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Lebensbaumkreis #

Die Tanne gilt im Baumhoroskop als Symbol der Weitsicht. Foto: Alfred Wolf

Seit 1997 befindet sich Am Himmel in Wien 19 der "Lebensbaumkreis", eingerichtet und betreut vom Kuratorium Wald. Am Kreuzungspunkt vieler Wanderwege stehen 40 Bäume aus 22 Arten in zwei konzentrischen Kreisen von 30 und 130 m Durchmesser. Vor jedem Baum befindet sich eine Klangsäule, ein Lautsprecher, der auf Bewegungsmelder reagiert, sodass der Baum scheinbar zu sprechen beginnt. Am Wochenende entsteht ein Klangraum, in dem aus allen Säulen klassische Musik ertönt. 

Durch den Baumkreis soll "die Verbundenheit zwischen dem Menschen und dem Lebewesen Baum greifbar gemacht werden." Es gibt Veranstaltungen für Schulklassen und ein reichhaltiges Informationsangebot. Hoch über Wien ist ein interessanter Veranstaltungsort entstanden, den auch Private nutzen können. Das Kuratorium selbst bietet ein Programm, aus dem sich neue "Volksfeste" entwickelt haben wie der Funkensonntag im Frühjahr, Drachenflugfest, Bienenfest und Kürbisfest im Herbst.

2002 erwarb das Kuratorium Wald die in der Nähe des Baumkreises stehende Sisi-Kapelle. Diese war 1854 vom damaligen Grundbesitzer, Carl von Sothen (+ 1883) als erstes neugotisches Gebäude Wiens errichtet worden. Sie diente ihm als Grabkapelle, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und danach völlig devastiert. Der Denkmalschutz verhinderte den Abriss. Kuratorium, Stadt Wien, Bundesdenkmalamt und private Spender ermöglichten die Revitalisierung. 2006 wurde die Kapelle eröffnet, aber nicht mehr als katholische Kirche geweiht. Seither wird sie für künstlerische, kulturelle und private Veranstaltungen - wie Trauung oder Verabschiedungsfeiern - genutzt.

Nicht unumstritten ist hingegen das "Baumhoroskop", das mit keltischen Überlieferungen nichts zu tun hat. Es entstand vielmehr Anfang der 1970-er Jahre. Damals erhielt die Kulturjournalistin Paule Delsol von der französischen Frauenzeitschrift "Marie Claire" den Auftrag, einige "alte" Horoskope zu entwickeln. Sie machte sich mit Sachkenntnis und Fingerspitzengefühl ans Werk und erfand nicht nur das "keltische Baumhoroskop", sondern auch "arabische" und "tibetische" Horoskope. Eine 1984 erschienene deutschsprachige Variante fand großes Interesse und zahlreiche Nachahmer. Diese sind vor allem durch einen tradierten Übersetzungsfehler zu erkennen, der den Zürgelbaum zur Zeder werden ließ. Die Zeder findet sich auch unter den "Lebensbäumen" Am Himmel. 1988 erschien das Buch "Keltischer Baumkreis" von Michael Vescoli, in dem es heißt: "Das vorliegende Buch beansprucht keine wissenschaftliche Anerkennung. Wie schon die Kelten und Poeten, sieht der Autor darin nur einen Schlüssel zur Wirklichkeit." Das Kuratorium Wald und die Österreichischen Lotterien gaben eine kleine Broschüre "über die Bedeutung des Baumkreises für den Menschen - mit Glückszahlen" heraus


Quellen:
El Avadalla: Kraftorte, Geldquellen. Wien - Bozen 2000. S. 118 f.
Michael Vescoli: Keltischer Baumkreis. Zürich 1988
Bertram Wallrath: Der "echte" Baumkreis, 1998
Der Keltische Baumkalender. Über die Bedeutung des Baumkreises für den Menschen - mit Glückszahlen. Wien 2004 (?)
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Bild:
Die Tanne gilt im Baumhoroskop als Symbol der Weitsicht. Foto: Alfred Wolf