!!!Fasttage   
       
[{Image src='Fastenbrezel.jpg' alt='Brezel vom Fastenmarkt, Foto: Doris Wolf, 2013' class='image_left' width='200' height='133'}]  

Das Jahr der mittelalterlichen Menschen im deutschsprachigen Raum hatte rund hundert [Sonn|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Sonntag]- und [Feiertage|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Feiertage] und 160 Fast- und __Abstinenztage__. Die Gläubigen mussten also durchschnittlich an jedem zweiten Tag des Jahres auf Fleischspeisen und Alkohol verzichten. Allerdings war der Speiseplan der einfachen Leute ohnehin überwiegend fleischlos. Den [Freitag|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Freitag] begingen schon die ersten Christen in Erinnerung an das Leiden Jesu in dieser Weise und widmeten sich dem Gebet. Den Sinn des samstäglichen Fastens sahen die Theologen in der Vorbereitung auf den Sonntag. Das gemeinkirchliche Fasten umfasste die [vierzig Tage vor Ostern|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Fastenzeit], zeitweise den [Advent|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Advent]
 von [Martini|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Martin,_hl.] (11.11.) bis [Weihnachten|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Weihnachten], das Vigilfasten vor hohen Festen und das [Quatemberfasten|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Quatember]. Die Erwachsenen übten das Fasten nicht nur selbst aus, sie schlossen teilweise auch Kinder und Haustiere in den Verzicht ein. Ursprünglich war völlige Nüchternheit bis zum Sonnenuntergang gefordert, ab dem 9. Jahrhundert gestattete die Kirche im Abendland die einmalige Sättigung und legte die Speisen fest. \\ \\

Klassische __[Fastenspeisen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Fastenspeise] __ waren Brezel, Gemüse-, Fisch-, Wein-, Bier-, Wasser-, Gries- und Graupensuppen, Milch-, Käse-, Brot- und Semmelspeisen, Brei aus Hirse und Hülsenfrüchten und Trockenobst. Als Basis für die Fastensuppe diente Erbsenwasser  (Erbsen, Ingwer, Lorbeer, Petersilie, Muskat und Safran wurden eine Stunde lang gesotten und verdünnt). Auch Mandeln und getrocknete Kirschen konnten als Grundlage einer Fastensuppe dienen. Eine besondere Rolle spielten Fische, die von den Klöstern in eigenen Behältern und Teichen gehalten, teilweise auch verarbeitet und verkauft wurden. So zählten die Würste der Paulaner im 4. Bezirk zu den Alt-Wiener Spezialitäten. Sie bestanden aus Zanderfilet, Semmeln, Milch, Zwiebel, Butter und Gewürzen. Die aus der faschierten Masse geformten Würste wurden paniert und in Butterschmalz herausgebacken. Ein [Kochbuch|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Kochbuch] aus der Barockzeit, das „Vollständige Küchen- und Keller-Dictionarum“ (1716) nennt außer Fischen Schnecken, Frösche, Krebse, Schildkröten, Biber, Otter, Enten, Reiher und Schwäne - da sie im Wasser leben - als Fastenspeisen. \\ \\
 
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__Quelle:__ \\
Ludwig A. Veit: Volksfrommes Brauchtum und Kirche im deutschen Mittelalter. Freiburg/Br. 1936. S. 93, 122 f.\\ \\

__Bild:__ \\
Brezel vom Fastenmarkt, Foto: Doris Wolf, 2013 \\ \\


 
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