!!!Kaufruf

[{Image src='Kaufruf.jpg' height='250' class='image_left' alt='"Bretzenbäck", aus dem Brandschen Kaufruf, 1775. Gemeinfrei' width='180'}]


 
Kaufrufe - charakteristische __gesungene Anpreisungen__ bestimmter Waren - blieben über die Generationen nahezu unverändert. Die in der Stadt exotisch wirkende, auffallende Tracht der Wanderhändler wurde als Reklame für die Landeserzeugnisse genutzt, diente als Herkunfts- und Gütezeichen und auch dem Selbstbewusstsein der Träger. \\ \\
 
__Abbildungen__ der "''Cris''" (Ausrufe, Kaufrufe) finden sich in der Reihe "''Cris de Paris''" um 1500. In Frankreich lassen sich die "''Cris''" als sprachliche Notierungen schon im 13. Jh. belegen. Sie bieten einen Anhaltspunkt für den Zusammenhang von europäischer Stadtentwicklung und dem Aufkommen des Straßenhandels. Auf dem Lande brachten Wanderhändler bisher unbekannte Waren in die Bauernhäuser (weshalb die Obrigkeiten, vor allem in der Aufklärung, das Hausieren kritisierten).\\ \\

In __Wien__ wurden Kaufruf-Darstellungen im Rokoko modern, als die Bürger begannen, die Natur und das „gemeine Volk“ zu entdecken. Die Wiener Porzellanmanufaktur erkor die oft bettelarmen Hausierer ebenso zum Motiv ihrer Luxusgüter wie Maler, Kupferstecher und Fotografen bis ins ausgehende 19. Jahrhundert. Johann Christian Brand (1722-1795) schuf in den siebziger und achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts eine berühmte Kupferstichserie mit ca. 40 Wiener Kaufrufen. Zur Zeit des Erscheinens des Brand’schen Kaufrufs war - durch ein Patent vom 8. April 1771 - in Wien das Hausieren verboten. Weitere bekannte Kaufruf-Serien ("Volkstypen") schufen Jakob Adam 1777, Georg E. Opitz um 1800, Isa Jechl 1902-1914, die Fotografen Otto Schmidt ab 1873 und Emil Mayer 1900-1919.\\ \\
 
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__Quellen:__ \\
Wolfgang Brückner: Volkskunde als historische Kulturwissenchaft (Nachträge II). Würzburg 2010 
Der Ausruf in Hamburg. Ländliche Händler auf dem Markt. Hamburg 1973\\
Hubert Kaut: Kaufrufe aus Wien. Wien 1970. S. 14\\
Wolfgang Kos/Christian Rapp (Hg.): Alt-Wien. Die Stadt die niemals war. Wien 2004. S. 143\\
Verein für Socialpolitik. Hausiergewerbe in Österreich. Leipzig 1899. Einleitung\\
Helga Maria Wolf: Die Märkte Alt-Wiens. Wien 2006. S. 61 f.\\ \\ 

__Bild:__ \\
"Bretzenbäck", aus dem Brand'schen Kaufruf, 1775. Gemeinfrei \\ \\


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__Siehe  auch:__ \\

--> [Gottscheer Wanderhändler|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Wanderhändler,_Gottscheer] \\
--> [Kroatische Wanderhändler|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Wanderhändler,_Kroatische] \\
--> [Slowakische Wanderhändler|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Wanderhändler,_Slowakische] \\
--> [Tiroler Wanderhändler|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Wanderhändler,_Tiroler] \\
--> [Handel|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Handel]\\
--> [Essay Handel und Wandel|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Handel/Essay_Handel_und_Wandel]\\
--> [Goldhaube|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Goldhaube]

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