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Rebitsch, Mathias#

* 1911, Brixlegg

† 1990, Innsbruck


Bergsteiger, Kletterer
Entdecker von Inka-Kultstätten


Mathias Rebitsch studierte nach seiner Matura 1931 Chemie, interessierte sich aber auch für Philosophie und las sehr gerne Jean-Paul Sartres.

Schon als Jugendlicher hatte er – zusammen mit seinem Bruder - Touren rund ums heimatliche Alpbachtal gemacht. 1931 gelangen ihm und seinem Bruder erste Neutouren, denen die Wiederholung von schwierigen Routen folgte.

Ab Mitte der 1930er Jahre vollbrachte er viele bedeutende Erstbegehungen in verschiedenen Gebieten (insgesamt ca. 30), darunter auch bedeutende Allein- und Winterbegehungen. einer der besten Bergsteiger seiner Zeit und aus heutiger Sicht ein Pionier des Freikletterns.

1937 gelang ihm zwar nicht die Eiger-Nordwand-Erstdurchsteigung, doch er kam unversehrt zurück - nach 100 Stunden Ausharren in der Wand bei widrigsten Verhältnissen.

1938 verzichtete Rebitsch auf einen neuerlichen Besteigungsversuch und nahm stattdessen die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Nanga-Parbat-Expedition wahr.


Seinen Kriegseinsatz hatte er an der Eismeerfront und als Ausbildner an der Heereshochgebirgsschule Fulpmes. Nach Kriegsende absolvierte er in Innsbruck ein zweites Studium: Vor- und Frühgeschichte.

War er bereits vor dem Krieg erstmals im Himalaja gewesen, interessierten ihn nun - vor dem Hintergrund seines zweiten Studiums - die Berge der Welt, speziell die Anden, noch mehr. Dort konnte er Bergsteigen, Forscher- und Entdeckerdrang in Einklang bringen. Er arbeitete aber auch als Referent des Österreichischen Alpenvereins für das Expeditionswesen und die Bergführerausbildung.


Hias Rebitsch war ein Verfechter der freien Kletterei bis an die oberste Leistungsgrenze und wandte sich damit gegen die in den späten 1940er Jahren einsetzende Tendenz des technischen Kletterns (zusätzliche Haken, die auch zur Fortbewegung genutzt wurden). Mit diesem Anspruch war er seiner Zeit weit voraus.


1951 beendeten ein Wirbelsäulenbruch und mehrere Knochenbrüche, die er sich bei einem Schi- und einem Motorradunfall zugezogen hatte, seine extreme Kletterei. Noch auf Krücken reiste er 1952 nach Südperu; 1954 wurde er Leiter der kombinierten wissenschaftlich-bergsteigerischen Deutsch-Österreichischen Karakorum-Expedition. Zwischen 1956 und 1965 absolvierte er verschiedene Reisen in die Anden wurde hier zum alpinen Archäologen.

Inka-Mumien aus einem peruanischen Gräberfeld
Inka-Mumien aus einem peruanischen Gräberfeld
© Foto Senft


Als Leiter einer österreichisch-schwedischen Andenexpedition in den Jahren 1955/56 entdeckte er eine Kultstätte der Inka auf dem 6.000 Meter hohen Cerro Gallan (als Beweis brachte er drei etwa 15 cm große weibliche Idole, Stoffpuppen mit silbernen Köpfen und Kopfschmuck aus Papageienfedern, mit).

1957 veröffentlichte er über seine ersten Forschungen in den Anden sein Buch "Die silbernen Götter des Cerro Gallan".

1958 und 1961 entdeckte er auf dem 6.700 Meter hohen Llullayllhacu eine Sonnen-Opferstätte und eine Feuer-Signalstation aus der Inkazeit.



"Der Gipfel ist nicht alles" war das Resümee seines langen erfolgreichen Bergsteigerlebens. Er war einer, der nicht nur Bergsteiger, sondern auch Forscher, Weltreisender, Schriftsteller und Wissenschaftler war.


Für seinen Forschungseinsatz, seine Verdienste um den österreichischen Alpinismus und das österreichische Expeditionswesen erhielt Mathias Rebitsch verschiedene Ehrungen, u.a. wurde er 1972 zum Ehrenprofessor für Archäologie ernannt.

Inka-Kultstätte auf dem Machu Picchu
Inka-Kultstätte auf dem Machu Picchu, Peru
© PIX Bildagentur, Wien (Havlicek)

Wichtigste Erstbegehungen:

  • Rotspitze-SW-Kante, 1931
  • Sagzahn-NO-Kante, 1931
  • Direkte-Rofanspitz-NO-Kante, 1933
  • Sonderbarerturm-W-Wand, 1934
  • Predigtstuhl-W-Verschn., 1934 (Winterbegehung)
  • Winterbegehung Predigtstuhl Mittelgipfel-W-Wand, 1934
  • Öfelekopf Westgipfel-SW-Pfeiler, 1935
  • Goldkappel-S-Wand, 1936
  • Riepenwand-Dir.N-Wand, 1936
  • Torsäule-SO-Pfeiler, 1937
  • Brunnenkogl-NW-Kante, 1939
  • Gr. Ochsenwand-Dir.O-Kante, 1944
  • Grubenkarspitze-N-Pfeiler-W-Wand, 1945
  • Lalidererspitze-Dir.N-Wand, 1946
  • Sagzahn-Dir.O-Wand, 1946
  • Fleischbankpfeiler "Rebitsch-Risse", 1946
  • Fleischbank-SO-Wand (Winterbegehung)
  • Sagwand "Schräger Riß", 1947
  • Lalidererspitze-N-Verschn., 1947
  • Sagwandspitze-NO-Wand, 1947
  • Rofanspitze-O-Riß, 1948
  • Rofanspitze-N-Wand, 1948

Werke (Auswahl)#

  • Rebitsch, Die silbernen Götter des Cerro Gallan, München 1957

Quellen#

Weiterführendes#


Redaktion: Hilde und Willi Senft, I. Schinnerl