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Geburtstag#

Geburtstag

Antike Völker feierten den Geburtstag als Festtag des persönlichen Schutzgottes (Deus natalis). Im Gegensatz dazu verpönten die Christen die "heidnische Sitte". Der Geburtstag Jesu, Weihnachten, wurde erst im 4. Jahrhundert festgelegt. Der Heiligen gedenkt man mit Ausnahme Johannes des Täufers und der Muttergottes) nur an ihrem Todestag. Der Beginn des ewigen Lebens galt als "wahrer Geburtstag" der Märtyrer

Die Ablehnung der Heiligenverehrung in der evangelischen Kirche brachte es mit sich, dass man dort eher den Geburtstag feierte, während die Katholiken den Namenstag begingen. In den 1930er- Jahren beobachtete Leopold Schmidt (1912-1981) in Wien: "Der Namenstag gilt offenbar als der wichtigere (Tag) … Man soll (zum Geburtstag) so viele Geschenke bekommen, als man Jahre alt ist. Die Geburtstagstorte mit den Kerzen in der Zahl der Jahre ist nicht sehr häufig, aber bekannt. Besonders in bürgerlichen Kreisen wird in der Kinderzeit auf die Feier der beiden Tage ziemlich viel gehalten." Inzwischen hat sich das Feiern von Kindergeburtstags-Partys_in Restaurants, aber auch Museen und anderen Räumlichkeiten, mit eigenen Ritualen zum Brauch entwickelt. Klassische Gaben bei der privaten Feier für Erwachsene sind Blumen, Geschenkkörbe und die Geburtstagstorte mit der entsprechenden Anzahl an Kerzen und einer Lebenskerze, die bis zum Schluss brennt. Die anderen Kerzen muss der/die Geehrte in einem Zug ausblasen und nur er/sie darf die Torte anschneiden. Bei der Tafel wird auf sein/ihr Wohl angestoßen, man singt "Hoch sollst du leben", "Zum Geburtstag viel Glück" oder "Happy birthday to you".

Das öffentliche Begehen runder Geburtstage beginnt meist mit dem Fünfziger, zunehmend veranstaltet man auch zu halbrunden Geburtstagen Feste. Ab dem 70. kann man mit Besuchen von Pfarrern und Politikern rechnen, viele Pfarren veranstalten monatliche Treffen für ihre Geburtstagskinder. 90- und 100-Jährige erhalten Jubiläumsgeschenke. Die meisten mehr als 100 Jahre alten Menschen Österreichs leben in Wien-Döbling.


Quellen: 
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 262 f.
Helga Maria Wolf: Das neue BrauchBuch. Wien 2000. 155 f.
"Die Presse" 9.7.2019
"Kurier" 17.9.2019
Rechtsstreit
Rezension "Geburtstag"
Statistik Austria

Bild: 
Erster Geburtstag, Wien 1962. Foto: Alfred Wolf