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Ordal#

Angeschwemmte Madonna von Maria Ellend. Gemeinfrei

Der Begriff Ordal kommt vermutlich von 'or – deal' (althochdeutsch ordel - 'Ur-Teil' oder 'Ur-Sprung'. Bei den Franken scheint die Probe mit heißem Wasser seit dem 6. Jahrhundert verbreitet gewesen zu sein, die benachbarte Völkern übernahmen. Unter Karl dem Großen wurden weitere Formen des Rechtsbrauchs, wie die Feuerprobe und die Kaltwasserprobe eingeführt. Dabei warf man den gefesselten Angeklagten in zuvor gesegnetes Wasser. Man ging davon aus, dass es den Schuldigen abstößt, so dass er schwimmt. Ging er unter, war der Beweis der Unschuld erbracht. Bereits damals waren Gottesurteile umstritten. 1215 untersagte das IV. Laterankonzil Priestern die Beteiligung an Gottesurteilen. Sie verschwanden im 13. Jahrhundert zu Gunsten weltlicher Gesetzgebung. Im Zusammenhang mit der Ketzerverfolgungen und Hexenprozessen wurden sie jedoch in der Frühen Neuzeit angewandt.

In legendärem Sinn findet sich das Ordal in Ursprungsgeschichten und Überlieferungen, in denen Kreuze - wie das Melker Kreuz oder das ehemals im Wiener Stephansdom befindliche Wunderkreuz - stromaufwärts an den Ort schwimmen, für den sie bestimmt sind, auch wenn die Menschen anderes wünschen. Im Wallfahrtsort Haslau-Maria Ellend (Niederösterreich) sollen Kinder eine Madonnenstatue stromaufwärts schwimmen gesehen haben. Die Fischer bargen sie und bauten ihr eine Kapelle. Auch die gotische Madonna "Unsere liebe Frau am Sand" von Unserfrau (Gemeinde Unserfrau-Altweitra, Niederösterreich) soll angeschwemmt worden sein.


Quellen:
Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, II. Wien 1955, S. 214
Rudolf Hoke: Österreichische und deutsche Rechtsgeschichte. Wien 1992, S. 13 f., 117
Helga Maria Wolf: Mythos Wasser , St. Pölten 2009. S. 31
Wikipedia Ordal (Stand:3.3.2024 )

Bild:
Angeschwemmte Madonna von Maria Ellend. Gemeinfrei