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Anita Keiper, Richard Mayr und Robert Fimbinger.
Anita Keiper, Richard Mayr und Robert Fimbinger.

Komplexität und Relevanz#

(Projekt: An solchen Tagen)#

von Martin Krusche

Zugegeben, ich schramme manchmal an einer satten Komplexitätskrise entlang. Aber das bleibt unvermeidlich, weil ich mein Faible für prozeßhafte Wissens- und Kulturarbeit nicht aufgeben will.

Zu meinem Glück hat Fotograf Richard Mayr keinerlei Probleme mit der Vielschichtigkeit, die im Projekt „An solchen Tagen“ inzwischen manifest ist. Im Gegenteil. Er bringt da ganz eigene Vorstellungen zur Wirkung und ein wesentlicher Reiz in all dem ergibt sich für mich aus dem Zusammenführen sehr verschiedener Ideen und Handlungsmöglichkeiten.

So besprechen wir derzeit auch Optionen mit Verlegerin Anita Keiper und Robert Fimbinger, der im Verlag für Marketing wie Vertrieb zuständig ist. Das betrifft allein schon die möglichen Macharten eines Buches. Ich bin da gar nicht auf aktuellem Stand.

Welche Papiersorten sollte man in einer engeren Auswahl berücksichtigen? Was verlangt ein stattliches Format, das uns vorschwebt, nämlich 26x26 Zentimeter, materiell? So ein Format ist ja sehr physisch. Wie nutzt man welche Druckbogen optimal? Was ist eine Freirückenbroschur?

Obwohl ich mich selbst über Jahrzehnte mit Printproduktionen befaßt hab, sehe ich mich gut beraten, diese Dinge mit Fachkräften zu bereden, die sich auf der Höhe der Zeit bewegen. Aber das ist bloß ein Aspekt solcher Zusammenkünfte. Mich interessiert freilich auch, wie Keiper und Fimbinger die Branche und den Kulturbetrieb sehen. Was sind ihre Erfahrungen und Ansichten?

Bei dieser Freirückenbroschur bleibt die Fadenheftung sichtbar.
Bei dieser Freirückenbroschur bleibt die Fadenheftung sichtbar.

Das trifft sich gut mit unserem jüngsten Wien-Besuch. Da haben wir einerseits mit Kammerschauspieler Robert F. Wagner zu tun gehabt, andrerseits mit Kunsthändler Karl A. Irsigler. Stellen Sie sich vor, es würde uns gelingen, diese verschiedenen Genres in einer größeren Erzählung zu bündeln. Im Zentrum stünde als unser Angelpunkt die Frage nach dem Verhältnis von a) Mensch und Maschine sowie b) Mensch und Natur.

Ich hab mir in den Kopf gesetzt, daß sich so eine Themenstellung bearbeiten ließe, während wir als Hintergrundfolie den großen Umbruch beachten, nämlich das schon vollzogene Ende der Dampfmaschinen-Moderne und der Auftakt einer Digitalmoderne mit ihren selbstlernenden Systemen.

Das betrachtet Mayr unter anderem aus der Perspektive des Weltreisenden, der mir unter unserer Arbeit ständig abhaut. War es eben Norwegen, so ist es in wenigen Tagen Costa Rica. Demnächst werden es Irland und Schottland sein.

Sie sehen den wesentlichen Punkt? Das Lokale, das Regionale und die Welt als Ganzes. Solche Aspekte wirken in unsere Arbeit herein. So will ich das in Bewegung sehen. Dafür sind wir als sehr kontrastreiches Duo gut gerüstet.

Im Lokalen betrifft das aktuell den „Konvergenzraum“, in dem man grade eine Fotografie von Mayr finden kann, die in einer anderen Version nun nach Wien in eine Fotoausstellung geht. (Aber sie wird auch im geplanten Buch vorkommen.)

Von regionaler Relevanz ist der „Archipel Gleisdorf“, für den wir zwei gemeinsam mit Künstlerin Monika Lafer das grundlegende Kultur-Trio bilden, von dem eben ein Programmentwurf erarbeitet wird, der bis Ende 2025 reicht. Sie ahnen, weshalb ich zu einer Krise durch Komplexität neige? Macht nichts! Das Einfache kann eh jeder...

Mayrs Deutung des isländischen Diamond Beach.
Mayrs Deutung des isländischen Diamond Beach.