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2013: Milica Milicevic und Milan Bosnic.
2013: Milica Milicevic und Milan Bosnic.

Der Trail, Mahnmal am Rathausplatz#

(Station #4 II)#

von Martin Krusche

Sie sehen auf dem ersten Foto das damals frisch angelegte Erdquadrat (neben dem Mahnmal) sowie Milica Milicevic und Milan Bosnic, das serbische Duo „diSTRUKTURA“. Dieses Bild stammt vom ‎10. ‎September ‎2013. Der Projekttitel „Homeland steht im Englischen für „Heimat“. Im Deutschen ist auch die Metapher „Heimaterde“ gängig.

Das stand bei unserem 2013er Kunstsymposion „Südost“ (im Rahmen von „The Track: Axiom“) naturgemäß in einem Zusammenhang mit dem Thema 1914-2014. Wir hatten dieses Symposion angelegt, um uns inhaltlich für das „Bedenkjahr“ 2014 vorzubereiten. Die Rückschau schien uns unausweichlich. Der Große Krieg hatte definitiv wesentliche Grundlagen für den Zweiten Weltkrieg geschaffen. Damit sind wir bis heute nicht fertig.

Das alles steht freilich in einem größeren Zusammenhang von 1814-1914-2014-2024. Europa erlebt aktuell schon länger einen gewaltigen Rechtsruck. Die Stabilität der Welt ist durch massive Kriegshandlungen speziell belastet. Aber warum 1814? Als die Napoleonischen Kriege geendet hatten, begann damals mit dem Wiener Kongress die politische Neuordnung Europas. Wie sich zeigt ist dieser Prozeß keineswegs abgeschlossen.

2014: Selman Trtovac beim Lokalaugenschein.
2014: Selman Trtovac beim Lokalaugenschein.
2024: Das Terrain wurde gründlich verändert.
2024: Das Terrain wurde gründlich verändert.

Das zweite Foto stammt vom ‎18. ‎September ‎2014. Der serbische Künstler Selman Trtovac hat Nachschau gehalten, was aus dem Stück „Homeland“ geworden ist. Man könne in üblicher Redensart sagen: „Über sie Sache ist Gras gewachsen“. Das ist überaus mehrdeutig und paßt zum aktuellen Zustand Europas allemal.

Das dritte Foto habe ich ‎am 7. ‎März ‎2024 aufgenommen. Sie sehen, daß sich das Terrain stark verändert hat. Spätestens in der Folge aktueller Umbauarbeiten ist – so könnte man sagen – die serbische Erde vollständig in heimischer Erde aufgegangen. Was man hier in Gleisdorf über einige Jahre als einen symbolischen Prozeß deuten mag, liefert einige Denkanstöße zur aktuellen Situation Europas.