Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Fischer, Heinz#


* 9. 10. 1938, Graz


Bundespräsident a.D.
(2004 - 2016 )

BP Dr. Heinz Fischer
Dr. Heinz Fischer
© Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport

Heinz Fischer wurde am 9. Oktober 1938 als Sohn von Dr. Rudolf Fischer und seiner Frau Emmi in Graz geboren. Noch während seiner Kindheit übersiedelte er mit seinen Eltern nach Wien.

Nach dem Besuch von - aus Kriegsgründen - mehreren Volksschulen, absolvierte er in Wien das Humanistische Gymnasium in der Fichtnergasse.

Als Mittelschüler begeisterte er sich für Sport, vor allem für Fußball, aber auch Politik begann ihn frühzeitig zu interessieren. Die Tatsache, dass sein Vater von 1954 bis 1956 (also während der Zeit des Staatsvertrags-Abschlusses) Staatssekretär in der Regierung Raab/Schärf war, gab seinem politischen Interesse zusätzlichen Auftrieb, und er schloss sich gegen Mitte der 1950er Jahre der Sozialdemokratischen Mittelschüler-Bewegung an.

Heinz Fischer maturierte 1956, absolvierte anschließend einen einjährigen Abiturientenkurs an der Handelsakademie, leistete 1958 seinen Präsenzdienst in Wien und Salzburg ab und studierte ab 1956 an der Universität Wien Rechts- und Staatswissenschaften.

Während seiner Studienzeit war er aktiv in der Österreichischen Hochschülerschaft tätig, bei den Hochschülerschaftswahlen 1961 war er Spitzenkandidat der Sozialdemokratischen Studenten. Im gleichen Jahr beendete er sein Studium mit der Promotion zum Doktor Juris und begann, das Gerichtsjahr zu absolvieren.

Von 1962 bis 1963 arbeitete er als Jurist im Sekretariat des Klubs der Sozialdemokratischen Abgeordneten und Bundesräte. Damit begann seine eigentliche politische Laufbahn: von 1963 bis 1975 war Heinz Fischer Sekretär der SPÖ-Fraktion im Parlament, von 1975 bis 1983 war er Geschäftsführender Obmann des Klubs der Sozialdemokratischen Abgeordneten und Bundesräte und von 1971 bis 2004 Abgeordneter zum Nationalrat, unterbrochen von seiner Tätigkeit als Bundesminister für Wissenschaft und Forschung zwischen 1983 und 1987.

1990 wurde Heinz Fischer zum Präsidenten des Österreichischen Nationalrates gewählt; in dieser Funktion wurde er drei Mal wieder gewählt, sodass er insgesamt bis Dezember 2002 zwölf Jahre Präsident des Österreichischen Nationalrates war. Von 2002 bis 2004 war er Zweiter Nationalratspräsident.

Zwischen 1992 und 2004 war Heinz Fischer als stellvertretender Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) tätig.

Darüber hinaus war er Mitglied in zahlreichen bedeutsamen Gremien wie dem Nationalen Sicherheitsrat und dem Rat für auswärtige Angelegenheiten der Republik Österreich. Von 1984 bis 2004 war er Vizepräsident des IHS, von 1995 bis 2002 Präsident des Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus. Außerdem war bzw. ist Heinz Fischer in zahlreichen anderen Funktionen tätig (u.a. stellvertretender Vorsitzender des Österreich-Konvents, langjähriger Präsident der österreichischen Naturfreunde und Präsident des Verbandes der österreichischen Volkshochschulen).

Im Jänner 2004 gab er seine Kandidatur für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten bekannt und legte seine Parteifunktionen nieder.

Am 25. April 2004 wurde Dr. Heinz Fischer mit 52% der Stimmen zum Bundespräsidenten der Republik Österreich gewählt und am 8. Juli vor der Bundesversammlung im Reichratssitzungssaal des Parlaments angelobt. Nach Ablauf einer sechsjährigen Funktionsperiode kandidierte er 2010 erneut bei den Bundespräsidentenwahlen 2010 und wurde mit 79,8% der Stimmen für eine zweite Amtsperiode gewählt, die am 8. Juli 2016 endete.

Seit Juni 2016 ist Dr. Heinz Fischer Präsident des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, seit September 2016 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Chinaforschung und von Oktober 2016 bis Ende 2016 war er Vorsitzender des Beirates für das Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018.


Neben seinen politischen Tätigkeiten setzte Heinz Fischer auch seine akademische Laufbahn fort: er wurde 1978 als Universitätsdozent für Politikwissenschaften an der Universität Innsbruck habilitiert, 1994 wurde er zum ordentlichen Universitätsprofessor ernannt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Bundespräsidenten war er Gastprofessor an den Universitäten Wien und Innsbruck.

Dr. Heinz Fischer ist Autor zahlreicher Bücher und Publikationen auf dem Gebiet der Rechts- und Politikwissenschaft (u.a. "Das politische System Österreich", "Die Kreisky-Jahre", "Überzeugungen – Eine politische Biografie") und ist Mitherausgeber der österreichischen Zeitschrift für Politikwissenschaft, der Vierteljahreszeitschrift "Journal für Rechtspolitik" und der Europäischen Rundschau.

Sonderbriefmarke Heinz Fischer
Sonderbriefmarke 2008, Heinz Fischer

Univ.-Prof. Dr. Heinz Fischer ist seit 1968 mit seiner Frau Margit verheiratet, gemeinsam haben sie zwei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder.

Heinz Fischer wurde bereits mit zahlreichen Ehren- und Verdienstzeichen im In-und Ausland ausgezeichnet.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich, 1979
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich, 1986
  • Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik, 1993
  • Großkreuz des Ordens de Isabel la Católica, 1995
  • Großkreuz des norwegischen Verdienstordens, 1996
  • Groß-Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, 2004
  • Großstern des fürstlich liechtensteinischen Verdienstordens, 2004
  • Großkreuz mit der Collane des Ordens des Infanten Dom Henrique, 2005
  • Collane des Verdienstordens Pro Merito Melitensi des Souveränen Malteserordens, 2006
  • Großkreuz mit der Collane des Finnischen Ordens der Weißen Rose, 2006
  • Großkreuz mit der Collane des Verdienstordens der Republik Ungarn, 2006
  • Großkreuz des königlich norwegischen Sankt-Olav-Ordens, 2007
  • Großkreuz mit der Collane des italienischen Verdienstordens, 2007
  • Königlicher Seraphinenorden, 2007
  • Ehrenring des Landes Steiermark, 2008
  • Ehrenbürgerschaft der Stadt Graz, 2008
  • Ehrendoktorat der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tel Aviv, 2008
  • Ehrendoktorat der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften, 2009
  • Großkreuz mit der Collane des Ordens des heiligen Jakob vom Schwert, 2009
  • Großkreuz mit der Collane des Ordens des Weißen Löwen, 2009
  • Florianiplakette des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes in Gold, 2009
  • Großer Verdienstorden des Landes Südtirol, 2012
  • National Order of Merit, 2012
  • Großkreuz der Französischen Ehrenlegion, 2013
  • Alois Rohrauer Gedenknadel der Naturfreunde Internationale, 2014
  • Cóndor de los Andes en el grado de Gran Collar (höchster bolivianischer Staatsorden), 2015
  • Orden Stara Planina am Bande (bulgarischer Staatsorden), 2016
  • Große Goldene Ehrenmedaille der Wirtschaftskammer Österreich, 2016
  • Kärntner Landesorden in Gold, 2016
  • Europapreis "Europaeus", 2016
  • Ernennung zum "Patron" der Wiener Philharmoniker, 2016
  • Ehrenbürger von Wien, 2017

Publikationen (Auswahl)#

Bücher
  • Kommentar zur Geschäftsordnung des Nationalrates samt Unvereinbarkeitsgesetz (zusammen mit Wilhelm F. Czerny), 1968
  • Positionen und Perspektiven, 1977
  • Die Kreisky-Jahre 1967-1983, 1993
  • Die Zukunft der europäischen Sozialdemokratie, 1997
  • Reflexionen, 1998
  • Wende-Zeiten: ein österreichischer Zwischenbefund, 2003
  • Überzeugungen - Eine politische Biografie, 2006
  • Eine Wortmeldung. (Mit einem Nachwort von Hugo Portisch), 2016
  • Österreich für Optimisten (gem.m. Ch. Leitl), 2017
  • Heinz Fischer – Spaziergang durch die Jahrzehnte (begleitet von H. Lackner) 2018

Editionen

  • Zum Wort gemeldet: Otto Bauer, 1968
  • Texte zur österreichischen Verfassungsgeschichte, 1970
  • Das politische System Österreichs, 1974
  • Kreisky Reden, 2 Bände, 1981
  • Rote Markierungen international, 1984
  • Forschungspolitik für die 90er Jahre, 1985
  • Bruno Pittermann: Ein Leben für die Sozialdemokratie, 1985
  • Nationalrats-Wahlordnung 1992: mit Anmerkungen und Nebengesetzen, 1993
  • Texte zur Rechtspolitik: in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Parlamentarischen Gesellschaft, 1997
  • Die Zukunft der Europäischen Sozialdemokratie, 1997
  • Österreich und die Währungsunion: rechtswissenschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche Betrachtungen zur Währungsunion, 1998
  • Visions for Europe, 2002

Elektronische Publikationen

  • Die Geschichte der II. Republik (8 CDs), erzählt von Heinz Fischer, Wien: ORF 1999
  • Wahlen und Demokratie, Vorwort für CD-ROM, Innsbruck: Forschungsgruppe MediaWatch,1999

Zahlreiche weitere Beiträge für Bücher, Zeitschriften und Festschriften

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl