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Episode IX: Das Fenster#

(Die Lichter, die Kreuze, die komplexeren Codes)#

Von Martin Krusche#

Sie sehen, hier geht es nicht bloß um ein irdisches Zeichensystem. Diese Objekte weisen tief in die Transzendenz. Ich befasse mich seit Jahren mit solchen Zusammenhängen, die für mich in diese eine, fast banal klingende Aussage münden: Jeder Mensch, absolut jeder, hat spirituelle und kulturelle Bedürfnisse.

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Wie diese Bedürfnisse gelebt und umgesetzt werden, hat tausende Varianten, Facetten und Nuancen. Genau das fesselt mich daran so, denn wir kommen nicht umhin, früher oder später das Gewicht des Lebens auf Erden zu ermessen, indem wir dessen Endlichkeit begreifen.

Das kann freilich auch geschehen, indem man jede Ahnung davon und jedes Wissen darüber ausschlägt. Ich hänge an dieser Vorstellung: Alles hat Konsequenzen, nichts ist egal. Das verweist auf die Schönheit von Folgerichtigkeit.

Im Sanskrit heißt das Karma. Keine rätselhafte Kategorie, sondern genau das, was ich vorhin erwähnt habe. Jeder Gedanke und jede Handlung haben konkrete Folgen.

Unsere Achtsamkeit und unser Reflexionsvermögen machen es möglich, das in einem größeren Zeitfenster zu berücksichtigen, eventuell zu bedenken, auf jeden Fall nicht zu ignorieren.

Dabei mag es einem bei der Orientierung nützen, wenn klar ist: unser Körper ist uns nur für gewisse Zeit geliehen. Dieser lebendige Leib ist eine Bedingung, um in dieser Welt zu sein.

Einerlei, wie man den größeren Zusammenhang deutet, religiös oder atheistisch, so viel scheint klar zu sein: nichts von dieser Leiblichkeit geht verloren, denn die Natur behält diese Substanzen, aus denen wir gemacht sind. Sie werden bloß in einen anderen Zustand transformiert.

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Wir nutzen in unserer Kultur die Kreuze und die Lichter, um jene Zonen zu markieren, wo wir uns an diese Transformation (anderer Menschen) erinnern. Damit sind sie auch Wegweiser für uns, zu den Momenten hin, wenn wir mit den letzten Dingen befaßt sein werden. Selbst wer die Worte nicht gelernt hat, versteht die Bedeutung eines Memento mori.




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Die verwendete Holzverbindung nennt man, wie könnte es anders sein, „Kreuzüberplattung“. (Tom Kada)
Die verwendete Holzverbindung nennt man, wie könnte es anders sein, „Kreuzüberplattung“. (Tom Kada)