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Hahn, Hans #

* 27. 9. 1879, Wien

† 24. 7. 1934, Wien


Mathematiker (mit Hauptgebieten Funktionalanalysis, Mengenlehre) Philosoph

Satz von Hahn-Banach


Das Gymnasium besuchte Hans Hahn in Wien Döbling. Nach einem Jahr Jusstudium an der Universität Wien wechselte er zur Mathematik. Noch vor der Promotion studierte er auch in Straßburg und München. 1902 schloß er sein Studium mit der Dissertation "Zur Theorie der zweiten Variation einfacher Integrale" bei Escherich ab. Die Jahre 1902-1904 verbrachte er teils in Wien, teils in Göttingen. 1905 habilitierte er sich mit der Arbeit "Bemerkungen zur Variationsrechnung". Im Studienjahr 1905/06 supplierte er an der Universität Innsbruck, ansonsten war er bis zu seiner Berufung als außerordentlicher Professor an der Universität Czernowitz im Jahr 1909 als Privatdozent in Wien tätig. 1907 hat er den Urkreis des logischen Empirismus (ein Vorläufer des Wiener Kreises) proponiert. 1909 (endlich mit einer fixen bezahlten Stelle) heiratete er Eleonore (Lilly) Minor (die ebensfalls Mathematik studiert hatte und 1909 ihr Studium mit einer Dissertation über den Jordanschen Satz für Polyeder abgeschlossen hatte). (Die 1910 geborene Tochter Nora wurde später Schauspielerin - Nora Minor.)

1915 wurde Hahn eingezogen und kam schwer verwundet heim. 1916 wurde er als Extraordinarius nach Bonn berufen und ein Jahr später zum Ordinarius ernannt. Nach der Emiritierung von Gustav von Escherich im Jahr 1920 kamen drei seiner Schüler als Nachfolger in Frage (neben Hahn noch Johann Radon und Heinrich Tietze). Hahn wurde 1921 ordentlicher Professor der Mathematik an der Universität Wien und wirkte hier bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1934.

Hans Hahn gilt als der eigentliche Begründer des Wiener Kreises. Ab 1921 war er Mitherausgeber der Monatshefte für Mathematik und Physik. Er war mehrmals Vorstandsmitglied der Mathematischen Gesellschaft in Wien. Er wirkte aktiv in der Wiener Volksbildungs- und Schulreformbewegung.

Seine Beiträge zur Variationsrechnung (Satz von Hahn-Banach) sichern ihm einen Platz in der Geschichte der Mathematik.

Hans Hahn war einer der führenden Mathematiker der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts. Zusammen mit Philip Furtwängler und Wilhelm Wirtinger führte er das Mathematische Institut der Universität Wien zu Weltruf. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigte er sich auch mit außersinnlicher Wahrnehmung.

Schüler (Auswahl): Hurewicz, Gödel, Menger, Auguste Kraus (Dick)

Auszeichnungen, Ehrungen, Auszeichnungen (Auswahl)#

  • korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 1921
  • Verleihung des R. Lieben-Preises der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1921
  • Ehrenmitglied der Calcutta Mathematical Society
  • Ausschußmitglied der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, 1931732

Publikationen (Auswahl)#

  • (gem.m. E.Zermelo), Weiterentwicklung der Variationsrechnung in den letzten Jahren, Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften IIA, Leipzig, 1904
  • Bericht über die Theorie der linearen Integralgleichungen, Jahresber. DMV 20, 1911
  • Bernard Bolzano, Paradoxien des Unendlichen, Leipzig, 1920
  • Theorie der reellen Funktionen I, Berlin, 1921
  • Über Fouriersche Reihen und Integrale, Jahresber. DMV 33, 1924
  • (gem.m. H. Tietze), Einführung in die Elemente der höheren Mathematik, Leipzig, 1925
  • Reelle Funktionen I, Leipzig, 1933
  • Set functions, Hrsg. A. Rosenthal, 1948
  • Empirismus, Logik, Mathematik (Einleitung von Karl Menger, Hg. Brian McGuinness), 1988
  • Gesammelte Abhandlungen, 3 Bände, hg. L. Schmetterer und K. Sigmund, Wien - New York, Springer, 1995

Quellen#

  • Karl Mayrhofer, Nachruf auf Hans Hahn, Monatshefte f. Math. u. Physik, Bd. 41, 1934, S.221 ff.
  • R.Einhorn, Vertreter der Mathematik und Geometrie an den Wiener Hochschulen 1900-1940, Diss. TU Wien,VWGÖ, 1985, 139-162
  • Friedrich Stadler, Studien zum Wiener Kreis; Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext, Suhrkamp 1997. 693-703 (Bild) Poggendorf 6,7a
  • W. Wirtinger, Nachruf auf Hans Hahn, Alm.Akad.Wiss. Wien 85 (1935) 253-257
  • K. Menger, Nachruf auf H. Hahn, Fund.Math. 24 (1934) 317-320 u. Erkenntnisse eines math. Kolloquiums 6 (1934) 40-44
  • Ph. Frank, Erkenntnis, Bd.4 (1934), hrsg. v. R. Carnap u. H. Reichenbach
  • K. Menger, Einleitung zu H. Hahn, Empiricism, logic, and mathematics, hrsg. v. Brian McGuiness (Vienna Circle Coll. Bd.13), Dordrecht-Boston-London 1980
  • Lexikon bedeutender Mathematiker, Hsgb. S. Gottwald, H.-J. Ilgauds, K.-H. Schlote, Bibliographisches Institut, Leipzig, 1990
  • Österr. Biograph. Lexikon, Bd. Glae-Hüb, S. 147
  • K. Sigmund, A Philosopher's Mathematician: Hans Hahn and the Vienna Circle, The Math. Intelligencer, 17 (1995) 16-29

Redaktion: Christa Binder