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Czeschka, Carl Otto#

* 22. 10. 1878, Wien

† 30. 7. 1960, Hamburg (Deutschland)


Graphiker und Designer


Carl Otto Czeschka in der Buchbinderwerkstätte der Wiener Werkstätte. Photograhie. 1906., © IMAGNO/Austrian Archives
Carl Otto Czeschka in der Buchbinderwerkstätte der Wiener Werkstätte. Photograhie. 1906.
© IMAGNO/Austrian Archives

Carl Otto Czeschka wurde am 22. Oktober 1878 in Wien als Sohn eines Tischlers und einer Näherin geboren; er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, seine Mutter verstarb früh.

Schon als Kind zeigte sich seine Begeisterung und Begabung für das Zeichnen.
Er war zunächst Stipendiat des Esterhazy-Gymnasiums, musste die Schule jedoch bald verlassen, weil er wiederholt die Schule geschwänzt hatte. Er begann eine halbjährige Tischlerlehre bei seinem Vater und besuchte danach die Staatsoberschule bis zur mittleren Reife. Ab 1891 besuchte abends den Zeichenunterricht der Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren, um sich auf ein Kunststudium vorzubereiten.

Als Gastschüler wurde Otto Czeschka 1894 von Prof. Christian Griepenkerl an der Allgemeinen Malschule der Wiener Kunstakademie aufgenommen, bis er 1896/97 ein Begabtenstipendium erhielt, das ihm den Zugang zur Spezialschule für Historienmalerei verschaffte.


Ab 1894 gehörte er zusammen mit Joseph Maria Olbrich, Josef Hoffmann, Gustav Klimt, Kolomann Moser u.a. dem "Siebener Club" an, einer Stammtischrunde junger Maler und Architekten. 1900 trat Czeschka dem Zusammenschluss "Jungkünstler Wien" bei, bevor er als ordentliches Mitglied in die Wiener Secession aufgenommen wurde.
Obwohl Czeschka an den regelmäßig stattfindenden Ausstellungen nur mit insgesamt 3 Zeichnungen vertreten war, wurde doch der Einfluss der Künstler dieser Vereinigung für seine Entwicklung bedeutend.

Mit 21 Jahren (1899) verließ er die Akademie, um als freischaffender Künstler seinen Lebensunterhalt zu bestreiten: er fertigte für den Verlag Gerlach und Wieling Illustrationen und schuf als Auftragsarbeit die Vorlage für das Mappenwerk "Allerlei Gedanken in Vignettenform". Ein Jahr später bekam er gemeinsam mit Hermann Ulrich den Auftrag, die Patronatskirche Kaiser Franz Josephs in Radmer in der Steiermark zu restaurieren, die er mit Fresken ausstattete.


Umschlag zum ersten Programmheft des Kabarett Fledermaus, 1907, © Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU
Umschlag zum ersten Programmheft des Kabarett Fledermaus, 1907
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU
1904 übernahm Czeschka die Fachschule für Zeichnen und Malen und wurde der Fachschule für Malerei zugeteilt, wo er Oskar Kokoschka als Schüler annahm. 1905 wurde Czeschka Mitglied der Wiener Werkstätte, für die er an vielen Entwürfen arbeitete. So gestaltete er 1905 - im beispielhaften Gesamtkunstwerk der Wiener Werkstätte, dem Palais Stoclet in Brüssel - sieben Fenster mit allegorischen Darstellungen für den Musiksaal des Palais (andere Entwürfe kamen nur teilweise zur Ausführung).

1907 wurde er an die Kunstgewerbeschule in Hamburg geholt und 1909 zum Professor ernannt. Trotzdem setzte er seine Arbeiten für die Wiener Werkstätten fort (z.B. Ausstattung für die Eröffnungsveranstaltung des "Kabarett Fledermaus"). 1914 trat er auch dem Deutschen Werkbund bei, wo er das Glasfenster in der Aula der neugebauten Kunstgewerbeschule in Hamburg entwarf.




Czeschkas Werk ist äußerst umfangreich, er entwarf unter anderem Graphiken, Holzschnitte, Glasfenster, Kalender, Theaterausstattungen für Max Reinhardt, für diesen u. a. die Kulisse für Shakespeares König Lear, buchkünstlerische Arbeiten, Schmuck, Postkarten und Möbel.

Illustration zum Buch Die Nibelungen aus der Reihe Gerlachs Jugendbücherei. Gerlach und Wiedling Wien. Farblithographie. 1909© IMAGNO/Austrian Archives
Illustration zum Buch Die Nibelungen aus der Reihe Gerlachs Jugendbücherei. Gerlach und Wiedling Wien. Farblithographie. 1909© IMAGNO/Austrian Archives




Besonders bekannt sind u.a. seine Buchausstattungen, die Illustrationen von 1908 zu "Die Nibelungen" in der Jugendbuchreihe vom Verlag Gerlach und Wiedling gelten als sein bekanntestes Werk.


Für den Zigarrenfabrikanten L. Wolff, seinen besten Auftraggeber, schuf er zunächst durch werbende Verpackung, später durch Broschüre, Schriftplakat, Ladenbau und Schaufenstergestaltung mit äußerster Beschränkung auf wenige Stilmittel - im heutigen Sinne von 'Corporate Identity' - ein einheitliches Firmengesicht - und wurde so zu einem der ersten Gebrauchsgrafiker.



Czeschka war drei Mal verheiratet, blieb aber kinderlos.


COC (Carl Otto Czeschka) starb am 30. Juli 1960 in Hamburg.

Titelseite der Festschrift anl. der 100-Jahr-Feier der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Umschlagentwurf und Buchschmuck von Kolo Moser, Holzschnitte von C. O. Czeschka , Buchdruck, © IMAGNO/Austrian Archives
Titelseite der Festschrift anl. der 100-Jahr-Feier der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Umschlagentwurf und Buchschmuck von Kolo Moser, Holzschnitte von C. O. Czeschka , Buchdruck
© IMAGNO/Austrian Archives

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Goldmedaille für seine Arbeiten auf der 1. Internat. Ausstellung für moderne dekorative Kunst, 1902
  • Königlich Sächsischer Staatspreis, 1914



--> Historische Bilder zu Carl Otto Czeschka (IMAGNO)

Literatur#

  • W. J. Schweiger, Wiener Werkstätte, 1982

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl