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Schaf#

Foto: Alfred Wolf

Schafe gehören zu den ältesten Haustieren. Robust und genügsam, können sie sich dem Klima und Nahrungsangebot gut anpassen. Männliche Tiere nennt man Bock oder Widder, weibliche Schaf, bis zu einjährige Lamm. Als weltweit verbreitete Nutztiere liefern sie Wolle, Milch, Fleisch und Fett (Talg, Unschlitt), neuerdings schätzt man ihre Hilfe bei der Landschaftspflege. Das Hausschaf (Ovis orientalis aries) ist die domestizierte Form des Mufflons. Die Schafzucht begann vor ca. 10.000 Jahren in Kleinasien, Funde in Europa belegen sie seit der Stein- und Bronzezeit.

2020 sank die Anzahl der Schafe im Vergleich zur Vorjahreserhebung um 2,2% auf 394.000 Tiere. Bei der Schlachtung von 312.000 Schafen und Lämmern fielen 6.500 t Schaf- und Lammfleisch an.

Zahlreich sind die Darstellungen in der Kunst, für die antike Widder-Plastiken und christliche Bilder frühe Beispiele sind. Das "Lamm Gottes" (Agnus Dei) ist seit ältester Zeit ein Symbol für Jesus Christus, als Osterlamm mit der Siegesfahne für seine Auferstehung. Die Vorstellung bezieht sich auf das Lamm als Opfertier im Alten Testament, besonders das Paschalamm (Ex 12). Zweimal verweist Johannes der Täufer auf Jesus mit den Worten: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“ (Joh 1,29, Joh 1,36). In der Offenbarung des Johannes wird das Lamm Gottes beschrieben, das allein das Buch mit den sieben Siegeln öffnen kann, dadurch die endzeitlichen Geschehnisse in Gang setzt und schließlich im Zentrum des Neuen Jerusalem steht (Offb 5,1-14; 14,1-5).

Das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens berichtet vom Schaf nicht nur als Opfer-, sondern auch als Orakeltier. Im Angangglauben überwiegt die Glücksbedeutung. Produkte des Schafes wurden für Zauber und Heilversuche verwendet. Schlafen auf einem Schaffell sollte gute Träume hervorrufen. Auf die Wirkung des wasserhaltigen Wollfetts (Lanolin), die schon in der antiken Medizin bekannt war, vertraute man bei Gicht und Rheumatismus.

Redensarten sind z.B. "Sein Schäfchen ins Trockene bringen" (sich einen Vorteil sichern), "das merkt ein Schaf" (selbst der Dümmste). Das "schwarze Schaf" kommt schon in der Genesis vor (Gen 30,32).

Der Schäfer, der mit der Herde zu den Weideplätzen zieht, zählt zu den ältesten Berufen. Die Schäferdichtung (arkadische oder bukolische Dichtung) war eine beliebte Literaturgattung der europäischen Renaissance und des Barock. Sie idealisierte das Hirtenleben mit lyrisch-musikalischen Elementen, Prosa, Dialogen und kunstvollen Versen. In der Musik bezeichnet "Pastorale" eine Barockoper, die sich aus dem Schäferspiel des Sprechtheaters entwickelte. Die Pastorale der Instrumentalmusik hat ihren Ursprung im weihnachtlichen Musizieren italienischer Hirten.

Die Transhumanz in den Ötztaler Alpen ist eine besondere Form des Schafwandertriebs. Die Wanderungen verlaufen über das Timmelsjoch (2494m), das Hochjoch (2885m) und das Niederjoch (3017m) und gelten als die einzige grenzüberschreitende Transhumanz in den Alpen, die über Gletscher führt. Jährlich werden im Frühsommer rund 5000 bis 5500 Schafe aus Südtirol in die Ötztaler Weidegebiete getrieben und im Herbst wieder zurückgetrieben. Bis zu 80 HirtInnen besorgen dies. Die Tätigkeit wurde 2011 in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.


Quellen:
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens.Berlin 1936/1987. Bd. 7 / Sp. 974 f.
Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg/Br.1992. Bd. 3 / S. 1295 f.
UNESCO
Wikipedia: Schaf (Stand 3.3.2024 )
Wikipedia: Pastorale (Stand 3.3.2024)
"Österreich", 15.2.2018
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