!!!Amanshauser, Martin

~* 1968, Salzburg


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Schriftsteller, Journalist und Übersetzer


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[{Image src='Amanshauser,_Martin.jpg' height='250' alt='Martin Amanshauser' class='image_left' caption='Martin Amanshauser\\Foto: Manfred Werner - Tsui. Aus: [Wikicommons|https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Martin_Amanshauser,_Rund_um_die_Burg.jpg]' width='362'}]
 
Martin Amanshauser wurde 1968 als Sohn von [Gerhard Amanshauser|AEIOU/Amanshauser,_Gerhard] in Salzburg geboren.

Nach der Matura studierte er Geschichte bzw. Portugiesisch/Spanisch/Afrikanistik in Wien, schrieb 1994 seine Diplomarbeit "Al-Garb und Galicien, Die 'Reconquista' in Portugal (711-1147)" und 2001 seine Dissertation "Taifas und Condados, Die mittelalterliche Stadt im Westen der Iberischen Halbinsel".

Seit 1999 ist er auch als Reisejournalist tätig (u.a. für "Der Standard", "Die Presse"). Er schreibt eine wöchentliche Reisekolumne "Amanshausers Welt" - 52 Texte daraus sind im "Logbuch Welt" gesammelt und 2007 erschienen, weitere 111 Texte daraus erschienen 2016 in "Typisch Welt".


Martin Amanshauser lebt in Wien als Autor und Übersetzer aus dem Portugiesischen (und Amerikanischen).

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Er lebt und arbeitet als Schriftsteller, Journalist und Übersetzer in Wien und Berlin.


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!Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)
* Georg-Trakl-Förderungspreis für Lyrik, 1992
* Theodor Körner-Förderungspreis, 1998
* Wiener Autorenstipendium, 2002
* Rauriser Förderungspreis der Rauriser Literaturtage, 2011
* Sonderpreis beim Feldkircher Lyrikpreis, 2013


!Werke (Auswahl)
''Bücher''
* Im Magen einer kranken Hyäne. Wiener Stadtkrimi, 1997
* Erdnussbutter. Roman, 1998
* in der todesstunde von alfons alfred schmidt. eine heurigenoper, gedichte & eine taschenbahn, 1999
* Der Sprung ins dritte Jahrtausend (mit Gerhard Amanshauser), 2000
* NIL, Roman, 2001
* 100.000 verkaufte Exemplare. Gedichte, 2002
* Chicken Christl. Roman, 2004
* Alles klappt nie. Weltraumroman, 2005
* Logbuch Welt. 52 Reiseziele für Profi-Traveller und chronische Daheimbleiber, 2007
* Viel Genuss für wenig Geld, 2009
* Das Rogner Bad Blumau, 2013
* Falsch Reisen, Alle machen es, 100 Geschichten, 2014
* Der Fisch in der Streichholzschachtel. Roman, 2015
* Pedro und der Drachen. Kinderbuch, 2016
* Typisch Welt, 111 Geschichten zum weiter Reisen, 2016

''Musik''

* Auf der falschen Seite von Ikebukuro". (CD, Amanshauser & Wenzl), 2006


''Übersetzungen''

''Aus dem Portugiesischen''
* Rui Zink: Hotel Lusitano, 1998
* Rui Zink: Apokalüpse Nau, 1999
* Rui Zink: Afghanistan, 2001



''Aus dem Amerikanischen''
* Askold Melnyczuk: Mindestens tausend Verwandte, 2006
* Askold Melnyczuk: Das Witwenhaus, 2008

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!Leseproben

aus

__Martin Amanshauser – "100.000 verkaufte Exemplare"__

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__pfefferminz__
 

du hast mich so lieb wie den honig\\
der deine zähne verklebt\\
heute bin ich ein himmel\\
der blau auf der postkarte lebt
 
wärst du ein allzwecksofa, ich würde\\
all deine zwecke ergründen\\
ich würde, wenn du ein armleuchter wärst,\\
deine arme täglich entzünden

wärst du ein entlehntes buch,\\
ich würde dich dauernd verlängern\\
wärst du mein bruder, würde ich dich\\
dennoch und endgültig schwängern

wärst du dann schwanger, dann wärst du\\
nichts als ein schwangeres kind\\
dann blieben wir immer zusammen\\
dann wehte im donauraum wind

bring mich von dieser miesen\\
in die weizen- und gerste-provinz\\
lass uns den ratten pulver geben\\
und den säufern pfefferminz

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__der dichter ist ein einsamer wolf__


der dichter ist ein einsamer wolf\\
trinkt selten schnaps; spielt niemals golf\\
tritt ungern einem kegelklub bei\\
brät als nahrung ein braunes spiegelei\\
geht gar nicht oder unfrisiert spazieren\\
hat angst, bei allen pferdewetten zu verlieren\\
lässt sich von kritikern verdrießen\\
würd öfter gern sein telefon erschießen\\
mag hitler ungern, findet lenin besser\\
trinkt tee- und kaffeeähnliche gewässer\\
2x die woche muss er laut vertrag die musen küssen\\
die immer (auch bei grippe) mit ihm schmusen müssen\\
der dichter wird bei mondschein leicht verrückt\\
erschaudert wenn ein sturm ans fenster drückt\\
muss dauernd mit poesie die welt bewegen\\
und liebt (vor allem wenn sichs reimt) den regen\\
zitiert von schopenhauer jedes große wort\\
schaut heimlich und verschwitzt den abendsport\\
säuft sprudelwein bei kerzenlicht\\
und dichtet manchmal ein sonettgedicht


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__hase enorm__


gewitter: da sieht der bergwesten aus\\
wie ein luftballon mit bronchien

überall sammeln die traktorkäfer\\
gräser ein für den nächsten krieg

eine sandkiste spielt mit rostigen bänken\\
schnuller stecken in der erde wie pilze
 
motoren befluten das land mit geräuschen\\
das von kastanien weichgeklopft wird
 
weiter hinten quasseln zwei gartenschläuche\\
mit den trockenen schnecken auf ihrer haut
 
hase enorm hüpft über die dörfer\\
hinterlässt seinen fußabdruck auf einer kirche


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__100.000 verkaufte Exemplare__

Beschwerlich wird das Leben wenn man alle hasst\\
und man sich niemals traut, die Wahrheit rauszuschrein\\
wenn man den Freunden im geheimen gern die Zähne risse\\
um ihnen ein Doublett vom eigenen Gebiss zu leihn
 
Der Pizzadienst bringt Pizza mit kaputtem Mozzarella\\
Den rest der Milch, den muss man in die Muschel gießen\\
Ein RSA-Brief ist der einzige, der was von einem will\\
Am liebsten würde man John Lennon oder so erschießen
 
Doch gibt es tage, wo dir Sonne aus den Ohren wächst\\
Du möchtest Sandler küssen und John Lennons grab besuchen\\
Du kühlst 10 Dosen Bier, du lädst dir Leute ein, die dröhnen\\
dir deine Ohren winzig und zertreten unbewachte Erdbeerkuchen
 
Am nächsten Tag herrscht Aspirin und alle Kleider stinken\\
Im Nebenzimmer sitzt ein Unbekannter und frisst deine Jahre\\
Du denkst, die Royals meinen dich, wenn sie im Fernsehn winken\\
Du bist so ausverkauft wie 100.000 Exemplare

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Aus dem Gedichtband "100.000 verkaufte Exemplare", Deuticke Verlag, 2002 mit freundlicher Genehmigung des Verlags [Zsolnay|http://www.zsolnay.at]
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\\__KLAPPENTEXT:__


100.000 verkaufte Exemplare – die schräge Wunderwelt des Martin Amanshauser. Endlich liegen die gesammelten Gedichte vor, poetisch, spritzig, provokant, Lesefutter für die Geschädigten der Poesiebuch-Generation.

Martin Amanshauser haucht alten Formen neue Frische ein: Lyrik als Gebrauchsgegenstand, als Lebenshilfe, als Shortest-Story. Eine Aufforderung, sich wieder mit den ganz kleinen und ganz großen Dingen des Lebens zu beschäftigen. Ist es heute möglich, ohne Pathos Gedichte zu schreiben, die unter die Haut gehen?


In der Tradition von Ernst Jandl, Robert Gernhardt und Wolf Wondratschek, aber doch in ganz eigenständigem Ton, fabuliert der Träger des Georg-Trakl-Förderungspreises quer durch die Welt von Liebe, Sex und Reifengummi.

''"Hier besinnt sich einer seiner individuellen Stimme. Amanshauser prunkt nicht mit großen Worten, er blufft nicht mit Schnörkeln und Arabesken."''\\
Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten.
 

''"Amanshausers Lyrik würde ich am liebsten auf eine Postkarte drucken."''\\
Fritz Müller-Zech, Am Erker.
 

''"Erinnert mitunter an den wunderbaren Nonsens-Klamauk von Ringelnatz. Amanshauser schweinigelt gerne und gekonnt, schiebt die Schuld jedoch auf den französischen Premier."''\\
Thomas Weber, Wellbuilt.

!Quellen
* [Martin Amanshauser|http://www.amanshauser.at]
* [Amanshauser & Wenzl|http://www.amanshauserundwenzl.com]
* [Literaturhaus Wien|http://www.literaturhaus.at/index.php?id=5314]


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Redaktion: I. Schinnerl
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