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Richard Mayr und das Puzzle.
Richard Mayr und das Puzzle.

Das Puzzle der Tableaus#

(Projekt: An solchen Tagen)#

von Martin Krusche

Unsere Arbeit hat nun 50 Tableaus ergeben, die ganz unterschiedlich gereiht werden können. Diese Serie ist von zwei Textlinien und einer Fotostrecke durchzogen. Die haben wir mittlerweile durch sprachliche Miniaturen erweitert, da Kammerschauspieler Robert F. Wagner meine Gedichte gelesen hat.

Das ergibt vier Erzählebenen, die teils auch untereinander nachjustiert werden können. Wir haben all das in digitaler Form verfügbar. Doch für das eventuelle Verschieben einzelner Tableaus gehen wir in den analogen Raum, um diese Art von Puzzle zu bewältigen.

Wie sich zeigt, braucht das ein gutes Stück Zimmerboden, wobei Richard Mayr für diese Arbeit ohnehin schon alles auf das Format Din A4 runterskaliert hat. (Die Originalbögen sind 26 x 52 Zentimeter groß.)

Nach den nächsten Entscheidungen werden die Bögen erneut durchnummeriert, das Ergebnis in ein bestehendes (digitales) Layout übertragen. Damit ist die Version mit ihren Erzählebenen vor einer möglichen Drucklegung nun auf Stand. (Dieser Weg in die Gutenberggalaxis ist derzeit noch offen.)

Das ist die Zeit, in der wir Optionen einer Netzkultur-Umsetzung erkunden. Die erste Verzweigung ist hier auf der „Werkbank“ schon in Arbeit. Da wird man nicht nur die von Wagner gelesenen Gedichte hören können, sondern auch eine vorangegangene Version der Mayr'schen Fotografien.

Texte als Tonspuren.
Texte als Tonspuren.

Wir waren übereingekommen, daß die Tableaus durchgängig in Schwarzweiß gehalten sein sollen, um grafischer zu bleiben, diese Abstraktionsebene in Text und Bild kompakter umzusetzen. Aber der Ausgangspunkt sind Farbfotografien, die man sich bei Interesse online ansehen kann.

Diese Werkbank hat noch eine weitere wichtige Funktion. Sie ist die Schnittstelle, an der ich das Gesamtvorhaben dann in den analogen Raum zurückführe, in den Raum realer sozialer Begegnungen. Dabei ist eben Netzkultur von grundlegender Bedeutung.

Unsere realen Gänge ins Gestrüpp, bei denen ich sehen konnte, daß Richard Mayr aufgrund seiner Erfahrungen die Landschaften ganz anders liest und entschlüsselt als ich, haben zu den Gedichten, Textminiaturen und teils zu den Fotografieren dieses Konvoluts geführt.

Jene Eindrücke sind um etliche von Mayrs Fotos erweitert, die von der ganzen Welt handeln, denn so existieren wir heute. Wir sind nicht mehr als erbuntertänige Menschen an das Kleinräumige gekettet, an ein Dorf, ein Tal... Individuelle Mobilität und recht barrierefreie Zugänge zu Feldern von Kunst und Kultur machen unsere Horizonte weit. (Gehen muß man dann schon selbst.)

Krusche im Blätterwald. (Grafik: Hinz Payer).
Krusche im Blätterwald. (Grafik: Hinz Payer).

Diese Schritte haben das bisherige Arbeitsergebnis gebracht, in dem sich nicht bloß unsere Texte und Fotos manifestieren. Dazu sind längst auch andere Menschen mit ihren Kompetenzen ins Spiel gekommen. (Siehe dazu etwa „Wien: Der Tag“!)

Nach der visuellen und sprachlichen Kodifizierung, nach der medialen Bearbeitung, führt also (hier!) ein Teil des Vorhabens ins Internet, um von da dann wieder in den Realraum verzweigt zu werden.