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Natterer, Johann#

* 9. 11. 1787, Laxenburg (Niederösterreich)

† 17. 6. 1843, Wien 3


Zoologe, Forschungsreisender, Ethnologe,
verdienstvoller Sammler für die Vorläufer des Naturhistorischen und Weltmuseums
Sohn von Joseph Natterer sen.,
Bruder von Joseph Natterer jun.


Johann Natterer
Johann Natterer. Lithographie.
© Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien für AEIOU

Johann Natterer, der den Besuch des Piaristengymnasiums abgebrochen hatte, studierte privat Sprachen, Zeichnen, Chemie, Anatomie und Naturgeschichte.

1809 rettete er in den Napoleonischen Kriegen, gemeinsam mit dem Direktor des Naturalien-Kabinetts, Karl Franz Anton Ritter von Schreibers (1775-1852), die Sammlung nach Temesvar (Ungarn). Von Forschungsreisen in der Monarchie brachte er 4.000 Präparate mit. 1815 war er in Paris, um die von Napoleon geraubten österreichischen Kunstschätze zurückzuholen. Intrigen bei Hof gegen seinen fortschrittlichen Chef, zogen auch Natterer in Mitleidenschaft. Seit 1806 tätig, wurde er 1808 "freiwilliger Mitarbeiter, 1809 unbezahlter Praktikant, 1811 schlecht honorierter Stipendist und 1816 Aufsehers-Assistent.

Johann Natterer beteiligte sich 1817 an den Expeditionsfahrten der Hochzeitsschiffe der Erzherzogin Maria Leopoldine Josepha Caroline von Österreich (1790-1826). Johann Natterer bereiste bis 1836 Brasilien, brachte unter anderem eine reichhaltige Sammlung von 12.293 Vögeln und 24.000 Insekten nach Wien. Seine mehr als 2000 Objekte aus 70 Ethnien gehören zu den wichtigsten Sammlungen des Weltmuseums und zählen weltweit zu den Bedeutendsten ihrer Art. Der Kaiser richtete für seine Sammlung in der Johannesgasse ein brasilianisches Museum ein. Weder lebensgefährliche Krankheiten noch wilde Tiere konnten ihn von seinen Epeditionen abhalten. Im bisher unerforschten Vogelparadies Mato grosso blieb er fünf Jahre.

1831 heiratete Johann Natterer in Brasilien Maria do Rego (*1807 in Brasilien † 8.12.1837 in Wien). Johann Natterer und Maria do Rego hatten drei Kinder. Doch erlagen seine Frau und die beiden jüngeren nach der Rückkehr dem ungewohnten Klima. Nur die älteste Tochter Gertrud (* 15.11.1832 in Barra do Rio Negro † 1895 in Wien) überlebte. 1836 wieder in Wien, setzten sich die Intrigen fort. Statt der zugesagten Kustodenstelle bot man ihm nur das Amt des Kustos-Adjunkten an. Das Museum Brasilianum, das sich seit 1821 in Wien 1, Johannesgasse befunden hatte, wurde geschlossen. Mit seinem Bruder Joseph Natterer, der inzwischen zum Kustos aufgestiegen war, stellte er die völkerkundliche Sammlung im Kaiserhaus (Ungargasse 67-69) 1838 wieder auf, doch existierte sie auch dort nur bis 1840. Ab 1838 arbeitete Johann Natterer an einem großen Werk über alle Vogelarten und besuchte Museen in ganz Europa, um Kontakte zu knüpfen. Er war Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften und Ehrendoktor der Universität Heidelberg (nicht aber Wien).

Seine Tochter Gertrud erhielt ihren Vornamen im Gedenken an Donna Gertrude, die Besitzerin einer Zuckerrohrplantage, die Natterer in Brasilien das Leben rettete. Gertrude Natterer war als Zehnjährige Vollwaise. Sie ehelichte am 24.5.1851 den Conchyliologen und Ministerialsekretär Julius Freiherr Schröckinger von Neudenberg (* 13.1.1814 † 1.12.1882).

Kinder von Gertrud Natterer und Johannes Schröckinger von Neudenberg waren:

  • Wilfried Baron Schröckinger von Neudenberg (* 18.3.1852 in Temesvar † 17.5.1894 in Wien), k.k. Finanzsekretär bei der Generaldirektion der Tabakregie
  • Erich Baron Schröckinger von Neudenberg (* 25.9.1853 in Oberdöbling Nr. 7)
  • Lothar Karl Baron Schröckinger von Neudenberg (* 2.12.1856) k.k. Rechnungsoffizial
  • Hildegard Schröckinger (* um 1869 in Wien † 23.3.1894 in Wien 3)

Weiterführendes#

Quellen#

  • Festrede zur Eröffnung an Johann Natterers Geburtshaus in Laxenburg, 1955
  • Jenseits von Brasilien, Ausstellungskatalog Weltmuseum Wien 2012
  • Pfarrbücher (Matricula)


Redaktion: Helga Maria Wolf und Doris Wolf