!!!Zucker 
[{Image src='Zucker.jpg' class='image_left' width='250' alt='Wiener Zucker, Päckchen mit Sternzeichen' height='137'}]  

__Zuckerrohr__ ist in Südostasien beheimatet. Den Persern soll daraus als Ersten die Zuckergewinnung durch Raffinade gelungen sein. Über Ägypten kam Zuckerrohr in den Mittelmeerraum. Die Zuckermengen, die in der griechischen und römischen Antike den Weg nach Europa fanden, waren sehr gering. Kreuzfahrer lernten den Süßstoff im Süden kennen. Die Johanniter unterhielten in Zypern eine Zuckerfabrik, die um 1450 jährlich 18 Tonnen im Jahr exportierte, vor allem nach Venedig. Der weit hergebrachte Zucker war Spezialität, [Gewürz|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Gewürze] und Heilmittel. \\ \\
 
Vor der Mitte des 18. Jahrhunderts erkannte der märkische Chemiker Andreas Sigismund Marggraf (1709-1782), dass sich Zucker aus heimischen Feldfrüchten gewinnen ließ. Sein Schüler Franz Carl Achard (1753-1821) errichtete 1789 bei Berlin die erste Rübenzuckerfabrik. 1799 pflanzte Joseph Jacquin (1766-1839) im Botanischen Garten in Wien die ersten __Zuckerrüben__. Der Feldanbau in Niederösterreich, Burgenland und Böhmen setzte rasch ein. Mitte des 19. Jahrhunderts zählte Niederösterreich mit seinen Fabriken in Hohenau, Leopoldsdorf, Tulln, Enns sowie Siegendorf (Burgenland) zu den Zuckerexportländern. \\ \\
 
Lange Zeit blieben die in blaues Papier verpackten, großen Zuckerhüte die meist verbreitete Handelsform. Den __Würfelzucker__ erfand der Drogist Jacob Christoph Rad (1799-1871), der 1840 Direktor der Zuckerfabrik in Datschitz (Dacice, Mähren), südlich von Telc (Tschechien) wurde. Nach der Überlieferung motivierte ihn seine Frau Juliane, geb. Schill, die er ein Jahr zuvor geheiratet hatte, zu der Erfindung. 1843 erhielt Rad ein fünfjähriges Patent für seine Würfelzucker-Presse. Würfelzucker aus Dacice wurde in das südwestliche Mähren sowie das südliche und und südöstliche Böhmen und Niederösterreich geliefert. Doch die schlechten Verkehrsverbindungen und durch das raue Klima bedingte Misserfolge bei der Zucht von Zuckerrüben bewirkten, dass die Raffinerie den Betrieb einstellen musste. In Österreich produzieren noch die 1901/02 eröffnete Fabrik in Leopoldsdorf und die 1937 gegründete Tullner Zuckerfabrik. Die 1867 gegründete Zuckerfabrik in Hohenau bestand bis 2005. 2022 lieferten Österreich Bauern 1,97 Mio. t Zuckerrüben. Im Vorjahresvergleich ging er Pro-Kopf-Verbrauch von Zucker um 0,8 kg auf 29,1 kg und damit auf den niedrigsten Wert seit 1995 zurück.  \\ \\

 
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__Quellen:__ \\
Werner Galler: Die Kunst der Zuckerbäcker (Ausstellungskatalog) Wien 1982\\
Werner Kohl, Susanna Steiger-Moser (Hg.): Die österreichische Zuckerindustrie und ihre Geschichte(n) 1750-2013 \\
Helga Maria Wolf: Weihnachten. Kultur & Geschichte. Wien 2005. S. 131 f.\\ 
[Statistik|https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Statistik_der_Landwirtschaft_2020.pdf] \\ \\

__Bild:__ \\
Wiener Zucker, Päckchen mit Sternzeichen, um 2000 \\ \\
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__Siehe auch:__ \\
--> [Heimatlexikon|Heimatlexikon/Zuckererzeugung]
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[{Metadata Suchbegriff='Zucker' Kontrolle='Nein' }]