!!!Firmung  
        
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Die Firmung, eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche, steht in enger Verbindung zur [Taufe|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Taufe]. Bis zum 4. Jahrhundert wurden beide gemeinsam gespendet. Sie ist das zweite __Sakrament__ der [Initiation|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Initiation], der Name leitet sich von Confirmatio ab, im Sinn von Stärkung. 
Im römisch-karolingischen Taufritus war eine zweifache Salbung vorgesehen, mit der Bedeutung Reinigung und Geistmitteilung. Die erste sollte der Priester, die zweite der Bischof vollziehen. Da auf dem Lande selten ein Bischof anwesend war, wurden die beiden Salbungen zeitlich getrennt und die Firmspendung mit einer bischöflichen Visitiation verbunden. Für die [Paten|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Pate] bürgerten sich die Bezeichnungen ''pater'' bzw. ''mater spiritualis ''ein, umgangssprachlich aber "Göd" oder "Godl". \\ \\

Das __Zweite Vatikanische Konzil__ formulierte, dass die Gefirmten "mit einer besonderen Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet" sind. Die apostolische Konstitution, die 1973 für den deutschen Sprachraum veröffentlicht wurde, brachte einige Neuerungen: Als Spender muss nicht mehr unbedingt der Bischof fungieren, es kann ein bevollmächtigter Priester sein. Die Spendung erfolgt innerhalb einer Messfeier nach dem Evangelium. Die Elemente sind: Vorstellung der Firmlinge, Ansprache, Erneuerung des Taufversprechens, Gebet und Chrisamsalbung unter Handauflegung. Der abschließende Friedensgruß ersetzt den seit dem 13. Jahrhundert üblich gewesenen Backenstreich. Damals wurden schon Kinder gefirmt, nach der Neuordnung können die Bischöfe ein "reiferes Alter" (meist 14) festlegen, auch Erwachsenenfirmungen sind möglich. __2022__ gab es in Österreich 41.204 Firmungen. (2021 waren es 45.537) .\\ \\

Da vor dem Zweiten Vatikanum das Sakrament nur in den Bischofskirchen gespendet wurde, war für viele Kinder aus dem Umland die Feier im __Stephansdom__ der erste Anlass für einen Wien-Besuch. Traditionell wurden sie von den Paten ausgeführt. Geblieben ist die Redensart, jemand esse wie ein Firmling. Das klassische Geschenk war die goldene [Uhr|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Uhr] (vorher trugen Kinder keine Uhren), dazu [Devotionalien|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Devotionalien] wie ein schön gebundenes Gebetbuch, [Rosenkranz|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Rosenkranz] und ein großer Luftballon. Nahezu obligatorisch war die Fahrt in den [Prater|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Prater] im geschmückten [Fiaker|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Fiaker] oder Auto.\\ \\
 
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__Quellen:__ \\ 
Rupert Berger. Neues Pastoralliturgisches Lexikon. Freiburg/Br. 1999. S. 145\\
Protokolle zur Liturgie. (Hg. Rudolf Pacik und Andreas Redtenbacher). Würzburg 2008. S. 146 \\
Helga Maria Wolf: Das neue BrauchBuch. Wien 2000. S. 172\\ 
[Statistik|https://www.katholisch.at/statistik] \\ \\
 
__Bild:__ \\
Pate mit Firmling beim geschmückten Auto. Wien um 1960. Foto:  Wolf


 
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