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Seife#

Seife

Seifen, Natrium- oder Kalium-Salze von Fettsäuren, dienen aufgrund ihrer fettlösenden Wirkung als Reinigungsmittel. Rohstoffe sind pflanzliche (Olivenöl, Palmöl) oder tierische Fette (Talg, Schmalz, Knochenfett). Erste Hinweise auf die Herstellung finden sich bei den Sumerern, sie nutzten die Wirkungen von mit Ölen vermengter Pflanzenasche in der Heilkunde, doch nicht zur Seifenherstellung. Erst die Römer erkannten die reinigende Wirkung dieser Mischung. Seit 1688 besteht ein Reinheitsgebot für Seife, das 72 % reines Öl vorschreibt. Seit dem 19. Jahrhundert ist Seife, aufgrund damals neuer Verfahren zur Soda-Herstellung, billig und allgemein verfügbar. Als Alternative zu Industrieprodukten sind heute handgemachte Seifen ein Luxusgut. Es gibt auch Rezepte, um sie selbst herzustellen. 

1839 gründeten acht Wiener Seifensieder die "1. österr. Seifensieder-Gewerks-Ges." Im ehemaligen Vergnügungsetablissement Apollosaal (Wien 7, Zieglergasse 15) erzeugten sie die danach benannten Apollokerzen aus Stearin. Ihr 1846 errichteter Filialbetrieb in Penzing (Wien 14, Penzinger Straße 46) diente nach dem Ersten Weltkrieg bis 1939 als Produktionsstätte der Toiletteseife Marke Elida. Eine bekannte "Alt-Wiener Volkstype" war der Aschenmann. Er sammelte die Holzasche der Haushalte ein und verkaufte sie an Seifensieder. Ferdinand Raimund (1790-1836) hat den Angehörigen dieser ärmsten Bevölkerungsschicht in "Der Bauer als Millionär" (1826) mit dem "Aschenlied" ein literarisches Denkmal gesetzt. 

Bekannte Seifensorten sind 

  • Kernseifen: feste Seifen aus Natriumsalzen von Fettsäuren. Sie dienen zur Körperpflege. 
  • Feinseifen (Toiletteseifen): Zubereitungen auf der Basis von reinen, geruchsneutralen Kernseifen mit pflegenden Zusätzen (Lanolin), Parfüm und Farbstoffen. 
  • Schmierseifen: flüssige oder halbfeste Seifen aus billigen Fetten oder Ölen, durch Verseifen mit Kalilauge hergestellt. Sie dienen als Reinigungsmittel im Haushalt. 
  • Gallseife entsteht durch Zugabe von Rindergalle. Sie dient zur Fleckentfernung.


Quellen:
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 1/ S. 172
Wikipedia: Seife (Stand 3.3.2024)

Bild:
"Hirsch"-Kernseife und Terpentin-Kernseife, Wien Anfang 20. Jahrhundert. Foto: Helga Maria Wolf, 2009


Siehe auch:
--> Essay Seife