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Maronibrater#

'Kästenweib' aus dem Brandschen Kaufruf, 1775. Gemeinfrei

Die geröstet süß schmeckenden Früchte des Edelkastanienbaums (Castanea sativa) sind reich an Mineralien und Vitamin B. Vor dem allgemeinen Gebrauch der Erdäpfel waren sie ein sättigendes Grundnahrungsmittel, aus dem man Mehl und Brot herstellte. In Südtirol sagte man, ein Baum ernähre eine Familie. In Wien kaufte man Edelkastanien bei den Maronibratern, die riefen: „Brennhaße Kästen! Große wällische Kästen! Ossa hassa hob i do!“ Die meisten kamen aus der Gottschee, (Kočevska im Herzogtum Krain, heute: Slowenien). Die Bewohner der deutschen Sprachinsel besaßen seit Anfang des 17. Jahrhunderts Wanderhändler-Privilegien. Um 1900 gab es in Wien 300 Gottscheer Maronibrater.

Im Brand'schen Kaufruf ist eine Frau ("Kästenweib") abgebildet. Sie sitzt bei einer Kiste, auf der sich auf einem Tablett, mit einem Tuch bedeckt, die zu röstenden Kastanien (Kästen) befinden. Daneben steht der kleine Eisenofen, der mit Holzscheitern befeuert wird. Aus dem rauchenden Öfchen schlagen Flammen. Die Maroni liegen an der Oberseite in einem Einsatz, den die Frau mit einer Blechzange rüttelt, damit nichts verbrennt. Diese Methode ist bis heute üblich.


Quelle: 
Helga Maria Wolf: Die Märkte Alt-Wiens. Wien 2006. S. 48

Bild:
"Kästenweib" aus dem Brandschen Kaufruf, 1775. Gemeinfrei


Siehe auch:
--> Heimatlexikon