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Osterhase#

Osterhase

Kindern erzählt man, dass der Osterhase die Eier legt. Auch Henne oder Hahn galten als Gabenbringer. Alte Holzschnitte zeigen, dass Hasen, Federvieh und Brot, ebenso wie Eier, zu den Naturalabgaben zählten. Eine andere Erklärung hängt mit tierförmigen Brauchgebäcken zusammen, in die ein gefärbtes Ei eingebacken wurde. Der Osterhase wird zum ersten Mal vom Medizinprofessor Georg Franck von Frankenau 1682 in der Abhandlung „De ovis paschalibus – von Oster-Eiern“ im Elsass erwähnt. Er gab die Schrift unter dem Namen seines Schülers Johannes Richier heraus und kritisierte die gesundheitlichen Schäden durch den Genuss von "Haseneiern".

1757 verfasste man im bayrischen Ansbach ein amtliches Protokoll über einen Eier legenden Hasen. Kräftigen Aufschwung erfuhr der Osterhasenglaube mit der industriellen Herstellung von Schokolade und Konditorwaren im 19. Jahrhundert. Das Schenken von Schokoladehasen und Zuckereiern war ein Brauch der städtisch-bürgerlichen Oberschicht. Er entsprach jener Familienkultur, die auch das Christkind mit seinem Baum erfand. Landkindern hätte man nicht weismachen können, dass ein Hase Eier legt. 

Hasen sind durch eine hohe Fruchtbarkeitsrate gekennzeichnet. Mehrmals im Jahr kommen zwei bis 15 Junge zur Welt. Im Alten Testament (Dtn 14,3-21)zählten sie als Wiederkäuer zu den unreinen Tieren. Im "Physiologus", dem ältesten und weitest verbreiteten Tierbuch des Mittelalters, das auf antike Quellen (um 200 n. Chr.) zurückgeht, gilt der Hase als Symbol des Mondes, damit des Werdens und Vergehens. Der flüchtende Hase wird dort zum Sinnbild der Christen, die sich vor dem Teufel retten. Als Fluchttiere schlafen Hasen meist mit offenen oder halb geschlossenen Augen, was sich christlich als Tugend der Wachsamkeit interpretieren ließ.

Im Gegensatz zum Osterhasen ist das Osterlamm ein altes Symbol. Schon Johannes der Täufer bezeichnete Jesus von Nazaret als "Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt." (Joh 1,29) - makellos, wie das Opferlamm der Juden. Das Lamm mit der Fahne symbolisiert den Sieg des Auferstandenen. Man findet es auf zahlreichen Darstellungen, u.a. als Berufswappen der Fleischhauer und als österliches Brauchgebäck aus feinem Biskuitteig.

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Für den Handel ist Ostern nach Weihnachten der zweitgrößte Umsatzbringer. 2023 wurden pro Kopf durchschnittlich 50 € ausgegeben, für Kinder sogar 70 € (Schokohasen, Eier, Spielwaren), insgesamt 55 Mio. €. Für den Spielwarenhanfel bedeutet das Ostergeschäft 10 Prozent des Jahresumsatzes (60 Mio €).


Quellen: 
Manfred Becker-Huberti: Lexikon der Bräuche und Feste. Freiburg/Br. 2000. S. 302 f.
Alois Döring: Rheinische Bräuche durch das Jahr. Köln 2006. S. 163 f.
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1934/ 1987. Bd. 6/Sp. 1311 f.
Jutta Seibert (Hg.) Lexikon christlicher Kunst. Freiburg/Br. 1987. S. 136 f.
Helga Maria Wolf: Das neue BrauchBuch. Wien 2000. S. 135 f., 142 f, 146.

Bilder: 
Der Osterhase begrüßte die Kinder im Kaufhaus. Wien 1957. Foto: Alfred Wolf
Schokoladehasen und Osterlämmer aus Windbäckerei. Fotos: Doris Wolf 2013