Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

Jagd#

Jagd

Das Wort Jagd bezeichnet das Aufsuchen (sich zum Aufenthaltsort von Wild begeben), Nachstellen (verfolgen), Fangen (an der Fortbewegung hindern), Erlegen (töten) und Aneignen (in Besitz nehmen) von Wild durch einen befugten Jäger. Unerlaubtes Jagen wird "Wilderei" genannt. 

„Jäger und Sammler“ ist die gängige Bezeichnung für die Menschen der Altsteinzeit. Damals diente die Jagd zur Versorgung mit Nahrung und tierischen Nebenprodukten. Bei der Jagd als obrigkeitlichem Privileg unterschied man zwischen „hoher" - dem Adel vorbehaltener Jagd auf Hochwild - und „niederer Jagd“ auf kleinere Tiere und Federwild. Es entstand der Beruf des (angestellten) Jägers. Bezirke, in denen der König oder ein anderer Fürst das Jagdrecht für sich allein beanspruchte, wurden als Wildbann bezeichnet. 

"JAGD ÖSTERREICH“ vertritt die Interessen seiner rund 130.000 Mitglieder , der österreichischen Landesjagdverbände. Die durchschnittliche Jahresstrecke der wichtigsten jagdbaren Wildarten der vergangenen fünf Jahre beträgt laut Statistik von "Jagd Österreich": Rehwild: 270.000, Feldhase: 110.000, Fasan: 75.000, Fuchs: 65.000, Wildente: 62.000, Rotwild: 50.000, Schwarzwild: 30.000, Gamswild: 25.000, Marder: 22.000, Dachs: 8.000, Rebhuhn: 3.000, Muffelwild: 2.000,

Reiches Brauchtum, traditionelle (grüne) Kleidung und eine eigene Sprache sind mit den Jägern verbunden. Eustachius und Hubertus sind ihre Patrone. Der NÖ Jagdverband, die Interessenvertretung von rund 35.400 JägerInnen, begeht am 3. November die Landeshubertusfeier. Analog zum Erntedankfest der Landwirtschaft ist es ihr wichtigstes Jahresfest. Mit einem Gottesdienst und der traditionellen Streckenlegung wird auf das vergangene Jagdjahr zurückgeblickt und gedankt. Zahlreiche Märchen, Sagen, Theaterstücke und Heimatfilme handeln von Konflikten zwischen Jagdherren, Förstern und Wilderern. 

Als "Wilde Jagd" bezeichnet man die Vorstellung einer lauten, nächtlichen Jagdgesellschaft übernatürlicher Wesen, die in den Rau(ch)nächten Angst und Schrecken verbreiten. Der Geisterzug besteht aus Männern, Frauen und Kindern, die einen vorzeitigen, gewaltsamen Tod gefunden hatten. Literarische Zeugnisse finden sich im deutschen Sprachgebiet nicht vor 1300. Damals erzählte der Roman "Reinfried von Braunschweig" von einer Ritterschar, die wie „daz Wuotez her“ daherrauschte. Ein Münchner Nachtsegen aus dem 14. Jahrhundert listete Namen der Spukgestalten auf. 

In und um Salzburg ist das angeblich uralte "Wilde Gjoad" seit 1949 fixer Bestandteil des Brauchtumskalenders. Am zweiten oder dritten Donnerstagim Advent erscheinen zwölf Maskenträger in einer Gemeinde am Untersberg. Der jeweilige Veranstaltungsort ist nur Insidern bekannt. Den sagenhaften Hintergrund bildet die "wilde Jagd vom Untersberg", in dem ein Kaiser (Karl der Große, Friedrich Barbarossa oder Karl V.) auf seine Wiederkehr beim Weltuntergang wartet. Die wilde Jagd besteht aus gefallenen Kriegern, die immer wieder aufgeweckt werden, um weiter zu kämpfen. Ihr Anführer wird mit Wotan / Odin gleichgesetzt. Dazu kommt Frau Bercht mit ihrem Gefolge. Weitere Gestalten sind Vorgeher, Bär und Bärentreiber, Tod, Waldteufel und Moosweibel, Hexe, Riese, Habergeiß, Saurüssel und Hahnengickel. Die Gestaltung des Umzugs geht auf Kuno Brandauer (1895-1980) zurück, der während und nach der NS-Zeit die Salzburger Heimatpflege leitete.


Quellen:
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 401, 970 f.
Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S. 178
Homepage Dachverband Jagd Österreich
Wikipedia: Jagd (Stand 3.3.2024)
Wikipedia: Jagdrecht (Stand 3.3.2024)
"Kurier" 18.7.2021
Jagdfakten
"Kurier", 2.10.2023

Bild:
Fürstliche Trophäen, ehem. Liechtenstein'sches Schloss Eisgrub/Valtice, Foto: Alfred Wolf, 2008