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Sgraffito#

Sgraffito

Die Sgraffito-Technik stammt aus Italien. Auf den Rohputz trägt man einen mit Kohlenstaub grau bis schwarz nuancierten Putz auf. Darüber werden eine dünne Schichte weißer Putz gelegt und im feuchten Zustand die Konturen der Figuren und Ornamente ausgestochen. Besonders in der Renaissancezeit entstanden Sgraffitohäuser, wie sie sich in niederösterreichischen Städten finden. 

Das "bemalte Haus" am Hauptplatz von Eggenburg wurde zwischen 1533 und 1547 unter Einbeziehung älterer Mauern errichtet. Reicher Sgraffitodekor überzieht die gesamte Fassade. Von Scheinarchitektur gerahmt finden sich antike, mythologische, alttestamentarische, christologische und allegorische Szenen und Figuren, weiters Kaiserporträts und Inschriftenfelder mit erläuternden Sinnsprüchen. Die Darstellungen der biblischen Gleichnisse wurden zum Teil nach Holzschnitten des Augsburger Malers Hans Burgkmaier (1473-1531) gearbeitet. 

Das Haus Ecke Hauptplatz - Kremserstraße in Retz stammt aus dem Jahr 1576. Hier wurden die Vorlagen für die Bilderfolgen aus dem Alten Testament, der griechischen Mythologie und der Lebensbilder mit Symboltieren genau erforscht. Die biblischen und griechisch-mythologischen Darstellungen folgen Vorbildern des Nürnberger Malers Vergilius Solis (1562), sie wurden bald danach in Frankfurt am Main gedruckt. Die Lebensbilder sind als Holzschnitte in Sachsen um 1560/70 nachweisbar. 

Das Sgraffitohaus am Rathausplatz Nr. 4 in Weitra wurde um 1580 erbaut. Die einzelnen Bildfelder sind gerahmt und mit Inschriftenfeldern ergänzt. Beide Obergeschosse zeigen Szenen mit Tugendbeispielen aus der Geschichte des antiken Rom nach den Illustrationen Johann Bocksbergers d.J. und Jost Ammans zu den "Römischen Historien" des Titus Livius (Bildband 1573). Im Parapetfries befinden sich die "Zehn Lebensalter des Mannes" mit Tiersymbolen. 

Das Haus Kirchenplatz Nr. 3 in Horn verfügt über eine mit der Jahreszahl 1583 bezeichnete Sgraffitofassade. Sie zeigt ornamentale und figurale Elemente: die sieben Planetengötter mit ihren Tierkreiszeichen und Symbolen, Allegorien von Sommer und Herbst, die zehn männlichen Lebensalter, Fabelszenen, allegorische Figuren, Darstellungen aus dem Alten Testament sowie Kreuzigung und Auferstehung.


Quellen:
Dehio Niederösterreich, 3 Bde.

Bild:
Sgraffiti als Dekoration eines Hammerherrenhauses in Lunz (Niederösterreich). Foto: Alfred Wolf, 2008


Siehe auch:
--> AEIOU Sgraffito Häuser