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Wien 13 - Hietzing #

Das alte Casino Dommayer in Hietzing. Wien XIII. Handkoloriertes Glasdiapositiv. Um 1910.
Das alte Casino Dommayer in Hietzing. Wien XIII. Handkoloriertes Glasdiapositiv. Um 1910.
© IMAGNO Öst. Volkshochschularchiv

1890/92 wurden Baumgarten, Breitensee, Hacking, Hietzing, Lainz, Ober-St. Veit, Penzing und Unter-St. Veit, Schönbrunn und Speising, sowie Teile von Hadersdorf, Hütteldorf, Mauer und Auhof zum 13. Bezirk zusammengeschlossen, die Grenzen jedoch im 20. Jahrhundert verändert. Der13. grenzt an den 12., 14., 15. und 23. Bezirk. 2015 hat Hietzing eine Fläche von 3.771,5 ha und 52.115 BewohnerInnen.

Der Vorort Hietzing wurde namengebend für den 13. Wiener Gemeindebezirk. Der Ort besteht seit dem 11. Jahrhundert. Sein Aufschwung begann, als Kaiserin Maria Theresia Schloss Schönbrunn zu ihrem Sommersitz ausbaute. Hietzing wurde zu einem bevorzugten Aufenthaltsort des Adels. Ab 1800 ließen auch reiche Bürger Villen bauen. Vor 1819 gab es nur eine Furt über den Wienfluss, danach einen Steg, den man 1836 durch eine Kettenbrücke ersetzte. Diese, die Maria-Anna-Brücke wurde später nach Ober St. Veit transferiert. Statt ihr kam 1888-1890 eine Eisenkonstruktion mit der Bezeichnung Kaiser-Franz-Josefs-Brücke. Im Zuge der Wienflussregulierung und des Stadtbahnbaues entstand eine Neuanlage nach Plänen von Friedrich Ohmann, die 1913 umgebaut wurde. Für den Kaiser baute man unweit davon den 1899 eröffneten Hofpavillon der Stadtbahn. Er benützte ihn jedoch nur zweimal.

Stellwagenlinien aus der Stadt brachten die Gäste in Vergnügungslokale, wie Dommayers Kasino - wo Josef Lanner, Johann Strauß Vater und Sohn konzertierten -, das Hietzinger Theater (Trauttmansdorffgasse 18, Bau von Josef Kornhäusel) oder die "Neue Welt" (zwischen Lainzer- und Hietzinger Haupt-Straße). Der Kaffeesieder Carl Schwender, der in Rudolfsheim-Fünfhaus ein berühmtes Vergnügungsetablissement betrieb, erwarb zu Beginn der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts einen Herrschaftsbesitz in Hietzing. Fast jeden Abend wurde in der "Neuen Welt" ein Fest veranstaltet; die meisten Männergesangvereine Wiens und aus der Umgebung hielten hier ihre Sommerliedertafeln ab, Anton Stuwer brannte 1879 sein letztes größeres Feuerwerk ab, und 1882 fanden Ballonfahrten mit Fesselballons statt. Zu den Annenfesten kamen 5.000-6.000 Besucher. Um 1908 erfreute sich der Faschingszug in Ober-St.Veit großer Beliebtheit. Reinhard Petermann schreibt weiters: "In den Gassen mehren sich die Kutscher, die an den letzten Faschingstagen sich und ihre Pferde mit Bändern und Reisigbuschen zieren, Papiertrichter aufsetzen, sich große Nasen vorbinden u.s.w."

Diese gab es auch in der Pfarrkirche Ober St. Veit war das "Huhnopfer" üblich, dafür befanden sich hinter dem Altar Käfige. 1790 vermerkte ein Schriftsteller, dass die Gläubigen früher ihr bestes Federvieh brachten, im Lauf der Zeit aber immer schlechteres. So beschloss der Pfarrherr, einige Tage vor dem Fest selbst Geflügel zu kaufen und sich die frühere Abgabe in Form eines Opferganges ablösen zu lassen.

Quellen:
Wien in Zahlen, 2015
Helga Maria Wolf: Sehnsucht nach dem Alten Wien. Wien 2014
Dies. Verschwundene Bäuche. Wien 2015
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Reinhard Petermann: Wien im Zeitalter Kaiser Franz Josephs I., Wien 1908