Bühler, Karl#
* 27. 5. 1879, Meckesheim (Baden)
† 24. 10. 1963, Los Angeles (USA)
Psychologe
Die Tochter eines Berliner Architekten studierte in Berlin, Freiburg,
Kiel und München. 1918 wurde sie zum Dr. phil. promoviert. Ihr
besonderes Interesse galt der Psychologie. 1920 habilitierte sie sich in
Dresden. Hier lernte sie ihren Mann Karl kennen. Er hatte in Freiburg
und Berlin sowie in Straßburg und Bonn Medizin und Philosophie studiert.
1907 habilitierte er sich in Würzburg mit einer Arbeit über die
Psychologie der Denkvorgänge. 1913 wurde er als a. o. Prof. nach München
berufen, 1918 ging er als o. Prof. nach Dresden. 1922 erfolgte ein Ruf
nach Wien. Hier konnte sich Charlotte
Bühler 1923 als Privatdozentin
etablieren, 1929 erhielt sie eine Professur. Das Ehepaar widmete sich in
erster Linie der experimentellen Psychologie und der Kinderpsychologie,
am Psychologischen Institut der Universität arbeiteten sie auch eng mit
der Pädagogischen Akademie der Stadt Wien zusammen sowie mit Kollegen an
der Fakultät. 1938 wurde Karl
Bühler verhaftet, bald danach freigelassen,
jedoch in den Ruhestand versetzt. Er emigrierte über Schweden nach
Amerika, wo er an verschiedenen Hochschulen lehrte. Seine Bibliothek und
einen großen Teil seiner Schriften hatte er in Österreich zurücklassen
müssen. Er wirkte als psychologischer Berater am Cedars of Lebanon
Hospital in Los Angeles. Charlotte
Bühler die 1939-1945 in London gelehrt
hatte, wirkte nun am County General Hospital in Los Angeles. 1945
erhielt sie hier einen Lehrstuhl für Psychiatrie. Nach dem Krieg kehrten
beide Forscher nicht wieder nach Österreich zurück.
Werke#
- "Gestaltwahrnehmungen" (1913)
- "Die geistige Entwicklung des Kindes" (1918)
- "Ausdruckstheorie" (1933)
- "Sprachtheorie" (1934)
- "Das Gestaltprinzip im Leben der Menschen und der Tiere" (1960)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992