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Gelb#

Mauerpfeffer.Foto: Doris Wolf

In der subtraktiven Farbmischung ist Gelb eine Grundfarbe, mit Violett (Blau) als Komplementärfarbe. Zum Färben von Speisen verwendete man Safran (Crocus sativus), Gelbwurz (Curcuma longa - Ingwer). Für Textilien, besonders Seide, war bis vor 1800 Färber-Wau (Reseda luteola) der wichtigste gelbe Farbstoff. Alle gelben Pigmente sind giftig. Seit 1797 gibt es für den künstlerischen Gebrauch Chromgelb, seit 1825 Cadmiumgelb, seit Ende des 19. Jahrhunderts Zinkgelb, seit 1909 das helle Hansagelb.

Gelb hat starke Signalwirkung und bedeutet bei Verkehrszeichen und -ampeln und auf Hinweisschildern "Achtung!". Kombination mit Schwarz ergibt den größten Kontrast. Schwarz–Gelb war die Wappenfarbe der österreichisch-ungarischen Monarchie, sowie der Familie Thurn und Taxis. Weil ihr lange Zeit die Briefzustellung oblag, blieb Gelb in den deutschsprachigen Ländern die Farbe der Post.

Die Symbolik konnte sowohl Unglück (keine gelben Blumen zur Hochzeit !) als - seit der mittelalterlichen Farbensprache - Glück und Vitalität bedeuten. Wer auffallen wollte (oder mußte) trug gelbe Kleidungsstücke, wie fahrende Schüler oder Prostituierte. Im Mittelalter war jüdischen Bürgern ein gelber Ring am Gewand, in der NS-Zeit der gelbe Judenstern als Kennzeichnung vorgeschrieben. Obwohl Gelb in Wappen und Flaggen das Gold vertritt, ist es im europäischen Kulturkreis meist negativ besetzt und steht u.a. für Neid, Gier, Bosheit, Ketzerei. Hingegen war die Farbe im alten China als höchste Farbe Symbol für den Kaiser, die fruchtbare Erde, Ruhm und Fortschritt.

Im populären Glauben gilt Gelb, wie Rot, als Farbe des Feuers und Lichts. Deshalb sah man in gelben Blumen wie Arnika, Königskerze oder Johanniskraut eine Abwehr von Blitz und Unwetter. Drei goldgelbe Blumen zeigten Schätze an. Gelb im Sinne von Gold spielte im Zauber eine Rolle: Wer am Neujahrstag gelbes Hirsemus isst, wird genug Geld haben. Hexen fürchten Gelb. Im Sinne des Analogiezaubers sollten gelbe Pflanzen Gelbsucht heilen.

In Redensarten findet sich der "Gelbschnabel" (wie der "Grünschnabel" unerfahren), "sich gelb und grün ärgern", die "gelbe Karte" (Verwarnung) ebenso wie "das Gelbe vom Ei" (das Beste).


Quellen:
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 269 f.
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1927/1987. Bd. 3/Sp. 570 f.
Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg/Br. 1991. Bd. 1/S. 527 f.
Wikipedia: Gelb (Stand 3.3.2024 )

Bild:
Gelber Mauerpfeffer. Foto: Doris Wolf