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10 Landschaften

Vorbemerkung

Für Kurt Regschek ist die reine, einfache, »literarische« Auffassung der Landschaft gleich wichtig wie »engagierte«, surrealistische oder phantastische Malerei. In einem Teil seiner Landschaftsbilder finden sich phantastische Elemente (Fehlen der Menschen, aufgerissener Erdboden etc.), umgekehrt enthalten die surrealen Gemälde immer wieder auch Landschaftsmotive. Seine Aquarelle, die mit den Jahren der Reife zahlreicher werden, beruhen auf liebevoller, ruhiger Auseinandersetzung mit der heilen Welt der Natur oder menschlichen Hervorbringungen von bleibender Schönheit.

»In letzter Zeit«, meint Regschek, »bin ich viel optimistischer und lockerer geworden.«

1979 notiert Reinhard Müller-Mehlis im Katalog zu einer Ausstellung in der Wiener Postsparkasse:

Der »angenehme Optimismus«, in dem Regschek jetzt jede Art von unbewältigter Zwangsvorstellung vermeidet, bedeutet keinen Bruch und Umbruch, sicher jedoch ein Verweilen bei jener Realität, die phantastisch genug ist. Die Blumen des Traumes wachsen überall.

Bei den Landschaftsbildern dominiert das Aquarell. Auch in dieser Technik war Kurt Regschek ein Meister, der auch über die Schwierigkeiten dieser Malweise genau Bescheid wusste:

»Im Vergleich zur Ölmalerei wurde das Aquarell schon immer - und immer auf fast sträfliche Weise - unterschätzt. Tatsächlich ist nämlich das Aquarell (nach der Freskomalerei) die schwierigste Maltechnik, denn besonders beim sogenannten >Nass-in-Nass<, wie es etwa Simon Fletcher malt, gibt es keinerlei Korrekturmöglichkeiten. Eine falsche Farbe ins Spiel gebracht und ... rien ne va plus.' Ein paar Minuten zu früh - und die hingesetzte Farbe zerläuft ins Numinose! - Ein wenig zu lange gewartet und es läuft - im besten Sinne des Wortes - nichts mehr!

Mödling Spitalskirche
Mödling, Spitalskirche (1986), Öl auf Karton, 30x43, PB
Blick von der Nürnberg
Blick von der Nürnberg (1989), Acryl Gouache, 43x52, PB

Der Aquarellist wird - wie Kurt Moldovan es einmal ausgedrückt hat - zu einem jener Jongleure, die zugleich zehn Teller auf Stöcken tanzen lassen. Wobei noch gesagt werden muss, dass beim Aquarell auch noch das angestrebte Gesamtbild keinen Augenblick außer Acht gelassen werdend darf und dass das Bild überhaupt nur gelingen kann, wenn sich der Maler selbst ständig in Zugzwang zu bringen versteht.«

(Kurt Regschek anlässlich einer Ausstellung der Aquarelle Simon Fletchers in der Wiener Galerie Prisma 1997)

In der Heimat... ... und in der Fremde

»Kurt Regschek hat die Eifel durchwandert. Dabei ist er, wie sollte es anders sein, an die bekannten Orte gelangt, nach Manderscheid, zur Kasselburg, zur Burg Eltz und an die Maare ... Daneben haben ihn aber auch One beeindruckt, wo die elementaren Kräfte erkennbar werden, die einst diese Landschaft geformt haben. In einem Lavabruch hat ihn die leuchtend rote Farbe der freigelegten Lavaschicht gefesselt« (Otto Baur)

Vulkanische Landschaft
Vulkanische Landschaft (1989), Acryl Gouache, 46x59, PB
Aulandschaft im Allgäu
Aulandschaft im Allgäu (1991), Acryl Gouache, 38x52, PB

Spannende Perspektiven... ...und beschauliche Einblicke

Besonders für die Darstellung von Bächen und Wegen gilt das in der Vorbemerkung zu diesem Abschnitt Gesagte: Im Ablauf der Jahreszeiten konfrontiert uns die natürliche Landschaft mit Bewegung in der Statik, Konstanz im Wandel und der ewigen Wiederkehr des Gleichen.

...im Wechsel der Jahreszeiten

Die Tiefenwirkung dieses Bildes wird nicht nur durch die Perspektive des einem Bach folgenden Weges, sondern auch durch einen dunklen Hintergrund erzielt. Normalerweise ist es ja umgekehrt - gegen den Horizont hin werden die Farben immer blasser und leichter. Aber in der Winterlandschaft ist das nicht möglich, wenn der Vordergrund bereits weiß, also extrem farblos ist. Während der Weg selbst tief verschneit ist, erkennt man das Wasser des Baches, das der Winterkälte trotzt, und die durch Sonne und Wind verursachten aperen Stellen am Hang rechts. Auch hier besticht die große Ausgewogenheit in der Verteilung von Hell und Dunkel - von ganz hell rechts unten bis ganz dunkel links oben, auch die gefleckten Motive an der anderen Diagonale. Es sind nicht nur menschliche Spuren, die den Weg entlang führen, sondern es muss auch Wild über den Weg gewechselt haben - zusammen mit den leichten Schatten der winterlichen Sträucher ergibt das eine feine Strukturierung des Bildes. Man ist versucht, hineinzustapfen und den Spuren zu folgen.

Spuren im Schnee
Spuren im Schnee (1994), Grisaille, 40x56, PB
Vorfrühling
Vorfrühling (1994), Aquarell, 39x56, PB
Aschau liegt in der Nähe des Chiemsees. Kurt Reg-schek stellte dort 1994 aus. Auf dem Bild wird es bald Frühling werden. Die Natur bleibt noch im Winterschlaf, so als würde sie abwarten, ob nicht noch einmal Schnee kommt. Von den Menschen und ihren Werken ist nicht viel zu sehen, erst bei näherem Hinsehen bemerkt man ein kleines, an den Laubwald geschmiegtes Häuschen, vielleicht ist es auch nur ein kleiner Stadel. Die Landschaft strahlt den ruhigen Übergang von einer Jahreszeit zur anderen aus.

»Wachau, Wachau, du Träumerin ...«

Schon lange bevor der romantische Donauabschnitt zwischen Melk und Krems in Lied und Film gepriesen wurde, war die Wachau ein beliebtes Ziel für Zeichner und Maler. Für den Tourismus und die bildenden Künstler erschlossen wurde sie durch den Bau der »Kaiserin-Elisabeth-Bahn« (1858) und durch die Lokalschifffahrt, die 1887 eingeführt wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts trat dann die Donau-Uferbahn hinzu, deren Bau Österreich den Fund der »Venus von Willendorf« am 7. August 1908 verdankt.

Auch Kurt Regschek war vom Zauber der Wachau sehr angetan und schuf eine Reihe von schönen Landschaftsbildern mit Motiven aus diesem Donauabschnitt. Kurt Regschek:

Dürnstein im Winter
Dürnstein im Winter (2002), Öl auf Hartfaser, 60x80, PB

»Die Wachau. hab ich am allerliebsten. Schon seit meiner Kindheit. Was mich immer noch sensationell anmutet, ist diese Würde des Stromes, der - ungeachtet der Blödheiten, die die Leute da links und rechts machen - immer noch ganz einfach und stetig seinen Weg geht. Bei Dümstein und in Weißenkirchen gibt es über 60 endemische Pflanzen, kein Mensch weiß das. Der Boden dort ist ein Gemisch von Schiefer, Kalk und Sand, daraus ergibt sich ein ganz seltsames Gemisch verschiedener Pflanzen, die dort wachsen. Das gibt es sonst nirgends ...«

Bei diesem Bild handelt es sich um ein Auftragswerk - winterliche Darstellungen der Wachau sind selten.


© Bild und Texte Peter Diem und Anton Wladar