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Mariä Himmelfahrt#

Kräuterweihe in der Pfarre Krim, Wien 19, Foto: Doris Wolf, 2013

Der größte Festtag im Hochsommer (und gesetzlicher Feiertag) ist der 15. August. Mit Mariä Aufnahme in den Himmel (Mariä Himmelfahrt) beginnt der Frauendreißiger. In diesem Zeitraum zwischen dem Großen und dem Kleinen Frauentag (8. September, Mariae Geburt) wird den Heilkräutern besondere Wirkkraft zugeschrieben. 

Ein Marienfest am 15. August war in Jerusalem schon im 5. Jahrhundert bekannt. In Rom wurde seit dem 7. Jahrhundert Natale S. Mariae (Natale im Sinn von Heimgang) begangen und von Papst Sergius I. mit einer Prozession ausgezeichnet. Besondere theologische Bedeutung erhielt der Feiertag durch das Dogma der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel, 1950. Alte Gesänge preisen Maria - in Anlehnung an das Hohelied - als “Blume auf den Wiesen" und "Lilie der Täler” (Hld 2,1-2). Nach der Legenda Aurea aus dem 13. Jahrhundert trug ein Engel ihrem Leichnam eine Palme voraus, die unbeschreiblich guten Duft verbreitete. Später erklärte man die Verbindung Maria - Blumen damit, dass nach ihrer Himmelfahrt im Grab Rosen gefunden worden seien. 

Die Kräuterweihe ist wohl ein getaufter Brauch, der um die Jahrtausendwende in Deutschland entstand - in Abgrenzung zur kosmisch-magischen Frömmigkeit der Herbarii, die Pflanzen unter Beschwörungsformeln ausgruben und damit zu heilen und zu zaubern versuchten. Man stellt - nach dem Vorkommen in Zahl und Art unterschiedliche - Kräuterbuschen (“Würzwisch”) zusammen. Zu den bekanntesten Pflanzen zählen: Heckenrose (Rosa canica), Johanniskraut (Hypericum perforatum), Kamille (Matricaria chamomilla, wilde Möhre (Daucus carota), Pfefferminze (Mentha piperita), Rainfarn (Chrysanthemum vulgare), Schafgarbe (Achillea millefolium). Ähren stellen eine weitere Beziehung zu Maria dar. Die Verwendung des Kräuterbuschens als Sakramentale entspricht dem Palmbuschen.

In den 1950er Jahren entstand in Niederösterreich die Wallfahrt der Goldhaubenfrauen. Sie führt alljährlich zu einem anderen Ziel im Mostviertel. Seit 1954 ist die Schiffsprozession auf dem Wörthersee (Kärnten) Brauch. Damals kam aus dem Wallfahrtsort Fatima in Portugal eine Marienstatue für die St. Josef-Kirche nach Klagenfurt-Siebenhügel. Um die Statue festlich in die Kirche einzuführen, brachte man sie mit einem Schiff von Velden zum Klagenfurter Ufer und trug sie in einer Lichterprozession zur Kirche. Im Laufe der Jahre beteiligten sich mehrere Orte an der Schiffsprozession. Im „Dreiländereck“ auf dem Bodensee beten zu Mariä Himmelfahrt Tausende Pilger aus Österreich, Deutschland und der Schweiz für ein friedliches Miteinander in Europa.


Quellen: 
Adolf Adam: Das Kirchenjahr mitfeiern. Freiburg, Basel, Wien 1979. S. 175f. Helga Maria Wolf: Österreichische Feste und Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S. 139
Kirchenfeiern, publiziert 15.8.2014

Bild:
Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt, Pfarrkirche Krim, Wien 19, Foto: Doris Wolf, 2013