien, denn ein ausführlicher Besuch der Hauptstadt mit all ihren kunsthistorischen Schätzen dauert allein mindestens eine Woche. Hier seien für den Fremden aber - schlaglichtartig und unvollständig - nur einige der kulturellen Glanzlichter der Bundeshauptstadt Wien erwähnt: Von den Staatstheatern besitzen die Staatsoper und das Burgtheater, Volksoper, Akademietheater und Theater an der Wien internationalen Ruf.

Zu Wiens Berühmtheit als Musikstadt tragen besonders die Wiener Philharmoniker und die Wiener Symphoniker bei. Ihre bedeutendsten Konzertstätten sind das Wiener Konzerthaus und das Musikvereinsgebäude. Kunsthistorisches- und Naturhistorisches Museum, die Österreichische Galerie im Belvedere, die großartige Graphikensammlung der Albertina sowie eine ganze Reihe weiterer Museen sind absolut besuchenswert. Die Österreichische Nationalbibliothek birgt zwei Millionen Bücher.

Die 1365 gegründete Universität ist die älteste heute noch bestehende Universität im deutschen Sprachraum. Der Stephansdom, das Wahrzeichen Wiens, ein großartiges, gotisches Bauwerk, wurde 1511 fertig gestellt. Er führt die Liste bedeutender Kirchen wie Maria am Gestade, Augustinerkirche, Minoritenkirche, Hofburgkapelle und vieler anderer an. Mit der Zurückdrängung der Türken nach 1683 begann die Blüte des Barock, der das Äußere Wiens am nachhaltigsten geformt hat. Von den wichtigsten Barockbauten seien hier Schloss Schönbrunn und Schloss Belvedere, Karlskirche, Peterskirche, Teile der Hofburg und die Spanische Hofreitschule genannt. - Nur ein längerer Aufenthalt in Wien, jener Stadt, die mit zu den lebenswertesten Großstädten der Welt zählt, wird dem Besucher nachhaltige Eindrücke vermitteln!

Klosterneuburg#

Klosterneuburg: In der Leopoldskapelle des Stiftsgebäudes steht der großartige 'Verduner Altar', benannt nach seinem Künstler Nikolaus von Verdun. Dieser Flügelaltar mit 51 Emailtafeln ist in drei waagrechte Zonen aufgeteilt, die den Epochen der Heilsgeschichte entsprechen.
Klosterneuburg: In der Leopoldskapelle des Stiftsgebäudes steht der großartige "Verduner Altar", benannt nach seinem Künstler Nikolaus von Verdun. Dieser Flügelaltar mit 51 Emailtafeln ist in drei waagrechte Zonen aufgeteilt, die den Epochen der Heilsgeschichte entsprechen.

Die Romantikstraße beginnt gleich mit einem Paukenschlag, nämlich der Stadt Klosterneuburg mit ihrem Stift, das seit 1133 in den bewährten Händen der Augustiner Chorherren liegt. Es entwickelte sich bald zum kunst- und kulturhistorisch bedeutendsten Ort der Mark Österreich. Großartiges Zeugnis jener Blütezeit ist der "Email-Altar" des Goldschmieds Nikolaus von Verdun, geschaffen um 1180, der 1330 zu einem Flügelaltar umgebaut wurde. 1485 wurde der Stiftsgründer Markgraf Leopold III. heilig gesprochen und im 17. Jahrhundert Landespatron des damaligen Österreichs "Ob und Unter der Enns".

Nach der Abwehr der Türken wurde das Stift Klosterneuburg ein Zentrum barocker Baulust. Sehenswert sind neben der Stiftskirche der Kreuzgang mit Leopoldskapelle sowie das Stiftsmuseum und das Stadtmuseum. 1999 öffnete im Schömerhaus in Klosterneuburg die inzwischen weltberühmt gewordene "Sammlung Essl - Kunst der Gegenwart" in Klosterneuburg ihre Pforten. Besonders interessant sind die Werke Egon Schieles, die vom Gründerpaar Agnes und Karlheinz Essl hier zusammengetragen wurden. Hat man den kulturellen Sehenswürdigkeiten des Chorherrenstifts durch eine Besichtigung entsprechend gewürdigt, so wird man im viergeschossigen Riesenkeller unterhalb des Stifts einiges über die Geheimnisse des Wein-kelterns erfahren. Eine der wirtschaftlichen Säulen des Stifts ist die Weinkultur, zählt es doch zu den größten Weinbaubetrieben Österreichs. Nahezu in ganz Österreich ist das Fasslrutschen am Leopoldstag, das ist der 15. November, bekannt.

Um die Leistungsfähigkeit des stiftischen Weinbaus zu demonstrieren, wurde bereits im Jahre 1704 ein Rie-senfass mit einem Volumen von 56.000 Litern gebaut, von dem am "Leopolditag" heruntergerutscht wird. "Leopolditag" ist der 15. November, der Namenstag des Babenbergers Leopold des III., Markgraf von Österreich, österreichischer Fürst und Gründer des Stifts Klosterneuburg, später auch Landespatron von Wien und Niederösterreich. An diesem Tag wird alljährlich in Klosterneuburg ein rauschendes Volksfest gefeiert. Unzählige Besucher streben an diesem Tag in den Stiftskeller. Viele kommen aber nicht nur des Trinkens wegen in den Stiftskeller, sondern um über dieses Fass zu rutschen. Das „Fasslrutschen" ist ein alter Kellerbrauch, der seine tiefere Bedeutung darin hat, Krankheiten loszuwerden oder - wenn es sich um Frauen handelt - um Kindersegen zu bitten.

Tulln#

Tulln: Der spätromanische-frühgotische Karner (heute 'Dreikönigskapelle') aus dem 13. Jahrhundert zählt zu den bedeutendsten Bauwerken dieser Zeit in Österreich.
Tulln: Der spätromanische-frühgotische Karner (heute "Dreikönigskapelle") aus dem 13. Jahrhundert zählt zu den bedeutendsten Bauwerken dieser Zeit in Österreich.

Unsere nächste Station an der Romantikstraße ist Tulln: Die am südlichen Donauufer im Tullnerfeld gelegene Stadt war in der Römerzeit ein wichtiger Stützpunkt eines Teiles der Donauflotte und größerer Militärkontingente, wobei der römische Name "Comagena" noch im Jahre 791 auf alten Landkarten aufscheint.

Unter den Babenbergern war Tulln dann ein wichtiger Burgen-Ort geworden. 1283 wurde das Dominikanerkloster gegründet. Bis zur Vertreibung der Juden im Jahre 1421 gab es ein jüdisches Getto mit einer "Judenschule". 1683 war Tulln der Sammelplatz des christlichen Entsatzheeres gegen die Türken bei der Belagerung Wiens. Bis 1870 blieb Tulln im Wesentlichen auf die ummauerte Altstadt beschränkt. Teile der inneren Stadtmauer sowie der Bastei sind heute noch erhalten.

Tulln: Die Kirche hl. Johannes Nepomuk (Minoritenkirche) stammt aus dem Jahre 1756. Im Bild: Hochaltarfresko mit Maria Immaculata.
Tulln: Die Kirche hl. Johannes Nepomuk (Minoritenkirche) stammt aus dem Jahre 1756. Im Bild: Hochaltarfresko mit Maria Immaculata.

Die Stadtpfarrkirche hl. Stephan geht auf das 11. Jahrhundert zurück. Durch Brände, Erdbeben und kriegerische Ereignisse wurde die Kirche immer wieder schwer beschädigt. Die mächtige Doppelturmfassade stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das Mittelschiff zeigt noch die gotischen Spitzbogenfenster aus dem 13. Jahrhundert, und das dreischif-fige Langhaus ist mit einem spätgotischen Netzrippengewölbe ausgestattet. Die Altäre stammen im Wesentlichen aus der Barockzeit. Neben der Kirche steht der Karner (heute Dreikönigskapelle), ein bedeutender spätromanisch-frühgotischer Bau. Die Kirche hl. Johannes Nepomuk (ehemalige Minoritenkirche) stammt in ihrer jetzigen Gestalt aus dem Jahre 1756.

Atzenbrugg#

An einer kleinen Variante der Romantikstraße liegt am Rand des Tullnerfeldes die Weinbaugemeinde Atzenbrugg. Von Bedeutung ist das kleine Schloss Atzenbrugg, das auf das 12. Jahrhundert zurückgeht und im 17. Jahrhundert praktisch neu errichtet wurde. Der Ort ist vor allem als Schubert-Gemeinde bekannt. Von 1820 bis 1823 kam Franz Schubert zur Sommerfrische mit Freunden nach Atzenbrugg und wohnte im Schloss, das damals dem Stift Klosterneuburg gehörte. Hier komponierte er 1821 die "Atzenbrugger Deutschen" (sechs Tänze), die vermutlich für geselliges Beisammensein entstanden sind. 1977 ersteigerte die Marktgemeinde die Schlossruine, renovierte den Haupttrakt und richtete das Museum Franz Schubert und sein Freundeskreis ein, das 1986 eröffnet wurde. Seit 1978 zählen im Übrigen die Schubertiaden auf Schloss Atzenbrugg zum festen Bestandteil des Niederösterreichischen Kultursommers.

Herzogenburg#

Stift Herzogenburg, Georgitor: Putti halten das Stiftswappen, darüber ist der hl. Georg mit Drachen zu sehen (1736).
Stift Herzogenburg, Georgitor: Putti halten das Stiftswappen, darüber ist der hl. Georg mit Drachen zu sehen (1736).

Nicht direkt an der Donau, aber von Atzenbrugg aus nah zu erreichen, liegt Herzogenburg mit seinem berühmten Augustiner-Chorherrenstift. Dem Südflügel des aus dem Hochbarock stammenden Stiftsneubaus ist die Stiftskirche hl. Georg und Stephan mit ihrem als Wahrzeichen hoch aufragenden Turm angebaut. Der Neubau der Kirche mit der Langhausform erfolgte zwischen 1743 und 1748.

Die Ausstattung wird durch Architektur- und Ornamentmalerei (trompe l'ceil) bestimmt. Vom alten Stift ist lediglich der Südflügel erhalten geblieben; in ihm ist eine Ur- und frühgeschichtliche Sammlung zu sehen. Die barocken Stiftstrakte wurden 1714 durch Jakob Prandtauer begonnen und nach seinem Tod im Jahre 1726 kontinuierlich zu Ende geführt. Beeindruckend ist die 130 Meter lange Hauptfront des Nordtraktes.

Bendiktinerstift Göttweig#

Ehe man die Donau bei Krems überquert grüßt den Reisenden - ehrfurcht-gebietend - das Benediktinerstift Göttweig, das auf einem Bergkegel über der Flussebene thront.

Großartig ist nach der Auffahrt zum Stift der Blick auf den nordöstlichen Ausgang der Wachau. Auf der Nordseite liegt der Eingang des Stifts. Vorbei an der hotelähnlichen Eingangshalle mit Rezeption, Ticketkasse und Stiftsrestaurant, führt der Klostergang in das Innere der Anlage. Auf diesem Weg wird mit Bild und Text das Leben der Göttweiger Mönche präsentiert.

Das Göttweiger Stiftsgebäude wurde nach Plänen von Johann von Hildebrandt (1668-1745), des bedeutendsten Baumeisters des Barocks in Österreich, errichtet. Nach der Regel des hl. Bendeikt von nursia leben derzeit in Göttweig 60 Mönche. Gemeinsames Gebet und der Gottesdienst prägen ihren Alltag ebenso wie die vielen Aufgaben in rund 40 Pfarren der Diözesen Wien und St. Pölten.
Das Göttweiger Stiftsgebäude wurde nach Plänen von Johann von Hildebrandt (1668-1745), des bedeutendsten Baumeisters des Barocks in Österreich, errichtet. Nach der Regel des hl. Bendeikt von nursia leben derzeit in Göttweig 60 Mönche. Gemeinsames Gebet und der Gottesdienst prägen ihren Alltag ebenso wie die vielen Aufgaben in rund 40 Pfarren der Diözesen Wien und St. Pölten.
Die Kaiserstiege in Stift Göttweig aus dem Jahre 1761 gilt als eines der prächtigsten und größten Treppenhäuser Europas.
Die Kaiserstiege in Stift Göttweig aus dem Jahre 1761 gilt als eines der prächtigsten und größten Treppenhäuser Europas.
Der Altar ind er Stiftskirche Göttweig stammt aus dem Jahre 1728.
Der Altar ind er Stiftskirche Göttweig stammt aus dem Jahre 1728.

Die Gründungsurkunde des ursprünglich für Augustiner Chorherren vorgesehenen Stifts stammtaus dem Jahre 1083; aber schon 1094 traten Benediktiner an ihre Stelle. Inmitten des großzügig angelegten Stiftshofes steht die prachtvolle Stiftskirche Mariae Himmelfahrt (Neubau 1642 vollendet) mit ihrer klassizistischen Säulenvorhalle. In dezenten Farbtönen werden im Inneren meisterlich Stuck und Marmor vorgetäuscht. Im Kaisertrakt des Stiftsgebäudes besticht die dreiteilige Kaiserstiege. Sie reicht über drei Geschosse und gilt als eines der schönsten und größten barocken Treppenhäuser Europas. Franz Anton Pilgram (1699 bis 1761) ist der Schöpfer des Bauwerkes.

Das monumentale Deckenfresko der Apotheose (Verklärung) Kaiser Karl VI. stammt von Paul Troger (1739) und ist bis heute völlig unverändert erhalten geblieben. Im Kaisertrakt ist ein Museum eingerichtet, in dem die Schätze des Klosters sowie eine der größten Privatsammlungen von Druckgraphik in Osterreich ausgestellt sind.

Krems und Stein an der Donau#

Die Pfarrkirche hl. Veit (1630) in Krems mit der Piaristenkirche 'Zu unserer lieben Frau' (spätgotische Hallenkirche um 1480) im Hintergrund.
Die Pfarrkirche hl. Veit (1630) in Krems mit der Piaristenkirche "Zu unserer lieben Frau" (spätgotische Hallenkirche um 1480) im Hintergrund.

Nur ein Katzensprung ist es von Göttweig nach Krems und Stein an der Donau: Die Weinstadt an der Donau darf sich Österreichische Weinhauptstadt nennen. Im 1987 renovierten Kapuzinerkloster im direkt angrenzenden Nachbarort Stein ist das Haus des Niederösterreichischen Weines mit laufenden Weinverkostungen untergebracht. Das Kloster galt schon seit alten Zeiten als Verbindungsort zur Schwesternstadt Stein, mit der Krems bereits ab dem 12. Jahrhundert in engster Verbindung stand - mit getrennten Stadtmauern und eigenen Rathäusern, aber gemeinsamen Bürgermeister und Stadtrichter.

Krems blickt auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurück, die in der Stadt mit historischen Bürgerhäusern, romantischen Innenhöfen sowies engen Gassen und Kirchen allgegenwärtig ist.
Krems blickt auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurück, die in der Stadt mit historischen Bürgerhäusern, romantischen Innenhöfen sowies engen Gassen und Kirchen allgegenwärtig ist.

Die kleine Ansiedlung zwischen Krems und Stein führt übrigens den merkwürdigen Namen Und. Teil der mittelalterlichen Befestigung war das Steiner Tor, heute das Kremser Wahrzeichen. Neben dem Handel spielte schon im Mittelalter der Weinbau eine bedeutende Rolle - über 50 Klöster und Stifte aus Bayern, Salzburg, Ober- und Niederösterreich hatten hier Grundbesitz mit Weingärten.

In Krems sind zwei Klöster, das Dominikaner- und das Minoritenkloster, besonders hervorzuheben. Innerhalb der Mauern des ehemaligen Dominikanerklosters sind das Weinbaumuseum und das Historische Museum der Stadt Krems untergebracht. 30.000 Jahre Kulturgeschichte, wertvolle Handwerkskunst und erlesene Gemälde des "Kremser Schmidt" (der eigentlich Martin Johann Schmidt hieß) sind hier ausgestellt. Das ehemalige Minoritenkloster im Stadtteil Stein dient heute auch als würdiger Rahmen für Kunstausstellungen.

In der reizvollen Kremser Altstadt führt die schmale Fußgängerzone entlang prächtiger Bürgerhausfassaden mit ihren Laubengängen zur Stadtpfarrkirche hl. Veit. Der heutige Bau wurde zwischen 1616 und 1630 errichtet. An der Innenausstattung des 18. Jahrhunderts hat der Kremser Schmidt mit fünf großen Deckenfresken mitgewirkt. Von der auf einer leichten Anhöhe stehenden Piaristenkirche Unsere Liebe Frau (Neubau ab Mitte des 15. Jahrhunderts) führt die überdachte Piaristenstiege mit Fenstern und Gittern in das Zentrum der Stadt hinunter. Der Stadtkern lockt aber auch noch durch weitere Kulturschätze, wie der Gozzo-Burg aus dem 13. Jahrhundert oder dem Rathaus mit seinem Renaissance-Erker.

Dürnstein#

Dürnstein ist wahrscheinlich der bekannteste Ort in der Wachau. Das romantische Städtchen mit der großen Vergangenheit bietet nicht nur architektonische Schätze. Auch die Weingärten der Winzerorte Ober-und Unterloiben bergen Preziosen von Weltformat: Die hier wachsenden Rieslinge und Veltliner zählen wohl zu den besten der Welt. Dürnstein liegt am Fuß eines steil zur Donau abfallenden Felskegels und wird durch die hoch darüberliegende Burgruine und das im Stadtbereich liegende, barocke ehemalige Augustiner-Chorherrenstift geprägt. Im 12. Jahrhundert ließen die Kuen-ringer die Burg errichten, die über lange Zeit hinweg eine wichtige Mautstelle war. 1192 wurde hier - von einem Kreuzzug heimwärts ziehend - der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten und erst gegen das enorme Lösegeld von 100.000 Mark in Silber wieder frei gelassen. Die romantische Geschichte seiner Befreiung durch den Sänger Blondel gehört jedoch in das Reich der Legenden. Dürnstein ist heute noch immer mit der Burgruine durch die großteils erhalten gebliebene Stadtmauer verbunden. Den Hauptakzent der Stadt bildet aber der Stiftskomplex mit seinem weithin sichtbaren Barockturm.

Daran an schließt das Schloss (17. Jahrhundert), auf einem Felsabbruch über der Donau gelegen, und im Süden ist das seinerzeitige Klarissenkloster mit der Ruine der gotischen Kirche zu sehen. Das ehemalige Chorherrenstift wurde im 17. und 18. Jahrhundert barockisiert; an den Entwürfen dazu war auch einer der bedeutendsten Baumeister des österreichischen Barocks, nämlich Jakob Prandtauer, beteiligt. Die Stiftskirche Mariae Himmelfahrt ist im Süden der Anlage von Stiftsgebäuden und einem Kreuzgang umgeben. Sie wurde zu Anfang des 18. Jahrhunderts komplett umgebaut. Die breite Wandpfeilerkirche mit dreijochigem Langhaus weist eine reiche Stuckausstattung mit floralen Motiven, Putten usw. auf. Der vergoldete Tabernakel ist in Form einer drehbaren Weltkugel mit 44 Reliefs zum Leben Christi dargestellt. Östlich des Ortes, in den Weinbergen, liegt das Kellerschlössl, ein barockes Lustschloss mit Weinkeller und Presshaus. Der zweigeschossige Bau wird Jakob Prandtauer zugeschrieben.

Spitz an der Donau#

Das idyllische Spitz a.d. Donau mit dem spätgotischen Kirchturm.
Das idyllische Spitz a.d. Donau mit dem spätgotischen Kirchturm.

Im Herzen der Wachau, inmitten ihrer berühmten Weinberge, liegt das idyllische Spitz an der Donau, geprägt durch die spätgotische Kirche, die Bürgerhäuser, die Ruine Hinterhaus, das Rote Tor sowie die Schlösser Spitz und Erlahof. Rund um den Tausendeimerberg (l Österreichischer Eimer misst 56 Liter) gedeiht Spitzenwein: der fruchtig-pfeffrige Grüne Veltliner, der fein duftende Neuburger oder ein Riesling mit elegantem Säurespiel. Die kargen Urgesteinsböden und das spezielle Mikroklima bringen diese besonderen Weine hervor. Kenner beachten das Gütesiegel "Vinea Wachau Nobilis Districtus".

Im Ortsteil Hinterhaus liegt die gleichnamige Burg, die bereits um 1500 verödete, aber bei allabendlicher Beleuchtung noch immer großartig aussieht. Im Laufe der Zeit trat das Schloss im Markt - ursprünglich das Vordere Haus genannt - an die Stelle der Burg. Das Rote Tor ist der einzig erhaltene Teil der äußeren Befestigungsanlage. Die 1131 erstmals genannte Kirche hl. Mauritius weist als architektonische Besonderheit einen Knick in der Längsachse um 20 Grad auf. Besonders sehenswert ist der Kirchturm mit seinem romanischen Kopf. Das Altarbild schuf der Kremser Schmidt um 1799.

Pfarrkirche Spitz:Apostelfiguren aus dem 14. Jahrhundert an der Emporenbrüstung.
Pfarrkirche Spitz:Apostelfiguren aus dem 14. Jahrhundert an der Emporenbrüstung.

Vom Erlahof steht heute nur ein alter Wirtschaftshof, der seit 1970 das Schifffahrtmuseum beherbergt. Man erfährt hier viel über die historische Ruder-und Floß-Schifffahrt auf der Donau.

Maria Laach am Jauerling#

Bald nach Spitz verlässt die Romantikstraße das Donautal und führt in die Berge der Wachau hinauf zum Wallfahrtsort Maria Laach am Jauerling auf 581 Meter Seehöhe. Der hübsche Ort liegt direkt am Fuß des 960 Meter hohen Jauerlings. Im Jahre 1680, als die Pest wieder einmal im Donautal wütete, legten viele Pfarren des südlichen Waldviertels das Gelübde ab, jedes Jahr nach Maria Laach zu pilgern. Die gotische Pfarrkirche Mariae Heimsuchung, ein monumentaler, spätgotischer Staffelkirchenbau, ist besonders sehenswert.

Der um 1500 entstandene Doppelflügelaltar gehört zu den besterhaltenen spätgotischen Schnitzwerken Niederösterreichs. Als Gnaden- und Andachtsbild wird von den Wallfahrern das aus dem Jahre 1440 stammende Tafelbild „Muttergottes mit den sechs Fingern" verehrt. Es wurde vermutlich von Reichsgraf Ludwig von Kuenstein der Kirche gestiftet. Es ist leider nicht bekannt, ob es sich bei den sechs Fingern um ein Versehen des unbekannten Malers handelt. In der Kirche ist ferner das prachtvolle Hochgrabjohann Georg III. von Kuenstein zu bewundern.

Rund um den Jauerling mit seinem 32 Meter hohen Aussichtsturm lädt der Naturpark Jauerling-Wachau den Wanderer ein: Zum Befahren der „Erlebnisstraßen" gehört natürlich auch das Aussteigen an besonderen Aussichtspunkten. Und zum ordentlichen "Füße vertreten" müsste eigentlich auch immer wieder genug Zeit sein. Es würde den Rahmen des Buches weit sprengen, zu den einzelnen "Themenstraßen" kontinuierlich auch Wandervorschläge unterbreiten zu wollen, aber gelegentlich werden wir uns erlauben, ein paar Kurzvorschläge zu machen, damit der Autofahrer seine "Gehwerkzeuge" nicht vergisst.

Melk#

'Haus auf dem Stein' in Melk: Der ehemalige Turm aus dem 15. Jahrhundert ist mittlerweile ein Wohnhaus mit Blick auf das Stift. Der bekannte Melker Künstler Walter Prinzl (1891-1927) hatte sich im Übrigen hier sein Atelier eingerichtet.
"Haus auf dem Stein" in Melk: Der ehemalige Turm aus dem 15. Jahrhundert ist mittlerweile ein Wohnhaus mit Blick auf das Stift. Der bekannte Melker Künstler Walter Prinzl (1891-1927) hatte sich im Übrigen hier sein Atelier eingerichtet.
Foto: Zenit. Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 3.0

Das romantische Städtchen Melk mit seinen Bürgerhäusern, Freskenresten, den alten Stadttürmen und dem alles überragenden Stift wird oft als „Tor zur Wachau" bezeichnet. Nahezu als Gegensatz zu so viel Beschaulichkeit ragen die mächtigen Mauern des Benediktinerstifts in die Höhe. "Zwei himmelragende Türme und eine Kuppel rufen weithin ins Land: "Hier, auf diesem Felsen, steht eine Gottesburg, ein Sakralbau des edelsten Barock'" - so steht es im Vorwort zum Stiftsführer. Ursprünglich stand auf dem Felsen, oberhalb des Ortes, eine bedeutende Burg, die während rund 100 Jahren den Babenbergern als Residenz diente. Nachdem sie ihren Sitz nach Klosterneuburg verlegt hatten, diente Melk den Babenbergern nur noch als Grabstätte. Im Zuge dieses Geschehens wandelte Leopold II. die Burg auf dem Melker Felsen in ein Kloster um. Dabei hatten es die Benediktiner nicht leicht: Brände, Pest, totale Verschuldung, Missernten und Sittenverfall trieben das Stift an den Rande des Ruins. - Nach dem Reformbeschluss des Konzils zu Konstanz (1414-1418) wurde das Stift aber unter dem Begriff Melker Reform bald zum Vorbild strenger Klosterdisziplin, was auch die Wirtschaftslage deutlich verbesserte. Nach der Gegenreformation entstand unter Abt Berthold Dietmayr die Idee eines Neubaues.

In Jakob Prandtauer fand er einen großartigen Partner, der bis zu seinem Tod im Jahre 1726 die Arbeiten leitete. Fertig gestellt wurden die Arbeiten am Kloster aber erst 1736. 1738 kam es zu einer neuerlichen Katastrophe. Wesentliche Teile des Neubaues brannten ab und wurden im Verlauf der folgenden Jahrzehnte nur schleppend und mühsam ersetzt. Im neuen Glanz erstrahlt das Benediktinerstift eigentlich erst seit kurzem; die volle Außenrestaurierung konnte erst 1995 abgeschlossen werden. Das Stift dient heute teilweise als Museum, wobei im Kaiserzimmer Vergangenheit und Gegenwart des Stifts dokumentiert wird. Weiters sind Marmorsaal und Bibliothek sowie die Altane mit dem großartigen Blick auf die Donau für den Besucher zugänglich.

Aggsbach#

Bild 'aggstein_burgruine'

Nach der Durchfahrt durch den Naturpark Jauerling-Wachau befinden wir uns wieder an der Donau und erreichen das kleine Dorf Aggsbach auf einer Schwemmterrasse überragt von der Burg Aggstein, die heute teilweise eine - wenn auch sehr markante und im Mauerwerk bestens erhaltene - Ruine ist.

Sie steht auf einer 300 Meter hoch aufragenden, nach drei Seiten hin abfallenden, zirka 150 Meter langen Felszunge, und war vom Mittelalter an bis 1819 Befestigungsanlage für die unten am Fluss gelegene Wasser-Mautstelle. Ab dem 18. Jahrhundert war die Burg nicht mehr ständig bewohnt und begann teilweise zu verfallen. Seit 1930 sind aber wieder kontinuierlich Erhaltungsarbeiten vorgenommen worden (Besitzer ist Graf Seilern zu Aspang-Schönbühel).

Die Burg selbst ist als Zwillingsburg mit einem 80 Meter langen Innenhof angelegt. Besonders eindrucksvoll ist die Silhouette der schlanken, steil aufragenden, vielgliedrigen Bauten mit ihrer gut erhaltenen mittelalterlichen Bausubstanz.

Schönbühel#

Nur ein kurzes Stück weiter stromaufwärts liegt das Dorf Schönbühel, geprägt durch die eindrucksvolle Lage vom Schloss Schönbühel und dem ehemaligen Kloster, jeweils hoch auf einem steilen Granitfelsen über die Donau aufragend.

Im Mauerkern in das Mittelalter zurückreichend, zeigt sich das Schloss heute als ein im 20. Jahrhundert in wesentlichen Teilen neu errichteter, massiger Hauptbau mit Gestalt gebendem steilen Walmdach und hohem Fassadenturm sowie Nebentrakten und Wehranlagen. Besitzer sind seit 1929 die Grafen Seilern zu Aspang-Schönbühel.

Schloss Schallaburg#

Der terrakottaverkleidete Arkadengang der Schallaburg, die im 16. Jahrhundert zeitweise einer der wichtigsten Sitze des Protestantismus war.
Der terrakottaverkleidete Arkadengang der Schallaburg, die im 16. Jahrhundert zeitweise einer der wichtigsten Sitze des Protestantismus war.

Nur wenige Kilometer südlich von Melk erfreut das Schloss Schallaburg, eines der schönsten Renaissance-Schlösser nördlich der Alpen, seine Besucher. Glanzstück des Baus ist der zweigeschossige, terrakottaverkleidete Arkadengang aus dem 16. Jahrhundert. Unzählige Wappen weisen auf die verschiedenen Besitzer hin. Ein Terrakottenmosaik aus insgesamt 1.600 Einzelstücken zeigt eine lebendige Szenerie von Fabelwesen, mythologischen Figuren, Göttern, Masken und Fratzen.

Eingang zur Schallaburg, einem der schönsten Renaissance-Schlösser nördlich der Alpen.
Eingang zur Schallaburg, einem der schönsten Renaissance-Schlösser nördlich der Alpen.

Die Erbauung der Anlage geht auf das 11. Jahrhundert zurück. 1558 wurde sie umgebaut, und aus dieser Zeit stammt auch der Arkadengang. Nach wechselvollem Besitz (der Losensteiner, Stuben-berger, der Freiherren von Nagel Doornick) musste die Schallaburg schließlich 1945 der russischen Besatzungsmacht als deutsches Eigentum übergeben werden. Seit 1967 ist aber das Land Niederösterreich Eigner der Schallaburg und führt sie als Ausstellungszentrum für verschiedene aktuelle Themen. Benannt ist die Burg nach einem seinerzeitigen Besitzer namens Graf von Schala.

Pöchlarn#

Etwa ein Kilometer östlich der Erlaufmündung, zwischen den Städten Ybbs und Melk liegt Pöchlarn, das alte Arelape der Römer. Bis in das 17. Jahrhundert hinein war Pöchlarn ein wichtiger Hafen und Warenumschlagplatz. Salz und vor allem das steirische Eisen kamen längs der Straßen, aber auch über die Erlauf vom Süden bis hierher.

Ab 913 war Pöchlarn Residenz des Rüdiger von Bechelarn (als welcher er im Nibelungenlied erwähnt wird), ab 965 des Markgrafen Burkhard der neu gegründeten Ostmark, aber schon 984 verlegte der Babenberger Leopold I. den Sitz der Ostmark nach Melk.

Von der Stadtbefestigung sind noch der Urfahrturm, der Burgerturm, Reste der Stadtmauer und vor allem der Weherturm erhalten. Er war der ehemalige nordwestliche Eckturm am Donauufer und ist ein massiger, mittelalterlicher Rundturm, aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk errichtet. Seinen Namen hat er von den Welser Kaufleuten, die hier ihre Handelsvorräte (vor allem Salz) gespeichert hatten. Heute ist im Turm das Stadtmuseum untergebracht. Die Pfarrkirche Marias Himmelfahrt ist im Kern spätgotisch. Nach einem Brand wurde sie 1766 bis 1768 teilweise neu errichtet und barockisiert.

Am 1. März 1886 erblickte im Übrigen der Maler Oskar Kokoschka in Pöchlarn das Licht der Welt. Sein Geburtshaus wurde in ein modernes Veranstaltungszentrum für Ausstellungen und Vernissagen umgebaut.

Wallfahrtskirche Maria Taferl#

In den Mauern der barocken Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Taferl findet sich eine Schatzkammer mit Monstranzen, Messgewändern und Reliquienschreinen.
In den Mauern der barocken Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Taferl findet sich eine Schatzkammer mit Monstranzen, Messgewändern und Reliquienschreinen.

Mehr als 200 Meter über dem Niveau der Donau liegt im Nibelungengau mit weitem Ausblick im Osten bis Wien, im Westen bis zum Traunstein, der Tafelberg mit der Wallfahrtskirche Maria Taferl. Der Nibelungengau ist nach dem Nibelungenlied mit seinen 2.400 Strophen, die ein in dieser Gegend sesshafter, unbekannter Dichter verfasst hat, benannt. Der Inhalt des Nibelungenliedes ist allerdings den Legenden zuzuschreiben, und der Begriff "Nibelungentreue" wurde erst 1909 im Sinne des damaligen deutsch-österreichischen Bündnisses geprägt. Neben der Kirche liegt ein steinernes Gebilde, offensichtlich ein Opferstein, der schon den Kelten als Kultstein diente. Um sich in christlicher Zeit der heidnischen Erinnerungen zu entledigen, hängte man an die Eiche neben dem Stein ein kleines hölzernes Kreuz, das an einer Tafel befestigt war. Langsam entstand aus dieser Situation die Ortsbezeichnung „beim Taferl" und schließlich hieß es „Maria Taferl". 1660 fand die Grundsteinlegung für die Wallfahrtskirche statt. Bis zur Fertigstellung sollten allerdings 60 Jahre vergehen. Die Einweihung erfolgte 1724 durch den Bischof von Passau. (Die von außen nicht sichtbare Kuppel stammt übrigens von Jakob Prandtauer.) Die Wallfahrt entwickelte sich so rasch, dass zeitweise bis zu 25 Priester die Pilger betreuten.

Grein an der Donau#

Grein an der Donau erlebte vom 15. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts seine Blütezeit, ehe der Stadt im Jahre 1848 die Privilegien und Handelsfreiheiten entzogen wurden.
Grein an der Donau erlebte vom 15. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts seine Blütezeit, ehe der Stadt im Jahre 1848 die Privilegien und Handelsfreiheiten entzogen wurden.

Der nächste, besonders romantische Ort donauaufwärts, ist Grein an der Donau. Hier haben wir auch die Landesgrenze zu Oberösterreich überschritten.

Von den Einheimischen wird dieser Abschnitt der Donau "Strudengau" genannt, weil sich hier gefährliche Strudel, Wirbel und Felsriffe befanden. Am Eingang des Strudengaus entwickelte sich der Ort als Sitz ortskundiger Lotsen, die recht hohe Einnahmen verzeichnen konnten.

Seit dem Mittelalter wurde Grein daher auch als das "Goldene Städtchen an der Donau" bezeichnet. Besonders sehenswert ist der spätmittelalterliche Stadtplatz mit seinen reizvollen Häusern im Renaissance- und Barockstil. Hier steht auch das 1563 erbaute Alte Rathaus, in dessen rückwärtigen Teil ein Getreidespeicher eingebaut war. Als der Getreidehandel um die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückging, wurde der Speicher im Jahre 1790 in ein Theater umgebaut. Es ist das älteste weltliche Theater Österreichs, das im ursprünglichen Stil erhalten blieb und mit seinen 167 Sitzen bis heute noch als Theater bespielt wird.

Der Arkaden-Innenhof von Schloss Greinburg mit seinem gotischen Zellengewölbe ist einer der größten und schönsten der Spätrenaissance.
Der Arkaden-Innenhof von Schloss Greinburg mit seinem gotischen Zellengewölbe ist einer der größten und schönsten der Spätrenaissance.

Dem Leser dürfen einige der Anekdoten um das Greiner Theater nicht vorenthalten werden: Die ersten Reihen sind seit alters her mit Sperrsitzen ausgestattet. Die Sitzfläche kann tatsächlich hochgeklappt werden und mit einem Schlüssel an der Rückenlehne versperrt werden. Die Schlüssel konnte man für einen gewissen Zeitraum kaufen. Erstaunlich war die Anbringung des "Stillen Ortchens" an einer Seite des Zuschauerraumes. Als kleiner Erker ist es an die Außenmauer angebaut und war nur durch einen Vorhang vom Zuschauerraum getrennt, sodass der Benutzer keinen Augenblick des Geschehens auf der Bühne versäumte. Besonders heiter ist auch die schwere, ausbruchssichere Türe mit Guckloch zum Theaterraum. Durch die Öffnung gab es nämlich den Inhaftierten des Gemeindekotters die Möglichkeit, die Aufführungen mitzuverfolgen.

Das Wahrzeichen dieser kleinsten "Stadt" Oberösterreichs ist aber Schloss Greinburg, das zwischen 1488 und 1493 erbaut wurde. Seit 1823 ist Greinburg im Besitz des Hauses Sachsen-Coburg-Gotha. 1987 wurde hier ein kleines Familienmuseum eingerichtet. Besonders reizvoll ist der Renaissancehof des im Kern spätgotischen Schlosses, in dem heute das Oberösterreichische Schiffahrtsmuseum untergebracht ist.

Mauthausen#

Auf dem schmalen Uferstreifen zwischen dem linken Donauufer und der um etliches höher gelegenen Uferterrasse erstreckt sich der Ort Mauthausen mit einer Reihe hübscher alter Bürgerhäuser, die aus dem 17. Jahrhundert stammen und reizvolle Barockverzierungen aufweisen.

Enns#

Nur wenige Kilometer südlich von Mauthausen liegt Enns, das sich die älteste Stadt Österreichs nennen darf. Schon 1212 erhielt Enns durch Herzog Leopold VI. das Stadtrecht und kann somit auf eine lange Geschichte zurückblicken. Der Stadtkern von Enns, das hoch über dem Fluss auf einer eiszeitlichen Terrasse errichtet wurde, hat bis heute sein mittelalterliches Gepräge bewahrt.

Der Hauptplatz wird von herrlichen Barock- und Renaissance-Fassaden der Bürgerhäuser umrahmt und macht einen geschlossenen, ja fast saalartigen Eindruck. Hier steht auch der imposante, frei stehende, 60 Meter hohe Stadtturm, der Gotik und Renaissance vereint. Der Turmbau wurde 1564 begonnen. Das Vorhaben war aber lange Zeit durch König Ferdinand verhindert worden, weil er der damals protestantischen Bevölkerung den Bau eines Wach- und Glockenturmes nicht gestatten wollte. Doch die Stadt stand damals in wirtschaftlicher Blüte und die Bürger widersetzten sich einfach dem königlichen Verbot und begannen mit dem Bau. Erst unter Maximilian II. konnte der Turm dann fertig gestellt werden. Wer heute die 156 Stufen auf sich nimmt, genießt einen hervorragenden Ausblick.

Die Johanniterkapelle im Frauenturm, einem Teil der Stadtbefestigungsanlage, birgt interessante gotische Fresken.

Im Stadtmuseum sind die reichen Funde aus der Römerzeit ausgestellt, war Lauriacum, wie Enns damals hieß, zeit- weise doch Standort einer kompletten Legion (6.000 Mann). In der Römerzeit, im Jahre 212 n. Chr., erhielt Lauriacum erstmals das Stadtrecht; der Ort Enns dann genau 1.000 Jahre später durch Herzog Leopold VI. Besonders sehenswert ist die Stadtpfarrkirche St. Marien, deren Bauelemente auf das Jahr 1343 zurückgehen. Der Raumeindruck der gotischen Hallenkirche ist durch eine ungewöhnliche Längenausdehnung des Chores mit Kreuzrippengewölbe bestimmt. In den Kirchenraum einbezogen ist die Wall-seerkapelle, ein Juwel österreichischer Gotik mit malerischen Fresken sowie einer aus Sandstein gefertigten Madonna mit Kind aus dem Jahre 1300.

Stift St. Florian#

Die Entscheidung zum Neubau des Stifts St. Florians fiel unter David Fuhrmann (1667-1689), dem 39. Probst. Damals konnten die Augustiner Chorherren bereitsauf ein mehr als 600jähriges Wirken zurückblicken.
Die Entscheidung zum Neubau des Stifts St. Florians fiel unter David Fuhrmann (1667-1689), dem 39. Probst. Damals konnten die Augustiner Chorherren bereitsauf ein mehr als 600jähriges Wirken zurückblicken.

Südlich der Donau, nicht weit von Enns, liegt das prachtvolle Stift St. Florian. Seine Gründung beruht, so wie in Kremsmünster, auf einem Mythos. Der später heilig gesprochene Florianus, Vorstand der Kanzlei des römischen Statthalters von No-ricum, erlitt als bekennender Christ den Märtyrertod. Seine Witwe fand den Leichnam und brachte ihn mit einem Ochsengespann in die Hügel zur Beerdigung hinauf. Unterwegs brachen die Ochsen vor Durst zusammen, aber siehe, am Weg entsprang plötzlich eine Quelle, sodass sie, reichlich gelabt, wieder fleißig bis zu jener Stelle zogen, die als Grabstätte von der Witwe ausersehen war.

Blick in die prachtvolle Stiftskirche von St. Florian: Der hinten erkennbare Sakramentsaltar stammt von dem Architekten Giovanni Antonio Daria und trägt ein von dem Künstler Leopold Schulz im Jahre 1848 gefertigtes Bild.
Blick in die prachtvolle Stiftskirche von St. Florian: Der hinten erkennbare Sakramentsaltar stammt von dem Architekten Giovanni Antonio Daria und trägt ein von dem Künstler Leopold Schulz im Jahre 1848 gefertigtes Bild.
Foto: User:Fb78. Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 3.0

Bald wurde Florians Grabstätte zu einem Wallfahrtsort, und schon in der karolingischen Zeit stand hier ein Kloster. Sowohl die Westfront des Augustiner Chorherrenstifts mit dem prachtvollen Torturm in der Mitte und der angebauten Kirche wie der prachtvolle Innenhof werden jedem Besucher in Erinnerung bleiben.

Der Legende nach steht das Kloster auf jenem Platz, an dem der hl. Florian im Jahre 304 den Märtyrertod erlitt. Im 8. Jahrhundert entstand dort ein Kloster, das bereits 1071 Chorherrenstift wurde. Im Jahre 1690 wurde unter Carlo Carlone mit dem Klosterbau begonnen und kein Geringerer als Jakob Prandtauer schuf hier 1711 eine seiner Meisterleistungen, den Marmorsaal, mit seinen fein gegliederten Wänden und den prachtvollen Deckengemälden, welche die Siege Österreichs über die Türken darstellen. Bedeutend ist auch der um 1750 fertig gestellte Bibliothekssaal mit seinen 130.000 Bänden. Weltberühmt in der um 1670 erbauten Stiftskirche ist aber die „Bruckner-Orgel" mit ihren 7389 Orgelpfeifen und 103 Registern. Ab 1837 spielte Anton Bruckner, der "Komponist Gottes", auf der Orgel, die auch heute noch fast täglich den Besuchern Hörerlebnisse bietet. Bruckner ist übrigens in der Krypta unter der Orgel beigesetzt.

Zum Augustiner Chorherrenstift gehört auch das Historische Feuerwehrzeughaus in der Form eines doppelten Vierkanters. In diesem früheren Stiftsmeierhof erfährt der Besucher alles über die Entwicklung der Feuerwehr. In St. Florian steht auch das Oberösterreichische Freilichtmuseum Sumerau-erhof, und im nahen Schloss Hohenbrunn lohnt das Oberösterreichische Jagdmuseum einen Besuch.

Linz#

Der Arkadenhof des Linzer Landhauses.das heute auch Sitz der Landesregierung ist. Der Arkadenhof dient immer wieder als Veranstaltungsort für Konzerte.
Der Arkadenhof des Linzer Landhauses.das heute auch Sitz der Landesregierung ist. Der Arkadenhof dient immer wieder als Veranstaltungsort für Konzerte.

Wir setzen unsere Reise die Donau aufwärts in den Nibelungengau fort und gelangen als erstes in die Landeshauptstadt von Oberösterreich, nämlich nach Linz. Wir wollen auf unserer Romantikreise einmal das "andere" Linz kennen lernen, nicht das dynamische Wirtschaftszentrum mit seinen Hochöfen und Stahlschmieden, sondern das musische Linz mit seiner kulturell reichen Geschichte.

Linz entwickelte sich aus einer römischen Grenzfestung. Auf dem Römerberg stand eine Burg, die samt dem Handelsumschlagplatz und wichtigen Donauhafen im Jahre 1210 an die Babenberger kam. Schon seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts war Linz Sitz der Landesregierung und wird bereits 1490 als Landeshauptstadt bezeichnet. Reste der alten Stadtmauer sind heute noch zu sehen. Die letzte Befestigung wurde unter Erzherzog Maximilian vorgenommen, und aus dieser Zeit sind noch eine ganze Reihe von Rundtürmen, nämlich die Maximilianstürme erhalten.

Das Brucknerhaus in Linz: Die vom Finnen Heikki Siren 1974 geschaffene KonzerthaUe ist Mittelpunkt des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Linz.
Das Brucknerhaus in Linz: Die vom Finnen Heikki Siren 1974 geschaffene KonzerthaUe ist Mittelpunkt des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Linz.

Im Kaiserlichen Schloss ist heute das Oberösterreichische Landesmuseum untergebracht. Das historische Zentrum der Stadt, der Hauptplatz, wird vom Alten Rathaus (erbaut 1513, umgestaltet 1658) sowie der großartigen barocken Dreifaltigkeitssäule bestimmt. Das Landhaus mit seinem Renaissance-Arkadenhof ("Laubenhof") stammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Von den vielen Kirchen können hier nur drei herausgegriffen werden: Die ehemalige Deutschordenskirche zum Heiligen Kreuz, geweiht 1725, besticht durch die außergewöhnliche Wirkung ihres Innenraumes mit großartigem Deckenstuck und vergoldeten Holzstatuen. Die Jesuitenkirche ("Alter Dom"), erbaut durch Pietro Francesco Carlone (Einweihung 1669), ist ein einschiffiges, vierjochiges Lang von festlich-prunkvoller Wirkung und zeichnet sich durch reiche Stuckverzierung an Gewölben und Brüstungen aus (Domkirche von 1785 bis 1909). Sehenswert ist auch die ehemalige Minoriten- oder Landhauskirche: der zum Teil noch erhaltene frühgotische, zweischiffige Bau mit Kreuzrippengewölbe wurde in den 1751 begonnen Neubau einbezogen. Den Besucher dieser Kirchen erwarten reicher Wand-und Deckenstuck sowie wertvolle Gemälde des Kremser Schmidts.

Eferding#

„Ze Everdingen" lässt der Dichter des Nibelungenliedes Kriemhild und ihr Gefolge eine Rast einlegen. Die wahrscheinlich schon in urgeschichtlicher Zeit, jedenfalls aber von den Römern besiedelte Stadt Eferding (Standort einer Reiter-Kohorte) ist urkundlich seit 1067 genannt. Kulturhistorisch bedeutend ist die aus dem Jahre 1497 stammende, spätgotische Pfarrkirche hl. Hippolyt. Die bemerkenswerte spätgotische Maßwerkbrüstung und die Doppelwendeltreppe stammen aus dem Jahre 1505.

Das Schloss Starhemberg ist seit 1255 nachweisbar. Es zeigt gotische Baumerkmale sowie reiche Renais-sance-Kasettendecken. Der Südflügel des Schlosses bietet einen prächtigen Ausblick auf den Schlosspark. Heute beherbergt das Schloss ein Kulturzentrum. Besuchenswert ist das hier untergebrachte Museum.

Aschbach an der Donau#

Die berühmte Donauschlinge bei Schlögen, wo der Strom seinen Lauf zurück nach Nordwesten wendet.
Die berühmte Donauschlinge bei Schlögen, wo der Strom seinen Lauf zurück nach Nordwesten wendet.

Weiter geht es dann, die Donau aufwärts, bis nach Aschach an der Donau. Die lang gestreckte Siedlung entstand schon sehr früh. Als stark frequentierter Landeplatz für die Donauschifffahrt wird der Markt bereits 777 urkundlich erwähnt. Die Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer sowie die Filialkirche hl. Laurenz stammen aus der Gotik und wurden im 17. und 18. Jahrhundert barockisiert.

Am Südende des Marktes steht das Schloss Harach, umgeben von einem bemerkenswerten Englischen Park, der um 1825 angelegt wurde. Der Hauptbau stammt aus dem 16. Jahrhundert, der Ostflügel wurde um 1709 von Lukas von Hildebrandt erbaut.

Schlögener Schlinge#

Von hier aus gelangen wir flussaufwärts zu einem der landschaftlichen Glanzstücke des Donautals, nämlich zur berühmten Schlögener Schlinge. Hier windet die Donau sich s-förmig, in einer seltenen, doppelten Flusskehre, bis Schlögen.

Beim kleinen Ort Schlögen selbst stand ein wichtiges römisches Kastell, von dem noch das Westtor erhalten ist. Wahrscheinlich handelt es sich um die römische Pionierstation loviacum.


© "Die schönsten Erlebnisstraßen Österreichs" Hilde und Willi Senft