!!!Ring

[{Image src='Ring.jpg' alt='Ring' class='image_left' height='250' width='211'}]
 
Das __Wort__ bezeichnet alles Kreisförmige. Als Schmuck und [Amulett|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Amulett] sind seit altersher Fingerring, Ohrring und Armreifen bekannt, teilweise mit symbolischer Bedeutung wie beim Ehering (Bindung, Ewigkeit …). Mit den [Steinen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Stein] am Ring verband sich der Glaube an bestimmte Eigenschaften und Wunderkräfte. Siegelringe kannten schon die antiken Völker. Ringe waren auch Opfergaben oder Zeichen der Freundschaft. \\ \\
 
Den __Verlobungsring__ gaben Griechen, Römer und Germanen dem Vater der Braut als Zeichen des Ehevertrages. Erst im christlichen Mittelalter erhielt sie selbst die "goldene Fessel". Der Ringtausch bei der [Hochzeit|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Hochzeit] wurde Ende des 12. Jahrhunderts bei der kirchlichen Trauung üblich. Die gleiche Bedeutung - lebenslange Bindung - kommt bei der Profess von Klosterfrauen zum Ausdruck. \\ \\
 
__[Magische|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Magie]__ Ringe dachte man als mit Zauberkräften begabt. Nach landläufiger Meinung machen sie unsichtbar und unverletzlich, lassen Gedanken lesen und Schätze heben, erregen Liebe, be- und entzaubern und bringen allgemein Glück. Als [Orakel|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Orakel] hängt man seinen Ring an einen Faden und beobachtet dessen Bewegung. Ohne Handbewegung wird das Pendel unbewusst gesteuert. \\ \\
 
Der __Ringfinger__ (Goldfinger) ist nach alter Meinung durch Nerven oder Adern direkt mit dem Herz verbunden, weshalb man hier die Eheringe trägt. Die Bezeichnung "''Digitus medicinalis''" oder Arztfinger verweist auf den Gebrauch des Ringfingers bei Heilungsgesten. \\ \\
 
__Ringreiten__ und -stechen kommt bei Frühlingsbräuchen vor, von denen manche an Ritterspiele erinnern, wie  das [Ringelreiten|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Ringelreiten] in Oberösterreich. \\ \\
 
Bekannte __Redensarten__ sind "Ringtausch" für heiraten, "Einen Ring durch die Nase ziehen" (jemanden als dumm behandeln - wie den Tanzbären, der einen Nasenring hatte). \\ \\
 
Die __Ringelblume__ oder -rose (''Calendula off''.) ist ein Korbblütler. Der Name kommt von den ringförmigen Samen. Sie blüht von [Juni|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Juni] bis zum Frost intensiv goldgelb bis orange und wurde  als Färbemittel von Lebensmitteln und zur Verfälschung von Safran verwendet. Blüten und junge Blätter sind essbar. Wegen der aromatischen Inhaltsstoffe fand sie medizinische (Wundsalben, Tee) und kosmetische Verwendung, kann aber auch Allergien auslösen. Sie wurde im Liebeszauber verwendet und auf Gräbern gepflanzt. Die Blüte folgt dem Lauf der [Sonne|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Sonne] und schließt sich über Nacht. Bleibt sie am Morgen geschlossen, deutet dies auf [Regen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Regen] hin.\\ \\


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__Quellen:__ \\
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 675 f.\\
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1935/1987. Bd. 7/Sp. 702 f., Bd. 2/Sp. 149\\
Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg/Br. 1992. Bd. 2/S.1245f. 
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__Bild:__ \\
Andenken an ein goldenes Professjubiläum, Wien 1924. Kleines Andachtsbild. Gemeinfrei

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__Siehe auch:__         \\
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