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Mai#

Hochfeste, Feste und Gedenktage des Regionalkalenders für das deutsche Sprachgebiet, 1970
aus: Adolf Adam, Das Kirchenjahr mitfeiern. Freiburg, Basel, Wien, 1979

1. Josef, der Arbeiter
2. Athanaius, Bischof von Alexandrien, Kirchenlehrer (373)
3. Fest Philippus und Jakobus, Apostel
4. Florian (304) und die Märtyrer von Lorch
12. Nereus und Achilleus, Märtyrer (um 304); Pankratius, Märtyrer (um 304)
16. Johannes Nepomuk, Priester, Märtyrer (1393)
18. Johannes I., Papst, Märtyrer (526)
20. Bernhardin von Siena, Ordenspriester, Volksprediger (1444)
21. Hermann Josef, Ordenspriester, Mystiker (1241)
25. Beda der Ehrwürdige, Ordenspriester, Kirchenlehrer (735); Gregor VII., Papst (1085), Maria Magdalena von Pazzi, Ordensfrau (1607)
26. Philipp Neri, Priester, Gründer des Oratoriums (1607)
27. Augustinus, Bischof von Canterbury, Glaubensbote in England (um 605)

Erster Sonntag nach Pfingsten: Hochfest Dreifaltigkeitssonntag; Donnerstag nach Dreifaltigkeitssonntag: Hochfest Fronleichnam; Freitag nach dem 2. Sonntag nach Pfingsten: Hochfest Herz Jesu; Samstag nach dem 2. Sonntag nach Pfingsten: Gedenktag Herz Mariä.



Maibaum, Vigaun (Salzburg). Foto: Alfred Wolf, 2005

Der fünfte Monat verdankt seine Bezeichnung einer römischen Göttin Maia, deren Fest um diese Zeit gefeiert wurde. In der Monatsliste Karl des Großen im 8. Jahrhundert hieß er Wonnemond (wunnimanot - Weidemonat).

In der katholischen Tradition gilt er als Marienmonat, in dem Maiandachten stattfinden. Die Kirche erklärte den Mai, einen der wenigen Monate, in die keine Marienfeste fallen, zum Marienmonat. Die Verehrung der Gottesmutter Maria war ein wichtiges Anliegen der Gegenreformation. Bräuche für alle Sinne, die an vorreformatorische anknüpften, sollten das "Volk" von der Schönheit der katholischen Konfession überzeugen. 1654 erschien in Köln ein Büchlein zur Maiandacht, 1725 eine Anleitung in Parma. 1815 befürwortete der Papst die Maiandacht. Sie wurde vor allem durch die Jesuiten verbreitet. P. Petrus Johannes Beckx SJ (1795-1887) war in Wien als Beichtvater von Adeligen tätig. Hier verfasste er 1838 das Andachtsbuch "Der Monat Mariä". Besonders nach dem Dogma der Unbefleckten Empfängnis, 1854, setzten sich die Maiandachten weltweit durch. In Wien feierte der Benediktiner P. Urban Loritz 1854 die erste Maiandacht im Schottenstift. Es folgten 1855 die Kirche Am Hof und 1856 der Stephansdom.

Der 1. Mai ist mit vielen Bräuchen ausgezeichnet. Seit 1890 wird er als dienstfreier Tag der Arbeit begangen. Am Vormittag finden sozialdemokratische Kundgebungen statt. Das Maifest der Arbeiter nachmittags im Prater bildete den Kontrapunkt zu den noblen Maifahrten, die früher dort stattgefunden hatten. Dabei ließen sich die Reichen und Schönen vom "Volk" bewundern. Als dies nicht mehr so beliebt war, erfand Fürstin Pauline Metternich (1836-1921) Ende des 19. Jahrhunderts den Blumenkorso mit geschmückten Wagen. Der Erlös diente wohltätigen Stiftungen.

1720 bis 1847 fanden im Prater die Wettrennen der herrschaftlichen Läufer statt. Ihre Aufgabe war es, in Livrée mit Stangen und Laternen den Wagen ihrer Herrschaften voraus zu eilen, um Platz zu schaffen. Am 1. Mai mussten sie sich in der Hauptallee einem Wettkampf stellen, wobei man auf sie Wetten abschließen konnte. In den Vorstädten gingen die Grundwächter auf Heische- und Gratulationstour. Die Kontaktpersonen zwischen der Obrigkeit und den Bewohnern besuchten diese "mit ungewohntem Lächeln" und überreichten den Damen Blumensträuße.

1955 führte Pius XII. das Fest "Josef der Werkmann" (Josef der Arbeiter) als Antibrauch und Reaktion auf die sozialistischen Arbeiterfeiern ein. Der 1. Mai als Josefstag ist im liturgischen Kalender ein nicht gebotener Gedenktag.

Im Weinviertel, Niederösterreich, ist in jüngster Zeit der Maistrich wieder sehr beliebt: Zwischen den Häusern unverheirateter Paare werden - oft kilometerlange - Kalkspuren gezogen, Sprüche und Herzen auf Gehsteige gemalt. Den Frauen bleibt die undankbare Aufgabe, die Spuren vor ihrer Tür möglichst schnell zu beseitigen. Erschwert wird das durch die Verwendung eines Kalk-Öl-Gemisches.

Nicht erst am Maitag, schon in der Nacht davor, tut sich einiges: Politischen Maifeiern gehen Fackelzüge voran. Burschen stellen einen Maibaum auf und andere versuchen, diesen zu stehlen. In der Walpurgisnacht waren nicht Hexen schuld an der Unruhe, sondern Rügebräuche der jungen Männer. Missliebigen Frauen setzten sie statt grünender Bäumchen dürre Äste als Schandmai vor die Fenster. Bauern fanden ihre Geräte auf Dächern und Bäumen.

Abhängig vom Ostertermin können Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam in den Mai fallen.

Wie die meisten Länder der Welt, feiert Österreich den zweiten Maisonntag als Muttertag.

Bekannte Heiligenfeste sind die sprichwörtlichen Eismänner Pankratius, Servatius, Bonifatius und die "nasse Sophie" Mitte des Monats, gefolgt vom Gedenktag des Johannes Nepomuk am 16. und der Rita von Cascia am 22. Mai. Nach der Reform von 1969/70 finden sich nicht mehr alle im Römischen Generalkalender.


Quelle:
Johann Weißensteiner: Mai - "der Monat Mariä". In: Pfarrblatt der Dompfarre St. Stephan, Weihnachten 2015. S. 32 f.

Bild:
Maibaum, Vigaun (Salzburg). Foto: Alfred Wolf, 2005


Siehe auch:

--> Essay Der Mai ist gekommen
--> Heimatlexikon