Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Die Erbkrankheiten#

von Philipp Rokita; BRG Körösi, 6c; Betreuung: Rauscher; 59 Punkte;

Definition

Erbkrankheiten sind Krankheiten oder Entwicklungsstörungen, die auf der Vererbung von mutierten Genen oder Chromosomen, Mutationen, beruhen. Erbkrankheiten treten hauptsächlich familiär auf, können aber auch spontan (Neumutation) entstehen. Den meisten Erbkrankheiten liegt ein Defekt eines oder mehrerer Gene zugrunde, wodurch die von ihnen codierten Enzyme oder sonstigen Proteine fehlerhaft oder gar nicht gebildet werden.

Monogene Erbkrankheiten, die auf Fehlern in einzelnen Genen beruhen, werden theoretisch entsprechend den Mendelschen Gesetzen vererbt. Nur dominant vererbte Genfehler sind an ihrem Träger unmittelbar erkennbar. Rezessive Erbdefekte können dagegen über mehrere Generationen unbemerkt an die Nachkommen weitergegeben werden und sind nur über genetische Tests nachweisbar. Manche Erbkrankheiten werden geschlechtsgebunden vererbt, da ihre Anlagen in den Geschlechtschromosomen liegen, also bevorzugt Männer oder Frauen betreffen.

Insgesamt sind mehr als 3.000 Erbkrankheiten bekannt, und durch die Fortschritte der molekularen Medizin wurden bereits einige der verursachenden Gene und ihre Mutationen entdeckt.

Auslöser von Erbkrankheiten

Zehntausend Angriffe auf das Erbgut erleidet jede Körperzelle am Tag. Nicht jeder Schaden an den DNA-Molekülen, den Trägern der Erbinformation, kann behoben werden. Manche Mutationen werden an die Nachkommen weitergegeben und können so Ursachen für Erbkrankheiten sein. Giftstoffe in der Nahrung, aggressive Stoffwechsel­produkte und energiereiche UV-Strahlen können markante Auslöser für Erbkrankheiten sein. Auch die Zellteilung birgt Gefahren: Die Verviel­fältigung der DNA ist ein komplizierter Prozess und verläuft nicht immer perfekt.

Diagnose von Erbkrankheiten

Man sollte dann eine dieser Methoden durchführen, wenn die klinischen Symptome dafür sprechen:

- Die Krankheit bei Angehörigen bereits vorkommt
- Jemand früh in seinem Leben erkrankt
– Jemand zu einer Bevölkerungsgruppe gehört, in der bestimmte Krankheiten häufig auftreten
- Wenn es sich um eine sehr seltene Krankheit oder einen untypischen Befund handelt
- Eine Verwandtenheirat vorliegt.

Um herauszufinden, ob ein Neugeborenes an einer Erbkrankheit leidet gibt es drei wichtige Arten von Untersuchungen:

Klinische Untersuchungen:

Hinweise auf die genetische Beschaffenheit eines Menschen gibt es nicht nur aufgrund von Gentests, sondern auch Körpergröße, Körperproportionen oder Gesichtszüge und -ausdruck können äußere Hinweise auf eine Erbkrankheit sein. Die Achondroplasie, eine autosomal-dominant vererbte Störung des Knorpelknochenwachstums, manifestiert sich z.B. durch den typischen, disproportionierten Minderwuchs. Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft dienen in erster Linie dazu, die normale Entwicklung des Kindes zu überwachen. Die Dicke der Nackenhaut (Nackentransparenz) kann Hinweise auf ein Down-Syndrom oder ein Turner-Syndrom. Ob genetische Faktoren bei einer Krankheit eine Rolle spielen könnten, zeigt sich auch in anderen, weniger auffälligen Merkmalen: Der Serumcholesterinspiegel oder der Salzgehalt des Schweißes können verlässliche und sehr spezifische Indikatoren einer genetischen Störung sein.

Stammbaum:

Die Familienanamnese ist ein einfaches und kostengünstiges Mittel, um einer Erbkrankheit oder einem genetischen Risiko auf die Spur zu kommen. Wenn gleichartige Erkrankungen bei Verwandten vorliegen, so sind deren Symptome bei der Beurteilung der Erkrankung praktisch gleichrangig mit denen des Ratsuchenden selbst. Die Ergebnisse einer Familienanamnese lassen sich übersichtlich in einem Stammbaum aufzeichnen. Beim Erstellen eines Stammbaumes geht man von der ratsuchenden Person aus. Sie wird als Proband oder Index-Patient bezeichnet und durch einen Pfeil markiert. Nun werden nacheinander die Eltern, die Geschwister und die Kinder (Verwandte 1. Grades) erfasst und dann der Stammbaum über Großeltern, Onkel und Tanten mütterlicher- und väterlicherseits sowie deren Familien erweitert. Die Generationen werden in zeitlicher Reihenfolge mit römischen Zahlen nummeriert, wobei die älteste erfasste Generation an erster Stelle steht.

Innerhalb einer Generation bezeichnet man die Individuen von links nach rechts mit arabischen Zahlen, so dass schließlich jede Person ihre eigene Kennziffer hat. Im Stammbaum oder in einer Legende dazu sind folgende Angaben festzuhalten: Geburtsdatum oder Geburtsjahr, Datum der letzten Beobachtung bzw. Todesjahr, im Falle von Krankheit zusätzlich: Krankheit, Alter bei der Diagnose, behandelnder Arzt und Ort eines Spitalsaufenthalts. Lückenhafte oder nicht eindeutige Informationen sind deutlich als solche zu kennzeichnen. Jeder Ratsuchende sollte über möglichst viele Informationen zum Aufzeichnen eines Stammbaumes verfügen, wenn er für eine Abklärung zum Arzt geht oder das Spital aufsucht.

Chromosomen-Analysen:

Chromosomen sind die Träger des Erbgutes im Zellkern. Während der Zellteilung kondensieren sie sich so, dass sie individuell erkennbar werden. Um die Chromosomen individuell einsehen zu können, muss man die Zellen in einer hypotonischen Lösung aufquellen lassen und auf einem Objektträger so zum Zerplatzen bringen, dass die einzelnen Chromosomen eines Zellkerns nebeneinander zu liegen kommen. Mit Hilfe spezieller Färbetechniken werden innerhalb der Chromosomen reproduzierbare Bandenmuster sichtbar, die nach einem international anerkannten Klassifikationssystem durchnummeriert werden. Das macht es möglich, auch strukturelle Veränderungen wie den Verlust kleiner Chromosomenstücke oder eine Verlagerung eindeutig zu beschreiben.

Recherche#



  • Quelle 3: Robinson, Tara Rodden: Genetik für Dummies. 1. Aufl., Wiley-Wich Verlag, Weinheim 2006.