!!!Sagen aus dem Raum Salzatal [{GoogleMap location='Salzatal, Steiermark'}]

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__Das Rasenkreuz bei Weichselboden__
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[{Image src='salzatal.jpg' class='image_right' caption='Salzatal\\© Österreich Werbung/Diejun' width='300' alt='Salzatal' height='456'}]

Unweit Mariazell in Steiermark liegt der durch seine wilde Naturschönheit berühmte kleine Gebirgskessel Weichselboden genannt. Derselbe ist von hohen Gebirgen umschlossen, welche fast senkrecht abstürzen, und das Gerölle, welches von ihnen herabrollt, scheint den Weichselboden von Jahr zu verkleinern. Der höchste dieser Berge ist der Hochschwab, welcher die nördliche Seite des Weichselbodens begrenzt. Eine hoch liegende Voralpe dieses Berges heißt Hochedel. Dieselbe bildet eine kleine eigentümliche Hochebene. Ihre Fläche ist nämlich völlig kahl und nur an einer Stelle bildet das frischeste Grün ein etwa 3 Klafter langes und 1 1/2 Klafter breites Kreuz. Über diese sonderbare Erscheinung erzählen die Führer folgendes:
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Vor vielen Jahren lebte im Weichselboden ein Bauer, der für den wohlhabendsten in der ganzen Gegend galt. Seine Küche enthielt das schönste blanke Zinngeschirr, seine Ställe bewahrten schönes Vieh, die Wäscheschränke seiner Frau waren mit dem feinsten Linnen vollgepropft, auch lag darinnen manche Schnur köstlicher Perlen. Es wurde auch viel von einer großen Truhe gemunkelt, welche voll Silber und Gold unter dem ungeheuren Bett in der Schlafstube stehen sollte. Was der Thalbauer - so wurde er genannt - nur angriff, das glückte. Er hatte die Holzschwemme zu eigen und schwemmte jährlich viele tausend Stämme die Salza hinunter und brachte dafür manchen Gulden heim. So lebte er manches Jahr froh und glücklich mit den Seinen, bis endlich schweres Unglück hereinbrach. Das Hochwasser, welches jährlich eintrat, und welches zum Schwemmen des Holzes benützt wurde, blieb aus und tausende Klafter Holz verfaulten unverkauft in seinen Wäldern. Eine böse Seuche raffte das Vieh dahin und so traf's Schlag auf Schlag den Thalbauern, welcher endlich gänzlich verarmt von Haus und Hof gehen mußte. Da wandte er sich in seiner Verzweiflung an den Teufel, welcher auf dem Hochedel im Frühjahr sein Wesen trieb. Auf den Ruf des Bauern erschien er auch und dieser verschrieb ihm seine Seele für 10.000 Gulden. Nach einem Jahr sollte ihn der Teufel auf dem Hochedel abholen, aber unter der Bedingung, daß der Teufel das, was der Bauer mitbringen würde, heben könne. Vergnügt ging der Bauer heim, ließ das Geld vom Pfarrer segnen, daß es nicht in der Tasche zu toten Kohlen würde und - binnen Jahresfrist war der Thalbauer reicher denn je zuvor. Der Jahrestag rückte immer näher. Der Thalbauer ließ ein großes hölzernes Kreuz machen und begab sich damit getrost auf das Hochedel. Der Teufel erschien. Lachend forderte ihn der Thalbauer auf, das zu heben, was er mitgebracht habe. Doch der Teufel fuhr zurück, denn das heilige Zeichen des Kreuzes darf er nicht berühren. Da er sah, daß er angeführt war, fuhr er heulend von dannen.
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Als der Bauer sein Kreuz aufnehmen wollte, war es verschwunden und an der Stelle desselben prangte auf dem nackten Fels ein Kreuz aus dem schönsten Rasen gebildet. Fröhlich kehrte der Bauer zu den Seinen zurück und lebte noch viele Jahre glücklich und zufrieden. Der Teufel soll aber noch immer am Jahrestag dieser Begebenheit im Anfang des Frühlings auf dem Hochedel wütend darüber, daß ihm sein Opfer entgangen sei, das Gerölle in den Weichselboden hinunterstürzen und ihn so zu zerstören suchen.
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__Der Teufel beim Eisschießen ? __
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Ein Feiertag beginnt nach altem Empfinden schon am Vorabend, wenn der erste Stern am Himmel steht. Und da hat alles zu ruhen, was die Feiertagsheiligung stören könnte. Das galt auch für den Dreikönigstag, der als ein besonderer Festtag galt. In Weichselboden wollten aber einige Leute just an diesem Abend noch Eisschießen, schien doch der Mond so schön und hell wie selten. Bald war man mitten im winterlichen Vergnügen befangen, als einigen auffiel, daß immer ein Eisstock mehr als Eisschützen da waren, auf der Eisbahn stand. Obwohl man diesen überzähligen Stock hinauswarf, war er doch bald wieder unter den Stöcken der anwesenden Spieler zu finden. Den Leuten, die da die Feierabendsruhe brachen, wurde es bald ganz und gar unheimlich zumute. Sie räumten kleinlaut die Eisbahn und schauten dazu, nach Hause zu kommen.
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