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WERNBURG#

Julius Leon von Wernburg, Begründer der mechanischen Baum- und Schafwollwarenfabrik in Wernstadt in Böhmen, wo er auch einen Kindergarten finanzierte, war ein besonderer Förderer der Kunst, so zählte er zu den Stiftern des Künstlerhauses.

In Wien ließ sich Wernburg auf dem Schottenring 17 in den Jahren 1870 bis 1873 von Heinrich von Ferstel ein Palais errichten.

1883 wurde er zum Ritterstand erhoben.

In Wernstadt genoss er wegen seiner Wohltätigkeit allseits Achtung und Verehrung. Als das k k privilegierte Scharfschützen Korps ein Bestschießen veranstaltete und 3 Preise spendeten, Wernburg spendete 1 Preisspende von 2 Stück Dukaten. Wernburg der als Ehrengast erschienen war, beteiligte sich an dem Bestschießen und errang den 1. Preis, das von den Schützenbrüder mit Jubel aufgenommen wurde.

Der 12. Dezember 1888 war für die Familie ein Freudentag, denn ihre Tochter Eugenie hatte sich mit dem Sohn des Minister Banhans verlobt.

Um den Bau der Bahn in Wernstadt hatte sich vor allem der Unternehmer sehr eingesetzt.

1897 war für den Großindustriellen Julius Leon Ritter von Wernburg ein aufregender Tag, denn der Papst empfing ihn in Privataudienz. Der Unternehmer war nicht mit leeren Händen nach Rom gekommen, sondern hatte dem Kirchenfürsten ein Bild Kaiser Franz Josephs, das in Wernstadt angefertigt und ein lebensgroßes Porträt das aus Baumwolle und Seide erzeugten zweifarbigen Stoff bestand. Dieses Bild wurde nach einem Porträt des Professors Luckhard hergestellt. Der Papst gab den Auftrag, das Porträt in seiner Privatbibliothek aufzuhängen und spendete dem Besucher den Segen. Das Bild war in sehr komplizierter Weise hergestellt worden. Die Lochkarten bestanden allein aus 19.984 Karten in die Millionen Löcher eingeschlagen wurden, das Lavieren und Kartenschlagen nahmen fast drei Monate in Anspruch, die Vorarbeiten und die Herstellung des Bildes dauerten neun Monate.

Ritter von Wernburg wollte sein Geld gut anlegen und so hielt er nach einer neuen Liegenschaft Ausschau. An der Wienzeile erwarb er 1889 ein Grundstück und ließ sich von dem Architekten Franz von Neumann in den Jahren 1896 und 1897 das Palais Wernburg im prächtigen Neorenaissancestil erbauen. Das ursprüngliche Cafe Wienzeile erstreckte sich über das gesamte Erdgeschoss.

Ein weiteres Bauobjekt entstand in der Praterstraße 33. Diesmal hieß der Architekt Ludwig Tischler der für den Bauherrn Wernburg anstelle des Hauses „Zu den drei Alliierten“ 1896/1897 den Alliierten Hof errichtete. Dieser interessante Bau war mit einer Kuppel gekrönt, an der Fassade im ersten Stock waren Medaillons der vier wichtigsten Teilnehmer des Wiener Kongresses angebracht: Kaiser Franz I., Alexander I., von Russland, und Friedrich Wilhelm III.,von Preußen. Leider präsentiert sich der Prachtbau derzeit ohne Kuppel und gleicht einem Torso.

Heinrich von Ferstel durfte für Wernburg noch einen Bau verwirklichen und zwar am Franz Josephs Kai 13 wo ebenfalls ein Prachtbau entstehen sollte: der Herminen Hof, Namensgeberin seine Gemahlin. Diverse Schmiedearbeiten führte der Hofschlosser Albert Milde durch. Die Wohnungen waren mit allem Komfort eingerichtet und auf das eleganteste ausgestattet, bereits mit Personenaufzug sowie elektrischer Beleuchtung Von all dieser Pracht ist nichts mehr vorhanden, der Zweite Weltkrieg vollendet auch hier sein Werk.

Abbazia war als Kuraufenthalt groß in Mode gekommen. Durch die Bahnverbindung war dieser prächtige Landstrich an der Adria gut zu erreichen. Auch Julius Leon von Wernburg zog es 1900 in den Süden nach Abbazia wo er im Hotel Stephanie abstieg.

1902 schuf der Unternehmer eine neue Weberei und Spinnerei in Raab.

In den Arbeiterkreisen regte sich Protest man kämpfte für einen 10 Stunden Tag und so traten am 11. August 1906 in Wernstadt 700 Arbeiter in den Streik.

Bei der Eröffnung der Frühjahrsausstellung am 17. April 1916 im Künstlerhaus folgte auch der vielbeschäftigte Unternehmer Wernburg der Einladung.

Julius Leon von Wernburg war ein großzügiger Wohltäter und unterstützte jedes Objekt das sich in Geldnöten befand. Für das Kaiserin Elisabeth Denkmal im Volksgarten spendete er 100 Kronen, Für die Valerie Stiftung zur Erhaltung von Stiftplätzen in den Offizierstöchter Erziehungsinstitut wurden 50 Gulden gespendet, Anlässlich seiner Ernennung zum Ehrenbürger von Mitterdorf Lutschaun am 8. Oktober 1908 kamen der Gemeinde 3000 Kronen zugute. In den Kriegsjahren waren Spenden umso notwendiger: Für die Tuberkulosen Heilstätte 500 Kronen, Das Rote Kreuz wurde mit 1000 Kronen unterstützt, Die Kriegsfürsorgesammlung der Neuen Freien Presse bekam von dem Unternehmerpaar 5000 Kronen, Der Verein Kriegsblindenheimstätte erhielt 500 Kronen.

Bereits im Jahr 1913 hatte sich Wernburg auf sein Gut in Pichl im Mürztal zurückgezogen wo er sich der Landwirtschaft widmete. Der Textilgroßindustrielle Julius Ritter Leon von Wernburg starb am 26. Februar 1927 im 85. Lebensjahr. Wie sein Wahlspruch so war auch sein Leben „Rastlos vorwärts“. Das Begräbnis fand am 1. März statt.

Bild 'herminenhof'

Herminenhof Architekturzeitung

QUELLE: Deutsches Volksblatt 28. Februar 1889 ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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