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BAD FISCHAU#

Ansicht
Bad Fischau

Südlich von Wien verläuft die Thermen Region. Baden und Bad Vöslau sind bekannt und ein Begriff aber ob sich Fischau dieses Bekanntheitsgrades ebenfalls erfreuen darf ist fraglich. Früher war dieser Ort eine beliebte Sommerfrische. Fischau ist eine uralte Siedlung sein Name leitet sich von fiskaha – Fischache ab. In der Römerzeit dürfte hier eine römische Raststation gewesen sein. In der Karolingerzeit wird der Ort als Fiskere urkundlich erwähnt und hatte damals bereits eine große Bedeutung, denn wichtige Straßenzüge könne eine Erklärung gewesen sein, warum in diesem Ort, besonders im 12. Jahrhundert Versammlungen und Unterhandlungen stattfanden sowie Urkunden ausgefertigt wurden.

Die Kirche von Fischau revidierte ihr Geburtsdatum in das Jahr 865 und soll auf Wunsch von Karl des Großen von Erzbischof Adalvin von Salzburg zu Ehren des heiligen Martin geweiht worden sein. Durch die Mongolen die diesen Landstrich oft heimsuchten ist die Kirche ihnen wahrscheinlich zum Opfer gefallen, denn 1020 war von einer Steinruine zu hören.

Der Ort erstand 1144 wieder und war Mittelpunkt des Durchzugs Verkehrs, denn über das Steinfeld gelangte man in die Mark Pütten und über den Semmering in die Steiermark. Zu dieser Zeit wurde erstmals ein Pfarrer von Fischau genannt, dessen Name Pabo, durch ihn war in Urkunden zu erfahren, dass die steirischen Klöster Grund und Untertanen in Fischau besaßen, erwarben oder abgaben. Fischau war damals von Weingärten umgeben die später verödeten oder Anbauflächen wurden.

1175 Während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Heinrich Jasomirgott und Ottokar wurde Fischau niedergebrannt.

In Fischau befand sich zu dieser Zeit die herzogliche Münzstätte mit all den Beamten. Hier erreichte Ottokar VII., die Nachricht, dass er Vater eines Sohnes geworden ist.

Die Magyaren trieben ihr Unwesen, nichts war vor ihnen sicher, so kamen die Bauern in Scharen nach Fischau und baten um Schutz.

Mit dem Entstehen von Wiener Neustadt 1194 begann der Niedergang von Fischau der sich nur deswegen nicht gänzlich vernichtend äußerte, weil die ausgedehnten Weingärten dem Ort immerhin noch Bedeutung sicherten.

Herzog Leopold V., übertrug die in Fischau befindliche Münzstätte nach Wiener Neustadt.

Aus dem 12. und 13. Jahrhundert wird berichtet, dass mit der Kirche in Fischau ein Spital, eine Herberge bestanden hatte.

Am 17. September 1577 wurde die Herrschaft Starhemberg mit allem was dazugehörte, auch Fischau, dem Freiherrn Hans von Heussenstamm um den Kaufpreis von 24.500 Gulden überlassen.

Fischau hatte, wie auch der Nachbarort Brunn, furchtbare Ereignisse erleben müssen. Matthias Corvinus der Ungarn Führer hatte Wiener Neustadt eingenommen und belagert. Noch eine größere .Gefahr ging von den Türken im Jahr 1683 aus. So wurden in Fischau 40 Menschen erschlagen und 129 Männer, Frauen und Kinder verschleppt. Durch die umher schwärmenden Türken war die Gegend mehr als unsicher. Der einzige Ort der Schutz bot, war Starhemberg, der bereits 11.000 Menschen aufgenommen hatte. Aus Brunn wurde gemeldet, dass das Schloss mitsamt dem Meierhof und noch weitere Häuser eingeäschert wurde. Obstgärten und Weinberge wurden von den Verbrecherhorden vernichtet Kirchen und Häuser ausgeplündert und angezündet. So erging es all den Menschen in den Nachbardörfer.

1798 wurde die Pfarrkirche von Fischau renoviert mit einem Turm versehen, der jedoch nach einiger Zeit einstürzte.

1804 vermählte sich Anna, die Witwe nach Dietrich von Teuffenpach mit Günther von Herberstein.

Als im Jahr 1871 die I., Wiener Hochquellenleitung im Bau war, entdeckte man an der Berglehne bei Brunn ein Gräberfeld das aus der Zeit der Völkerwanderung stammen dürfte.

In dem alten Schloss von Fischau könnte wohl die Münzstätte untergebracht gewesen sein, so die Vermutung.Das Gebäude war im 16. und 17. Jahrhundert im Besitze der Familie Rappach, 1629 bereits wied er ein Besitzwechsel, nun die Familie Heussenstamm, auch die Starhemberg werden genannt.

Bilder bezeugen, dass das Schloss mit einem Türmchen versehen war.

1817 ging der Besitz an den Freiherrn von Badental und 1830 wurde es Eigentum des damaligen Vizekönig von Italien Rainer dem Älteren. Das Schloss soll zu dieser Zeit bereits von moderner Bauart und gediegen möbliert gewesen sein, umgeben von einen schönen englischen Garten mit zwei großen Treibhäuser.

Fischau besaß einst noch ein Bräuhaus welches seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesen werden kann und 1866 aufgelassen wurde. Gleichfalls ein altes Gebäude war der Berghof, dieser wird bereits 1397 genannt. Er war Amtshof des steirischen Klosters Neuberg, welches in und um Fischau reichen Besitz an Weingärten hatte.

Die Kirche von Fischau war von den Türken zerstört, doch im Jahr 1798 in ihrer derzeitigen Gestalt wieder errichtet worden. Ein Besitzer aus Brunn, Freiherr von Palm errichtete in der Kirche eine Gruft für sich und den Nachkommen, die jedoch durch die Steinplatten des Bodens verdeckt wurden.

1457 wird erstmals der Pfarrhof erwähnt.

1811 wurde die Hauptstraße von Fischau in eine imposante Kastanie Allee verwandelt die wunderbaren Schatten spendete. In den 1960er oder 1970 Jahren wurde die Straße ihres Baum Schmuckes beraubt und verlor somit ihre Pracht.

Bis in das Jahr 1812 befand sich an Stelle des Erholungsheimes eine Mühle, welche von dem Industriellen C. Bräunlich in eine Samt Fabrik und 1817 in eine Baumwollspinnerei umgestaltet wurde. 1850 kaufte das Ärar die Gebäude an bis 1877 schließlich darin ein Militärwaisenhaus entstand und 1919 daraus ein Lehrlings Erholungsheim mit herrlichen Park und einem Teich.

Alte Ansichten
Es war einmal

Von 1853 bis 1898 war es Besitz des Erzherzog Leopold. Nach seinem Tod ging es wieder an Erzherzog Rainer Ferdinand, ein Neffe von Kaiser Franz I., zurück. Rainer der ein Förderer von Kunst und Kultur hatte mit Fischau einiges vor. Das Bad wurde wurde von dem Erzherzog um den stolzen Betrag von 55.000 Gulden erworben, modernisiert, die Fischa Quelle kam in eine Steinfassung um dann das Heilwasser direkt in das Bad zu leiten, das inmitten eines prächtigen Park neu erbaut und mit allen modernen Bequemlichkeiten ausgestattet wurde. Zuständig für die Herstellung waren der Architekt und Baurat Georg W. Mayer in Wiener Neustadt und der Hofbaumeister Henry Gerl, die in jeder Hinsicht guten Geschmack und Zweckmäßigkeit bewiesen.

1882 wurde in Fischau die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

Am 16. August 1885 gab es in Fischau wieder etwas zu feiern. Durch die Bemühungen des Pfarrers Joseph Stöhr, der Militärseelsorger, Religionslehrer war bekam die Kirche St. Martin, eine neue Orgel aus Meisterhand des renommierten Orgelbauers Franz Reusch in Klosterneuburg, die einen herrlichen, kräftigen und harmonischen Klang ertönen ließ. Alles war zu diesem großartigen Tag gekommen um diese Denkwürdigkeit mit zu feiern. 1888 wurde durch die Idee Finks der Verschönerungsverein Fischau gegründet. Ein Badegast namens Staar dürfte ein großer Bewunderer Fischau gewesen sein, und spendete namhafte Geldbeträge.

Die Fischa Quelle mit ihren Nebenquellen wird auf zirka 400.000 Hektoliter täglich geschätzt. Die Hauptbestandteile waren Kalk, Magnesia, Chlor und Schwefelsäure. Auch im Hause des verstorbenen Badearztes Dr, J. Mayr, der eine sehenswerte Sammlung von Petrefakten aus der Umgebung hinterlassen hatte, ist mit Benützung einer warmen Quellader ein schmuckes Bad entstanden. Die Badefrequenz des Ortes war zu dieser Zeit auf 13.000 Personen gestiegen. Nur eines fehlte, ein für alle Ansprüchen gerechtes Hotel wäre wünschenswert gewesen, denn die vorhandenen Gasthöfe konnten nur bescheidenen Bedürfnissen genügen. Die Pension „Marienhof“ war eine Institution für Verwöhnte. Außerdem konnten zahlreiche Räume des Schlosses und Privathäuser als Unterkunft dienen. Seit 1897 verkehrte ein Postwagen zwischen Fischau und Wiener Neustadt wurde später durch die Schneebergbahn abgelöst. Durch die direkte Verbindung mit Wien kamen zahlreiche Gäste die hier Erholung suchten.

Allmählich erfüllte sich noch ein anderer Wunsch der Menschen in Fischau. Eine Bahnverbindung von Wiener Neustadt, Fischau nach Puchberg, die sogenannte Schneebergbahn, mit einer Abzweigung Fischau Wöllersdorf Gutenstein. Ausgearbeitet wurde diese schwierige Bahnlinie von Ing. Josef Tauber. Außer dem Bahnbau selbst projektierte der Ingenieur die Anlage eines großen modernen Hotels nicht nur auf dem Schneeberg respektive am Waxrigl. Die Hauptlinie Wiener Neustadt – Fischau 28 Kilometer der neuen Bahn beginnt bei der Station Wiener Neustadt der Südbahn. Die Besucher des Schneebergs müssen nun umsteigen.und werden mit der Separat Bahn an verschieden Orten vorbei nach Puchberg geführt. Bei Puchberg beginnt die eigentliche Bergbahn als schmalspurige Zahnradbahn mit Steigungen von 30 bis 100 per Mille bis Furtau, bis zur Haltestelle Baumgartenhaus gibt es eine weitere Steigung bis zu 150 per Mille und bis zur Endstation Hotel Schneeberg Waxrigl auf 1477 Meter Höhe. Die Totalbaulänge der Bahnanlagen betrug 4095 Kilometer. Die Baukosten einschließlich der Zinsen und des Reservefonds stellen sich für die normalspurigen Linien auf 1,530.000 Gulden jene der schmalspurigen Zahnstangenstrecke auf 820.000 Gulden. Für die Hotelanlagen und Einrichtungen sollen 200.000 Gulden reserviert werden. Die Gesamtkosten betragen also 2,550.000 Gulden. Die Bauzeit wurde auf 1 ½ Jahre veranschlagt.

Endlich hatte der niederösterreichische Landtag diese heiß ersehnte Bahnlinie ermöglicht. Nur sollte ab nun die Bahnstation in Bad Fischau umgewandelt werden, damit die Reisenden auf diesen reizvollen Kurort mit seinen romantischen Thermalbad und dessen historischen Ambiente sowie seiner wunderbaren Umgebung aufmerksam werden. Um so reger erwartete man eine Steigerung des Fremdenverkehrs.

Badeinspektor Wiehmann und Bürgermeister Sederl sorgten für die Erhaltung und Bezeichnung der Wege in der näheren als auch fernen Umgebung. Nun war es an der Zeit auch die Umgebung von Fischau zu verschönern. Der kahle Blumberg wurde durch Bepflanzung attraktiver mit Anlagen und einem Musikpavillon, zahlreiche schattigen Ruheplätzen ausgestattet. All das und den Aufschwung von Fischau hatte man Theodor Wichmann zu verdanken, dem das Ehrenbürgerrecht verliehen wurde. Von der Höhe des Blumberg hatte man einen prächtigen Ausblick in die entzückende Umgebung, die zu längerem Verweilen zwingt.

Für wanderfreudige Gäste gibt es lohnende Ausflüge, man durchwandert dabei Kühle spendende Föhrenwälder, die Waldandacht lädt zu beschaulicher Ruhe ein um dann beim Kürassier einzukehren..Hierher wurden zum Ehrentag die Mütter einmal jährlich eingeladen. Oder die im Jahr 1906 von Franz Mühlhofer erforschte Eisenstein Grotte. Die Hohe Wand oder die Neue Welt und all die Nachbarorte waren für die Sommerfrischler weitere Ziele.

Obelisk
Blumberg

Am 14. August 1898 an einem Sonntag wurde in feierlicher Weise auf dem Blumberg ein Kaiser Franz Joseph Denkmal eingeweiht. Der Obelisk bestehend aus Brunner Sandstein und erreicht eine Höhe von 4 Meter. An der Vorderseite ist ein Bronze-Relief, mit dem Porträt des Kaisers darstellend, angebracht. Die Widmungen sind auf drei Bronzetafeln enthalten. Das Denkmal wurde von Rudolf Kolhanig und Steinmetzmeister Jakob Hasenörl errichtet.

Diese Festivität hatte wieder zahlreiche Menschen aus nah und fern angelockt. Der Bezirkshauptmann von Wiener Neustadt Rudolf Ritter von Stahl war unter den Festgästen der eine Rede hielt, donnerten Böllerschüsse und die Veteranen-Musikkapelle intonierte das Lied „Mein Vaterland, mein Österreich“. Die Zöglinge der Militärunterrealschule mit ihren Lehrern sowie die Schulkinder des Ortes nahmen an dem denkwürdige Tag teil. Bürgermeister Franz Zierhofer übernahm mit einigen schlichten Worten das Denkmal. Zum Abschluss fand noch eine Unterhaltung statt.

Nach dem Ende der Monarchie wurde der Obelisk sinnlos seiner Inschriften und Embleme beraubt. Dabei wäre der Obelisk in seinem einstigen Zustande ein neuerlicher Anziehungspunkt für Fischau. Der Hass auf die Monarchie scheint so mächtig zu sein, dass in der Fischau Chronik mit keinem Wort dieses Denkmal Erwähnung findet. Der Obelisk steht schmucklos auf dem Blumberg. Die beschriebene schöne Gestaltung des Blumberg gibt es auch nicht mehr, scheinbar fehlt es an ideenreichen Menschen.

1991 wurde das historische Bad unter Denkmalschutz gestellt.

Bis 1992 blieb das Thermalbad im Besitz der Familie Habsburg.

Interessant sind die prähistorischen Funde die in der Umgebung von Fischau auf der Malleiten entdeckt wurden. Die Töpferwiese hatte lange ihre Geheimnisse verborgen. Es sind wunderschöne Gegenstände aus der älteren Eisenzeit die man in das VI. Jahrhundert vor Christus datiert, reich verzierte Keramiken. Sowie schöne Mondidole Das Ergebnis von Grabungen besonders an drei Stellen der Malleiten war mehr als lohnend. Es handelte sich dabei um Tongefäße, Messer, Halsringe und anderes mehr, aus der Hallstätter Periode. Es ist schade, dass die dafür Verantwortlichen derartige Vorkommnisse wenig Beachtung schenken. So eignen sich Privatpersonen diese Kostbarkeiten an, die eigentlich in ein Museum gehörten.

Fischau
Ansichtskarte

Im Jahr 1925 bekam Fischau einen neuen Pfarrer, Hermann Hilgarth. In Wien woher er kam, hatte er in Meidling als Bürgerschulkatechet gewirkt. Da der 35 jährige an Gicht litt, wollte er nach Fischau versetzt werden. Die sozialdemokratische Gemeinde hatte ihn nicht mit überwältigender Liebenswürdigkeit empfangen. Es gab keinen Empfang beim Bürgermeister, und die Kluft zweier Weltanschauungen überbrückte der neue Kirchenmann mit der plausiblen Erklärung nicht, die Kirche müsse eben die Sozialdemokratie bekämpfen. Langsam gewann er die Sympathien der Bevölkerung auch jener die der Kirche feindlich gegenüber standen.

Der Bürgermeister Schmid und Oberlehrer Salzbrunn lebten mit dem Pfarrer im besten Einvernehmen. Doch eines fiel ihnen auf, dass er im Pfarrhof nur ganz selten von weiblichen Hilfskräften Gebrauch machte, hingegen ließ er die häuslichen Arbeiten meist von jungen Männern versehen. Doch niemand nahm vorerst Anstoß daran. Doch in den Sommermonaten verstand es der Pfarrer den Pfarrhof zum Mittelpunkt eines schöngeistigen, Kunst liebenden Zirkels zu machen. So erschien ein bekannter Kammersänger der Wiener Oper, ein hoher Beamter der Tabakregie ebenso wie ein höherer Funktionär des Handelsministeriums, die mit ihren Familien den Sommer in Fischau zu verbringen pflegten, waren öfter Gäste im Pfarrhof. Es wurde dort musiziert und es herrschte eine frohe Stimmung.

Im Winter geriet der Pfarrer nicht nur in Fischau, auch in der Umgebung ins Gerede. Gerüchte über seine Neigungen und Beziehungen wurden immer hörbarer, doch dem Oberlehrer und dem Bürgermeister gegenüber beteuerte er, es sei gemein, was manche Leute über ihn reden.

Die Gendarmerie ging den Gerüchten alsbald nach, und sie stießen auf einen jungen, in Fischau ansässig gewesenen Badner Drogist namens Wendel, dessen Lebenswandel ihnen bekannt war, zum Bekanntenkreis des Pfarrers zählte. Beim Pfarrer fand schließlich eine Hausdurchsuchung statt und wurde fündig, eine Reihe schriftlicher Unterlagen von Ortsbewohnern, womit diese dem Pfarrer bekräftigten, dass sie von ihm nicht belästigt wurden. Diese Personen wurden verhört, da diese Schriftstücke sie verdächtigt machten. Die Erhebungen waren noch nicht abgeschlossen als die Gendarmerie auf einen jungen Lehrer der Volksschule in Fischau aufmerksam wurden. Der junge Mann hatte erst vor zwei Jahren geheiratet und war Vater eines fünfzehn Monate alten Kindes. Er versah in der Kirche verschiedene Dienste und hatte daher mit dem Pfarrer häufig zu tun. Als Hilgarth in Verdacht geriet, ging er den jungen Lehrer um eine Bestätigung an, die dieser ohne viel nachzudenken, ausstellte. Um so mehr, als der Pfarrer im versicherte, er brauche das Dokument nur als Deckung für seine geistliche Behörde. Der Lehrer wurde sofort beurlaubt bis die Angelegenheit geklärt war.

Die Verhaftung des Pfarrers durch die Gendarmerie rief großes Aufsehen hervor. Nun kamen neuerliche Gerüchte auf, er hätte sich an den Schulkindern vergangen, doch das entsprach absolut nicht den Tatsachen. Hilgarth, der stets als toleranter Mann in Erscheinung trat, erwies sich als unduldsam. So hatte er jedem Selbstmörder das kirchliche Begräbnis verweigert und selbst einem Wirt aus Brunn, der knapp vor seinem Tod nicht beichten wollte die Einsegnung so lange vorenthalten, bis die zuständige kirchliche Behörde sich doch dafür entschied. Privat kam die Bevölkerung mit ihm gut aus, er verstand es Frieden zu stiften, vermied jede politische Betätigung und nun plötzlich diese Beschuldigung.

Er war Opfer seiner abnormalen erotischen .Veranlagung, die ihn den Verkehr mit Homosexuellen suchen ließ. Wie zu vernehmen war hatte bereits ein teilweises Geständnis abgelegt. In dieser Affäre erfolgten weitere Verhaftungen.

Der Verteidiger des Pfarrers, Dr. Reichard hatte einen Enthaftung Antrag eingebracht, dem von der Ratskammer des Wiener Neustädter Kreisgerichtes stattgegeben wurde. Die Staatsanwaltschaft hat sich gegen die Enthaftung ausgesprochen, das ihre Erhebungen noch nicht abgeschlossen waren. Doch der Pfarrer wurde entlassen. Und kehrte in seine Pfarrgemeinde zurück, von hier fuhr er nach Wien um sich seiner vorgesetzten Kirchenbehörde zu rechtfertigen. Suchte das Bischöfliche Palais auf. Der Bischof knallte ihm die Zeitungsausschnitte über die Affäre auf den Tisch und meinte auf solche Priester könne das Wiener Episkopat verzichten. Der Pfarrer entgegnete dass zuerst das gerichtliche Ergebnis abzuwarten wäre. Der Bischof darauf, dass er nicht weiter in Fischau bleiben könne und außerdem ist es fraglich ob er überhaupt noch einen Posten zugewiesen bekäme.

Nachdem er in Wien so ungnädig aufgenommen wurde und keinerlei Entgegenkommen fand, kehrte er seelisch gebrochen nach Fischau zurück.

Am nächsten Morgen fand man den Pfarrer bewusstlos im Bett vor. Rasch wurde er in ein Krankenhaus in Wiener Neustadt gebracht. Hilgarth hatte eine große Dosis Veronal zu sich genommen. Einige Tage später kam die Nachricht, dass der Pfarrer ohne das Bewusstsein erlangt zu haben, verstorben ist.

Hilgarth hatte in einem Abschiedsbrief an die Gendarmerie u.a. verbat sich jedwede kirchliche Zeremonie bei seiner Beerdigung und wünschte nur am Fischau Friedhof neben dem Mausoleum begraben zu werden. Das Grab soll schmucklos und geheim bleiben. Alle die ihm gut gesonnen waren, bat er um ein kurzes Gebet für sein Seelenheil. Doch wie so oft, es kam anders als gedacht. Seine Angehörigen kamen seinem letzten Wunsch nicht nach, sondern ließen seine Leiche nach Wien überführen, wo er am Baumgartner Friedhof begraben wurde.

Der Verein „Landesfreunde in Baden“ hatte in einer ihrer Publikationen über das „Zwergl Loch bei Fischau“ berichtet. Der Sage nach wurde unter der Herrschaft der steirischen Könige in Fischau das erste Geld geprägt. Das sehr selten und daher wertvoll war. Die Fischauer hatten jedoch mehr Geld als der König. Bald entdeckte man, dass viele falsche Münzen im Umlauf waren. Dem Münzmeister wurde verraten dass die Falschmünster in einer Höhle beim Waldwirtshaus hausten. Der König ließ die Höhle ausfindig machen und überraschte die Falschmünster bei der Arbeit. Bevor sie ihre Schätze begraben konnten wurden sie von den Begleitpersonal des Königs erschlagen.

Diese Sage hatte die Forscher schon lange beschäftigt und angeregt diese Höhle ausfindig zu machen. Besonders der Heimatforscher Militäroberlehrer Hofmann hatte in der Umgebung Grabungen durchführen lassen, ohne jedoch fündig zu werden, Erst in jüngster Zeit gelang es dem Oberstleutnant Franz Mühlhofer die Falschmünzstätte in der Zwergl Höhle unweit des Waldwirtshaus oberhalb Fischau aufzudecken. Vier unscheinbare Silbermünzen mit einem Durchmesser von 20 bis 24 Millimeter und bis 0,97 Gramm Gewicht führten ihn auf die richtige Spur. Außerdem fand man noch zwei Bruchstücke weiterer Gepräge, die aber für die spätere Datierung nicht mehr in Betracht kommen konnten. Zwei der gut erhaltenen Münzen ließen Stempel erkennen, die der hervorragende Numismatiker Hofrat Dr. Fritz Dworschak bereits nach den Typen anderer Münzfunde als Formbach erkannt hatte. Von zwei anderen Schrötlingen trug einer die Reste der ältesten Neunkirchner Prägung und eine andere war bereits beim Hämmern vor der Prägung sehr stark zersprungen, dass er zur näheren Bestimmung nicht verwendet werden konnte. Die ältesten Nachrichten über eine Münzung in den Gebieten der österreichischen und steirischen Mark sich nicht auf den Landesherren beziehen, sondern dass vielmehr die Benediktinerabtei Formbach am Inn, d. h.die Grafen und Äbte von Formbach-Pütten durch Lothar III., das Münzrecht bekamen. In diesem Diplom ist auch das Markt- und Münzrecht in Neunkirchen am Steinfeld, das mit Gloggnitz und verschiedenen anderen Gütern zu den ältesten Besitzungen des Formbach Hausklosters gehörte, bestätigt. So ist anzunehmen, dass die Äbte von Formbach schon vor 1136 in Neunkirchen münzten. Dieses Münzrecht wurde dann von Konrad III., im Jahr 1141 bestätigt. Dieser war ein Stiefbruder des Babenberger Markgrafen Leopold IV., der schon unter Kaiser Lothar III., auf die Selbständigkeit hinsichtlich der Münzprägung drängte und wahrscheinlich 1139 selbst prägte. Dass sich die Tatsache der Auffindung der Falschmünzer Stätte in einer Höhle bei Fischau und der Ergreifung der Fälscher in der mündlichen Überlieferung erhalten hat, war nur ein Beweis, dass es sich damals um eine öffentliche und äußerst wichtige Angelegenheit gehandelt hatte. Solche Falschmünzer Höhlen oder -Grotten hatte es sogar bei Genf gegeben. Auf alle Fälle hat der Fischauer Münzfund Licht in den Ursprung des österreichischen Münzwesens gebracht und es ist für die Heimatgeschichte sehr wertvoll und bedeutungsvoll.

Am 28. September 1927 brannte das Finken Haus ab. Die Feuerwehren der Umgebung hatten Mühe, den Wald vor den Flammen zu schützen.

Quellen: Wiener Neustadt von L. Dörner,Österreich Illustrierte Zeitung Heft 30 Seite 688 und 689 davon die Bilder, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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