!!!Geige
 
[{Image src='Geige.jpg' alt='Geige' height='250' class='image_left' width='173'}]

Die Geige (Violine) ist ein aus verschiedenen Hölzern angefertigtes __Saiteninstrument__. Vier im Quintabstand gestimmte Saiten werden mit einem Bogen gestrichen. Die erste urkundliche Erwähnung der Violine erfolgte um 1523 in Turin (Italien). Die bis heute im wesentlichen unveränderte Form entstand um 1540 in Oberitalien. Die Geige spielt in der klassischen Musik eine ebenso wichtige Rolle wie in der Volksmusik. Zwei Geigen gehören (neben Kontragitarre und Klarinette) zur klassischen Besetzung des Schrammelquartetts. \\ \\

Eine Reihe von __[Sagen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Sage]__ und [Märchen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Märchen] beschäftigt sich mit dem Instrument, dessen Klang magische Wirkung zugeschrieben wird. Sie zwingt alle zum Tanz. Bekannt ist die Sage vom Bettelmusikanten, dem eine Heiligenfigur ([Maria|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Maria,_hl.]
 oder die [Kümmernis|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Kümmernis]) einen ihrer goldenen Schuhe zuwirft und die, nachdem der Geiger zu Unrecht des Diebstahls bezichtigt wurde, ihm auch den zweiten schenkt. \\ \\
 
"Geige" oder Schandfiedel nannte man ein Instrument für __Schandstrafen__, das aus einem geigenförmigen flachen Holz bestand, in dessen Ausschnitte man Kopf und Hände des Delinquenten steckte. Daran erinnert die Redensart "einen in der Geige führen" (zum Gespött machen). In Teilen Tirols lebt der Brauch insofern fort, als man unliebsamen Personen oder einer Partnerin, von der man sich trennen will, eine Geige an die Haustüre oder -wand malt. \\ \\
 
Weitere __Redensarten__ sind: "Nach jemandes Geige tanzen" (nach seinen Anweisungen handeln müssen), seit dem 17. Jahrhundert, als die Streichquartette modern wurden "die erste Geige spielen" (die treibende Kraft sein). In älteren Wendungen ist "Geige" ein verhüllendes Wort für  Frau ("auf fremden Geigen fiedeln"). Der schon von Martin Luther verwendete Ausdruck "der Himmel hängt voller Geigen" geht hingegen auf spätgotische Tafelbilder zurück, die den Himmel mit Geige spielenden Engeln zeigen.\\ \\
 
----
__Quellen:__ \\
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 265 f.\\
Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg/Br. 1991. Bd 1/ S. 523 f, Bd 2/ S. 716\\  
[Wikipedia: Geige|https://de.wikipedia.org/wiki/Geige] (Stand 3.3.2024)\\ \\
 
__Bild__: \\
Geiger im ehem. Niederösterreichischen Museum für Volkskultur, Groß-Schweinbarth. Foto: Alfred Wolf, 2000.


 
[{Metadata Suchbegriff='Musik Geige' Kontrolle='Nein' }]