!!!Ikone
 
[{Image src='Ikone.jpg' alt='Ikone' height='250' class='image_left' width='163'}]  

Der Begriff Ikone (gr. ''eikon'' - Bild) bezeichnet in der __Ostkirche__ ein "heiliges Bild".  In der orthodoxen Ikonentheorie braucht ein Bild viele Kennzeichen, um als Ikone zu gelten: Es muss als Kultbild verstanden werden, Dogmen und Bilderkanon entsprechen, nach bestimmten Regeln hergestellt und geweiht sein. Dazu bedarf die Ikone u.a. der Beschriftung. Mehrere Ikonen können in Altarform verbunden sein (Dyptichon, Triptichon). In den Kirchen trennt die Ikonostase mit festem Bildprogramm das Allerheiligste vom Kirchenschiff und drückt damit zentrale Dogmen der Orthodoxie aus. Ikonen werden von den Gläubigen in emotionaler Weise verehrt (geküsst, berührt, man verneigt und bekreuzigt sich vor ihnen). \\ \\
 
Es gibt tausende __Bildtypen__. Die wichtigsten Grundtypen sind die Dreifaltigkeit, Christus, [Engel|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Engel], die [Muttergottes|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Maria,_hl.], [Heilige|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Heilige] und szenische Motive. Die ältesten "heiligen Bilder" stammen aus dem 6. Jahrhundert, die meisten sind in Eitemperatechnik auf Holz gemalt.  Den __Farben__ kommt neben der ästhetischen Qualität ein Symbolwert zu: Purpur gilt als Farbe der göttlichen oder königlichen Macht, [Rot|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Rot] als Symbol für Leben und Blut. [Blau|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Blau] ist die Farbe des Himmlischen, man findet sie auf Bildern von Christus, Maria und den [Aposteln|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Apostelfeste]. [Grün|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Grün] verkörpert Wachstum, Jugend und Auferstehung. Braun steht für das Menschliche, [Schwarz|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Schwarz] für Askese und Tod, [Weiß|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Weiß] verweist auf überirdisches Licht. Neben den Farben bilden Formen das "Vokabular" der Ikonenmalerei, sie sind standardisiert, wie [Gebärden|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Gebärde], Gebets-, Fürbitt- oder Anbetungsgesten. Nicht die Perspektive, sondern die Bedeutung bestimmt die Größe der Darstellung. Daneben bestehen Fresken, Mosaike, gewebte, gestickte, aus Metall oder [Emaille|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Emaille] hergestellte Ikonen. Oft sind die Techniken kombiniert, Glorienscheine besonders verziert oder ein Großteil des Bildes ist (zu seinem Schutz) von kunstvollen Metallbeschlägen verdeckt. Die Portraits mit oft übergroßen Augen wirken unnahbar und bewegungslos. Der flächige Goldgrund steht für die raum- und körperlose Ewigkeit. Alle Gestaltungselemente weisen aus dem profanen Bereich heraus in die göttliche Dimension. \\ \\

In Wien und Niederösterreich verehrte __katholische [Gnadenbilder|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Marianische_Gnadenbilder]__ gehen auf byzantinische Marienbildtypen zurück. Die wichtigsten sind Maria Candia (St. Michael, Wien 1) und Maria Pötsch (z.B. St. Stephan, Wien 1, Kopien in Lichtental, Wien 9, Stift Heiligenkreuz, Niederösterreich). Letztere wurde auf kaiserlichen Wunsch 1697 aus der griechisch-katholischen Kirche in Pocs (Ungarn) nach Wien gebracht. Als wenige Monate später Prinz Eugen in der Schlacht bei Zenta die Türken besiegte, schrieb man dies ihrer Hilfe zu und die Pötsch-Madonna wurde zum Staats- und Stadtheiligtum.\\ \\

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__Quellen:__\\
Hans Aurenhammer: Marianische Gnadenbilder in Niederösterreich. Wien 1956.\\
Helmut Fischer: Die Ikone. Freiburg/Br. 1995\\ \\ 

__Bild:__ \\ 
Gebet mit Ansicht der Ikone "Maria von der immerwährenden Hilfe" (Original: Kreta, 14. Jh.) 19. Jahrhundert. Gemeinfrei \\ \\

 
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