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Merkl, Adolf#

* 23. 3. 1890, Wien

† 22. 8. 1970, Wien


Staats- und Verwaltungsrechtler


Merkl Uni Arkaden
Porträt von Ferdinand Welz
Universität Wien, Arkadenhof
© Rainer Lenius

Er studierte an der Universität Wien u.a. bei Hans Kelsen Jus und wurde 1913 promoviert.

Nach seinem Gerichtsjahr trat er in die Dienste des Magistrats und war schließlich im Bundeskanzleramt tätig, wo er an der Textierung der Österreichischen Bundesverfassung mitwirkte.

Als Schüler von Edmund Bernatzik, Adolf Menzel und Hans Kelsen habiltierte er sich 1919 für allgemeines und österreichisches Staatsrecht, Verwaltungslehre und österreichisches Verwaltungsrecht an der Universität Wien, an der er 1921 zum ao. und 1932 zum o. Professor ernannt wurde. 1938 wurde er von den Nationalsozialisten seines Lehrstuhles zunächst im April 1938 beurlaubt und im Dezember 1939 in den dauernden Ruhestand versetzt.

Später wurde er als Helfer in Steuersachen in Wien zugelassen, 1941 wurde er mit der "vertretungsweisen Wahrnehmung einer öffentlichrechtlichen Professur" an der Universität Tübingen beauftragt, erst 1943 erfolgte die endgültige Ernennung.

1950 kehrte er auf seinen früheren Lehrstuhl an der Universität Wien zurück, wo er noch bis vier Jahre nach seiner Emeritierung 1961 lehrte.


Sein Leben umspannte die zu Ende gehende Donaumonarchie und die folgende Entwicklung Österreichs als demokratische Republik. Es wurde geprägt von den Folgen zweier Weltkriege und beinhaltete zunächst die Fortschreibung des Rechtspositivismus und später die Auseinandersetzung mit ihm. In seinem Schaffen hat Adolf Julius Merkl in gleicher Weise die Rechtstheorie, die allgemeine Staats- und Verwaltungslehre, das österreichische Verfassungs- und Verwaltungsrecht und die Rechtsphilosophie bereichert. Er gehörte mit Hans Kelsen zu den Begründern der Wiener rechtstheoretischen Schule und war Mitgestalter der Bundesverfassung.


Adolf Julius Merkl war u. a. Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Träger des Großen silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich und des Komturkreuzes mit Stern des päpstlichen Silvesterordens. Er war Ehrendoktor der Universitäten Innsbruck, Tübingen, Salzburg und Thessaloniki.


Am 22. August 1970 starb Adolf Merkl in Wien.

Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof (Gr. 32C/56) bestattet. Im Arkadenhof der Universität Wien ist ein Porträtrelief von Ferdinand Welz und an seinem Wohnhaus Wien 19, Pfarrplatz 1 eine Gedenktafel angebracht.


Merkl Uni Arkaden
Wohnhaus
Wien 19, Pfarrplatz 1
© Rainer Lenius

Werke (Auswahl)#

  • Die Verfassung der Republik Deutschösterreich, 1919
  • Die Lehre von der Rechtskraft, entwickelt aus dem Rechtsbegriff, 1923
  • Allgemeines Verwaltungsrecht, 1927
  • Prolegomena einer Theorie des rechtlichen Stufenbaus, in: Festschrift H. Kelsen, 1931
  • Die ständisch-autoritäre Verfassung Österreichs, 1935
  • Ausgabe: Gesammelte Schriften, 1995ff

Literatur#

  • R. Walter, A. J. Merkl, in: W. Brauneder (Hg.), Juristen in Österreich, 1987
  • 625 Jahre Universität Wien
  • F. Czeike: Historisches Lexikon Wien
  • Neue Deutsche Biographie

Weiterführendes#

Quellen#



Redaktion: R. Lenius, I. Schinnerl